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MT am Ende souverän gegen Düsseldorf

Kassel. Ryan Zinglersen, Trainer der MT Melsungen, hatte vor dem Spiel gegen die HSG Düsseldorf von einer Pflichtaufgabe gesprochen und seine Schützlinge enttäuschten ihn nicht. Mit einem am Ende souverän herausgespielten 34:29 (15:14)-Erfolg wahrten die Nordhessen ihre Chance, noch den 10. Tabellenplatz zu erreichen. 1.708 Zuschauer verfolgten diese Begegnung des 32. Spieltages der TOYOTA Handball-Bundesliga in der Kasseler Rothenbach-Halle.

Es sah locker aus, was die MT Melsungen im Spiel gegen das Tabellen-Schlusslicht HSG Düsseldorf in den ersten Minuten zeigte. Fast spielerisch, im wahrsten Sinne des Wortes. Daniel Tellander machte gleich im ersten Angriff per Aufsetzer von Außen das 1:0. Grigorios Sanikis, der mit Nenad Vuckovic zwischen Halblinks und Rückraummitte rochierte, legte per Sprungwurf aus der zweiten Reihe nach. Hinten glänzte Mario Kelentric mit zwei Paraden und ebnete den Weg zum nächsten Angriff. Alles genau so, wie man sich ein Spiel gegen den Letzten vorstellt. Und doch war es nicht genug, um richtig auf Touren zu kommen und frühzeitig zu zeigen, wer der Herr in der Rothenbach-Halle ist. Man darf spekulieren, was nach einem dritten schnellen Tor geschehen wäre. Aber eine vollkommen überflüssige Fehlabgabe bescherte Düsseldorf die Chance zum schnellen Gegenstoß. Und die nutzte Marcel Wernicke prompt zum Anschluss und brachte sein Team mit drei Minuten Verspätung auch ins Spiel.

Die HSG verstand es in der Folge, den Melsunger Angriff über ihre 3:2:1-Deckung effektiv zu stören. Sehr zum Gefallen des schnellen Wernicke, der als Spitze der Abwehrformation bei Ballgewinnen sofort los spurtete und auf diese Weise zwei weitere Tore zum 4:4-Zwischenstand nach acht Minuten beisteuerte. Da war es bei der MT längst vorbei mit der Leichtfüßigkeit der Anfangsphase. Die Rheinländer brachten eine gute Portion gesunde Zweikampfhärte mit ins Spiel ein und kauften den Melsunger Angreifern den Schneid ab. Was Frantisek Sulc dann sogar zur Führung der Gäste nutzte. Der Slowake profitierte davon, dass sein Wurfversuch unhaltbar abgefälscht wurde. Wie auch ein paar Minuten später, als er den Aufsteiger per Unterarmwurf sogar mit 8:6 in Führung brachte. Mario Kelentric sah dabei nicht gut aus, konnte aber auch kaum reagieren weil er den fast ansatzlos ausgeführten Wurf erst viel zu spät sah. Trotzdem entschied er sich nach kurzem Blickkontakt, den Kasten zu Gunsten von Robert Lechte zu räumen.

Besser wurde es dadurch jedoch nicht. Es stimmte kaum etwas in der Hintermannschaft der Nordhessen, die ihren Keeper weiter zu oft allein ließ. Aber auch der Schwede war nicht in der Lage, seine Vorderleute zu dirigieren. Die logische Folge waren einfache Erfolge der Gäste, bei denen Sulc ein ums andere Mal erfolgreich einnetzte. Dagegen hielt vor allem Nenad Vuckovic. Mit drei Toren in direkter Folge warf er die Bartenwetzer fast im Alleingang wieder nach vorn und hatte anschließend Unterstützung von Daniel Tellander, der einen Doppelpack folgen ließ. Was längst nicht genug war gegen äußerst robust einsteigende Düsseldorfer. Die teilten weiter munter aus und verschafften sich so mit Ballgewinnen immer wieder Gelegenheiten zu schnellen Erfolgen. Wenn die erste und zweite Welle einmal nicht erfolgreich war, dann vollendete meist Sulc mit gezielten Würfen aus dem Rückraum. Das beste Beispiel bot der Ausgleich zum 10:10. Erst hatte Patrick Fölser am rechten Flügel Dimitrios Tzimourtos am Hals nach unten gerissen, dann landete die Hand von Sulc in Alexandros Vasilakis‘ Gesicht. Zwar musste der Düsseldorfer anschließend für zwei Minuten vom Feld, aber die verunsicherte MT verlor den Ball prompt und Florian von Gruchalla versenkte das Leder in Unterzahl per Tempogegenstoß im Melsunger Kasten.

