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Hinz: „Mit Wölfen muss gerechnet werden!“

Auf über 35.000 tote Nutztiere durch missglückte Geburt, Krankheit oder andere Ursachen kommen gerade mal 12 Risse durch einen Wolf. Foto: Christels | Pixabay
Auf über 35.000 tote Nutztiere durch missglückte Geburt, Krankheit oder andere Ursachen kommen gerade mal 12 Risse durch einen Wolf. Foto: Christels | Pixabay

Wiesbaden. „Vermehrte Wolfnachweise in den letzten Monaten zeigen: Der Wolf ist in Hessen keine Besonderheit mehr, er gehört dazu.“ Dies erklärte Umweltministerin Priska Hinz heute in der Landeshauptstadt.

Zäune oftmals schlecht gebaut

„Mit der neuen Herdenschutzprämie Plus zahlen wir landesweit einen Zuschuss für den Arbeitsmehraufwand und Investitionskosten beim Herdenschutz. Gleichzeitig wollen wir für das Thema sichere Weidezäune sensibilisieren: Die meisten Nutztiere werden gerissen, wenn eine Weide nicht fachgerecht gesichert ist. Oftmals sind die Zäune nicht ausreichend elektrifiziert oder die Weide an einer Seite nur durch einen flachen Bach abgegrenzt. Das reicht nicht aus“, so die Ministerin.

Priska Hinz. Foto: nh
Priska Hinz. Foto: nh

Landesbetrieb gibt wertvolle Hinweise

Hinz weiter: „Alle Weidetierhalterinnen und -halter sind aufgerufen, ihre Schafe und Ziegen nach guter fachlicher Praxis zu schützen. Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) steht den hessischen Weidetierhalterinnen und -haltern beratend zur Seite und gibt wertvolle Hinweise, wie ein sicherer Weidezaun ausgestaltet sein soll.“

Antragsfrist bis 31. Juli

Für die neue Flächenprämie von 31 Euro pro Hektar stellt das Umweltministerium jährlich 500.000 Euro Landesmittel bereit. Antragsteller verpflichten sich zu einem Herdenschutz nach guter fachlicher Praxis mit täglichen Zaunkontrollen, Festzäunen in einer Höhe von 120 cm und zusätzlicher Elektroleitung oder einen rundum Elektrozaun in Höhe von mindestens 90 cm. Damit wird der Mehraufwand abgegolten und nicht nur die einmalige Investition für einen Zaun. Die Antragsformulare werden heute an die landwirtschaftlichen Förderstellen versendet. Antragsfrist ist der 31. Juli.

Riss-Entschädigung wird neu geregelt

Eine zusätzliche Förderrichtlinie für Investitionen in den Herdenschutz, die bundesweit ab 2020 gelten soll, befindet sich aktuell in Arbeit. Sie muss von der EU noch genehmigt werden. Damit können weitere Investitionen in die Weidetierhaltung finanziert werden, wenn sich Wölfe fest in Hessen niederlassen und Reviere bilden. Diese Richtlinie wird dann auch die Entschädigung bei Rissen regeln. Allerdings erhalten auch jetzt schon Weidetierhalter eine unbürokratische Entschädigungszahlung im Einzelfall. Voraussetzung ist, dass die Tierhalter ihrer Verpflichtung zum Schutz ihrer Tiere nachgekommen sind.

Geringes Einkommen ist schädlicher als der Wolf

„Die Weidetierhalterinnen und -halter leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Offenlandschaft und damit zum Naturschutz, zur Artenvielfalt und zur Erhaltung unserer Landschaftsbilder. Leider werden sie immer weniger. Die Rückkehr des Wolfes spielt dabei, wenn überhaupt nur eine geringe Rolle. Ursache ist in erster Linie die schon lange bestehende oft prekäre Einkommenssituation der Weidetierhalterinnen und -halter. Wir nehmen ihre Sorgen ernst und setzten uns auf Bundesebene für eine Weidetierprämie zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation ein. Darüber hinaus ist die Weidetierhaltung – besonders die Haltung von Schafen und Ziegen – wegen der niedrigen Preise für Fleisch und Wolle in den meisten Fällen nicht mehr wirtschaftlich lohnend. Wir unterstützen daher den Aufbau von regionalen Wertschöpfungsketten und Selbstvermarktungsmöglichkeiten im Rahmen der Ökomodellregionen“, erläuterte Hinz.

Kaum ein Nutztier stirbt durch Wölfe

Abschließend liefert das Hessische Umweltministerium noch einen Ausflug in die einschlägige Statistik: Beim Thema Wolfrisse ist zu beachten, dass bei der ganz normalen Haltung ohne besondere Vorfälle in Hessen jährlich rund 15.000 Schafe und Ziegen sowie mehr als 20.000 Kälber während der Geburt, durch Krankheiten oder andere Ursachen vorzeitig zu Tode kommen. Im Vergleich wurden in diesem Jahr in Hessen 12 Wolfsrisse bei Nutztieren nachgewiesen.

(red)



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