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„Mittelstufenschule“ soll Jugendliche gemeinsam fördern

Ministerpräsident Roland Koch und Kultusministerin Dorothea Henzler stellen neues Konzept für Sekundarstufe I vor

Wiesbaden. Der Hessische Ministerpräsident Roland Koch und Kultusministerin Dorothea Henzler haben heute das neue Schulkonzept der Hessischen Landesregierung für die Sekundarstufe I vorgestellt. In einer neuen Mittelstufenschule sollen Schulen künftig die Möglichkeit erhalten, die Bildungsgänge Haupt- und Realschule unter einem Dach zusammenzufassen. „Grundüberzeugung unserer Vision für die Schule von morgen ist der Erhalt von Schulvielfalt und Schulfreiheit“, sagte Ministerpräsident Koch. „Die Mittelstufenschule ist dazu geeignet, diese zu garantieren und weiterzuentwickeln, um sie an aktuelle Herausforderungen anzupassen. Wir geben damit zugleich eine zukunftsgewandte Antwort auf die demographische Entwicklung und auf das Wahlverhalten der Eltern.“

In der Mittelstufenschule sollen beide Abschlüsse erhalten bleiben: der Hauptschulabschluss mit stärkerer berufspraktischer Orientierung, der Realschulabschlussmit dem Schwerpunkt auf einer schulisch-theoretischen Ausbildung und Übergangsmöglichkeiten nach Klasse 10. „Es gilt also das Prinzip: ein Eingang – zwei Ausgänge“, so Koch. In beiden Bildungsgängen sind die Förderung der Ausbildungsreife und der Berufsorientierung zentrale Bestandteile des Unterrichts.

„Das wichtigste schulpolitische Ziel der Landesregierung ist es, kein Kind in Hessen zurückzulassen“, sagte Kultusministerin Henzler. „Vielmehr müssen wir die Potenziale aller Jugendlichen gezielt fördern. Auch wer eine stärker praktische Begabung hat, muss im modernen Schulsystem seine Chancen haben. Genau das wollen wir mit unserem neuen Konzept erreichen.“ Henzler sagte weiter, das neue Konzept richte sich an Haupt- und Realschulen. „Der gymnasiale Bildungsgang bleibt unverändert an Gymnasien, an integrierten und kooperativen Gesamtschulen erhalten.“

Die Mittelstufenschule gliedert sich in eine Aufbaustufe in den Jahrgangsstufen 5 bis 7 und gabelt sich anschließend in einen praxisorientierten (Jahrgangsstufe 8-9/10) und einen mittleren Bildungsgang (Jahrgangsstufe 8-10). Die Aufbaustufe kann schulformbezogen, schulformübergreifend oder teildifferenziert organisiert sein. Im Mittelpunkt stehen fächerübergreifendes und projektorientiertes Lernen. In Jahrgangsstufe 7 findet eine Kompetenzfeststellung für jeden Schüler statt; darauf wird die individuelle Förderung abgestimmt, die zur Erlangung der Ausbildungsreife führen soll. Ein Berufswahlpass (Portfolio) wird verbindlich. Betriebserkundungen und Besuche von Ausbildungsstätten und beruflichen Schulen sollen die weitere Orientierung unterstützen.

Der Unterricht des auf die Aufbaustufe folgenden Praxisorientierten Bildungsgangs findet in enger Zusammenarbeit mit den beruflichen Schulen der Region statt. Ziel ist es, die Ausbildungsreife der Jugendlichen sicherzustellen und einen direkten Übergang in ein Ausbildungsverhältnis im dualen System zu ermöglichen. Der berufsfeldbezogene Unterricht ist an den regional gegebenen Angeboten orientiert. Am Ende der Jahrgangsstufe 9 nehmen die Schülerinnen und Schüler an den Abschlussprüfungen des Bildungsgangs Hauptschule teil. Es besteht dann die Möglichkeit, Jahrgangsstufe 10 zu besuchen.

Der mittlere Bildungsgang sieht ebenfalls eine Kooperation mit beruflichen Schulen vor. Neben der zweiten Fremdsprache sind Schwerpunktfächer (Wahlpflichtunterricht) vorgesehen. Im Abschlusszeugnis wird die Eignung zum Übergang auf eine Fachoberschule oder auf eine Gymnasiale Oberstufe vermerkt.

Ganztagsangebote an allen Mittelstufenschulen
Um die individuellen Begabungen der Schülerinnen und Schüler optimal zu fördern, sollen alle Mittelstufenschulen über ein Ganztagsangebot verfügen. „Die Mittelstufenschule bietet damit allen Schulen mit den Bildungsgängen Haupt- und Realschule eine zukunftsfähige Perspektive und sichert langfristig ein vielfältiges Bildungsangebot in den Regionen“, sagte Ministerpräsident Koch. Jeder Jugendliche habe so die Chance auf einen erfolgreichen Schulabschluss. Kultusministerin Henzler ergänzte: „Der Übergang in die Berufswelt wird für die Schülerinnen und Schüler noch besser gestaltet und sie werden dabei noch stärker unterstützt. Gleichzeitig bleibt der Weg zum mittleren Abschluss und zum Abitur offen.“

Das Konzept der Mittelstufenschule ist ein freiwilliges Angebot, das sich zunächst an verbundene Haupt- und Realschulen richtet. Nach der Erarbeitung eines inhaltlichen Konzeptes in Kooperation mit einer beruflichen Schule kann die Umwandlung beim jeweiligen Schulträger beantragt werden. Nach Genehmigung des geänderten Schulentwicklungsplanes durch das Kultusministerium kann die Umstellung aufwachsend ab Klasse 5 mit Schuljahresbeginn 2011/2012 erfolgen. Langfristig soll die Mittelstufenschule dann auch eine Option für kooperative und integrierte Gesamtschulen sein. (red)



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