Erst kurz vor der Pause bot sich den Hausherren die nächste Möglichkeit, wieder auf zwei Tore Differenz zu stellen. Was im ersten Versuch gründlich misslang, als Nenad Vuckovic vom Siebenmeterpunkt am eingewechselten Matthias Puhle scheiterte. Dann klappte es aber doch noch. Ein Düsseldorfer Angriff wurde gestoppt. Dalibor Anusic lief jedoch nicht zur Bank zum Wechsel mit Grigorios Sanikis, sondern orientierte sich sofort zu Felix Danner an den gegnerischen Kreis. Für einen Moment stimmte die Zuordnung in der Deckung der Gäste nicht, und Alexandros Vasilakis hatte freie Bahn zum 15:13. Die letzte Aktion der ersten Hälfte hatte aber noch einmal die HSG. Und natürlich war es wieder Frantisek Sulc, der die Verantwortung übernahm und noch einmal verkürzen konnte.

Nach dem Wechsel fiel sofort auf, dass Melsungens Hintermannschaft wesentlich stabiler stand als zuvor. Mario Kelentric war zurück zwischen den Pfosten und interagierte wesentlich besser mit seiner Abwehr als noch zu Beginn der Partie. Mit dem Erfolg, dass dem Tabellenletzten ganze zwei Tore in neun Minuten gelangen. Wobei Bostjan Hribars Treffer zum 18:16 sogar noch ein Siebenmeter war. Auf der anderen Seite waren es vor allem Grigorios Sanikis und erneut Nenad Vuckovic, die Akzente setzen konnten. Der Serbe war nur schwer zu halten und zeigte eindrucksvoll, dass ihm fast jedes Mittel zum Torerfolg recht war. Und das trotz leichter Verletzung am Handgelenk. So wie gleich beim ersten Treffer der zweiten Hälfte, den er hart bedrängt von zwei Gegnern mit links vom Kreis erzielte. Und auch etwas später, als er ein feines Kempa-Anspiel von Savas Karipidis sicher zum 21:17 verwertete.

Es schien, als hätte sich Melsungen gegen Mitte der zweiten Halbzeit frei gespielt. Düsseldorf agierte zunehmend unkonzentrierter und durfte sich beim eingewechselten Matthias Puhle bedanken, dass sich der Rückstand noch in Grenzen hielt. Puhle hielt seinen zweiten Siebenmeter, diesmal von Vasilakis, und reagierte erst prima gegen Ivan Brovka von links dann gegen Savas Karipidis von rechts. Sturla Asgeirsson und Frantisek Sulc konnten die HSG wieder etwas heran bringen. Dann folgte jedoch die stärkste Phase der MT im Spiel. Vasilakis, Karipidis und Vuckovic erhöhten auf 24:19. Asgeirsson dagegen zeigte Nerven und setzte einen Strafwurf, als Heber gedacht, deutlich über das Tor.

Diesen Vorsprung von fünf Toren hielt Melsungen bis zum 27:22 nach 49 Minuten. Dann schlichen sich die Fehler aus der ersten Hälfte wieder ein. Düsseldorf witterte seine eigentlich kaum mehr vorhandene Chance und blies noch einmal zur Aufholjagd. Diesmal machte aber nicht Sulc das Tempo, sondern Andrej Kogut in Zusammenarbeit mit Sturla Asgeirsson. Dreimal Kogut, zweimal der Isländer bei nur einem MT-Treffer von Savas Karipidis brachte die Gäste wieder auf 28:27 heran. Auch Karipidis‘ Siebenmetertreffer konterte Sulc noch einmal. Dann war der Akku leer bei den Rheinländern. Vier Minuten vor dem Ende ging ihnen die Luft aus, nachdem sie bis dahin ein wirklich tolles Kampfspiel geliefert hatten. Felix Danner, Grigorios Sanikis, Nenad Vuckovic und zweimal Savas Karipidis beraubten die tapferen Düsseldorfer ihrer letzten Hoffnungen auf den Klassenerhalt, der nach der Niederlage in Kassel nur noch theoretisch möglich ist. Denn dazu brauchte es jetzt schon einen Sieg gegen die Rhein-Neckar Löwen und anschließend einen weiteren Erfolg beim TSV Dormagen. Für die MT Melsungen dagegen ist Platz zehn weiter das Maß der Dinge. An Magdeburg sind die Nordhessen jetzt vorbei und müssen nach dem Hessengipfel in Wetzlar am nächsten Wochenende dann im letzten Heimspiel der Saison noch den TuS N-Lübbecke niederhalten. Wenn das gelingt, ist der MT die beste Platzierung ihrer Bundesligageschichte nicht mehr zu nehmen. (Bernd Kaiser)

Stimmen zum Spiel

Ronny Rogawska: Glückwunsch an Melsungen und meinen dänischen Kollegen zum Sieg. Ich habe gehofft, ich könnte nach dem Spiel etwas anderes sagen, aber es hat leider nicht gereicht. Unsere Jungs haben aber bravourös bis zuletzt gekämpft und nicht enttäuscht. Den Ausschlag haben viele Kleinigkeiten gegeben, die das Spiel letztlich gegen uns entschieden haben.

Ryan Zinglersen: Ich bin froh, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Es war in den letzten vier, fünf Spielen zu beobachten, dass Düsseldorf kämpferisch sehr stark ist. Erst in der zweiten Halbzeit haben wir es geschafft, uns etwas abzusetzen, Aber selbst da kam die HSG dann noch einmal zurück. Bei uns hat lange die Abstimmung zwischen Torwart und Abwehr nicht gestimmt. Das wurde nach dem Wechsel besser und hat dann sicher mit den Ausschlag gegeben für unseren Sieg. Schön war zu sehen, dass Savas Karipidis nach seiner Verletzung inzwischen voll wieder zurück ist. Nicht so schön waren die vielen technischen Fehler. Aber das ist ganz normal gegen Ende einer langen Saison.

Statistik

MT Melsungen: Kelentric (9 P.), Lechte (2 P.); Brovka, Schöngarth, Anusic, Tellander 3, Tzimourtos, Vasilakis 6, Treutler, Danner 5, Sanikis 4, Karipidis 7/2, Vuckovic 9/2.

HSG Düsseldorf: Savonis (8 P.), Puhle (7 P.); Hansen 1, Berblinger, Hribar 3/1, Ramota, Fölser 2, Kogut 6, Wernicke 3, Weiß, Asgeirsson 4/1, von Gruchalla 2, Sulc 8.

SR: Martin Thöne (Berlin) / Marijo Zupanovic (Berlin)

Zeitstrafen: 6 – 12 (Karipidis 10:38, Anusic 47:20 53:21 – Fölser 14:37 40:39, Wernicke 18:01, Sulc 20:21, Kogut 25:52, Weiß 54:19)

Strafwürfe: 4/6 – 2/4 (Vuckovic scheitert an Puhle, 28:41; Vasilakis scheitert an Puhle, 37:45 – Hribar wirft an die Latte, 38:24; Asgeirsson wirft über das Tor, 45:04)

Zuschauer: 1.708 in der Rothenbach-Halle, Kassel



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