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Henri Alter Zweiter bei süddeutschen Hallenmeisterschaften

Sindelfingen/Melsungen. Der zweifache hessische Jugendmeister Henri Alter (MT Melsungen) ist zweifelsohne der Leichtathlet der Stunde und zwar nicht nur im Schwalm-Eder-Kreis. Bei den süddeutschen Meisterschaften, die am Wochenende in Sindelfingen ausgetragen wurden, steigerte er seine Hallenbestweite im Dreisprung, die er am 21. Januar bei den Landeshallenmeister-schaften als Sieger mit 12,85 Meter aufgestellt hatte, um weitere 40 Zentimeter und verschenkte dabei immer noch mehr als 20 Zentimeter beim Absprung. Mit diesen 13,25 Meter belegt der Dreispringer in der aktuellen deutschen Hallenbestenliste der U18 einen großartigen vierten Platz.

Dimitri Antonov von der LAC Quelle Fürth hatte sich nach seiner überraschenden Weit-sprungniederlage gegen den Mainzer Damon Künstler mit 7,02 zu 6,72 Meter im Dreisprung noch nachgemeldet. Antonov ist kein Unbekannter in der deutschen Dreisprung-Szene. Der Fünfzehnjährige wurde im Vorjahr deutscher B-Jugendmeister im Dreisprung und führt die deutsche Bestenliste 2011 sowohl im Weitsprung (6,98 m) als auch im Dreisprung  mit 14,86 m souverän an. Die große Dreisprunghoffnung des Deutschen Leichtathletik-Verbandes praktizierte die bewährte Taktik bei großen Wettkämpfen:  Er startete als Erster und begann sofort mit 14,25 m! Das bedeutete nicht nur eine neue deutsche Jahresbestweite für die U18, sondern dies war natürlich auch die Entscheidung. Runde um Runde sprangen die übrigen sieben Athleten gegen diese Barriere, aber sie schafften es natürlich nicht, diese zu überwinden.

Hoch motiviert fuhr Henri Alter nach Sindelfingen. Er wusste, dass er eine Leistung über 13 Meter springen und damit eine Medaille erringen konnte. Der Sieg bei den Landeshallen-meisterschaften machte ihn noch selbstbewusster, so dass er bei dieser hochkarätigen Konkurrenz sich nicht zu verstecken brauchte.  Der Hessenmeister begann mit 12,23 Meter und lag nach dem ersten Durchgang hinter Antonov (14,25 m), Simon Tuttass aus Pfullingen (12,94 m), Alexander Savitzki von der LAC Quelle Fürth (12,73 m) und Marvin Bollinger (LG Saar), der 12,59 Meter erreicht hatte, lediglich auf Rang fünf.  Während Peter Oswald aus Mainz 12,04 Meter erzielte, verzeichnete der hessische Vizemeister Felix Repp aus Langgöns  einen ungültigen Versuch.

Sebastian Ludwig, der zweite Melsunger Vertreter, hatte nicht seinen besten Tag erwischt. Bereits beim Einspringen konnte man erkennen,  dass er zu verkrampft und viel zu nervös agierte. Mit großem Respekt vor Antonov und den anderen Landesmeistern erstarrte er in zu großer Erfurcht und fand nie in den Wettkampf. Der Obermelsunger wirkte nicht so dynamisch wie bei den letzten Wettkämpfen, vor allem nicht mehr so selbstbewusst wie bei seinem Sieg  in Baunatal, als er Anfang Dezember Nordhessenmeister mit 12,30 Meter werden konnte.  Sebastian Ludwig erreichte im ersten Durchgang 11,69 Meter und konnte sich nicht mehr verbessern, so dass er in diesem Dreisprungfinale der U18 von Sindelfingen überhaupt keine Rolle spielte.  Lag es an dem Wettkampf vom Vortag, als er bei den Kreishallenmeisterschaften in der Melsunger Stadtsporthalle als Kreismeister im Hoch-sprung auf 1,70 Meter verbessern konnte?  Sebastian Ludwig dürfte auf jeden Fall mit seinen Sprüngen im Sindelfinger Glaspalast nicht zufrieden gewesen sein, denn mit 11,69, 11,61,  11,45,  11.67 und 11,66 sowie einen ungültigen Sprung, blieb er weit hinter den Erwartungen zurück. Aber nach einem Tief kommt immer wieder ein Hoch.

Im zweiten Durchgang verbesserte sich Henri Alter auf Platz drei. Obwohl er wieder vor dem Absprungbalken absprang und erneut mindestens 25 Zentimeter verschenkte, landete er bei 12,81 Meter.  Im dritten Versuch verschenkte er mehr als einen halben Meter und kam dennoch auf 12,72 Meter.  Im Vorkampf dieser mit Spannung erwarteten Konkurrenz konnten nicht alle potentiellen 13m-Springer die hoch gesetzten Ansprüche erfüllen.  So sah man erwartungsvoll dem Finale entgegen.

Im vierten Durchgang verbesserte sich der bayerische U18-Meister Alexander Savitzki, der mit einer Bestweite von 13,79 Meter anreiste, auf 12,88 Meter und verdrängte Henri Alter  aus dem Medaillenrang.  Beim vorletzten Versuch sah es nach einem Doppelsieg für die Fürther Athleten aus, denn Savitzki steigerte sich auf 12,96 Meter und lag damit zwei Zentimeter vor Simon Tuttass aus Pfulingen.  Der Melsunger Gymnasiast erhielt die Order, seinen Anlauf um einen halben Meter zu verkürzen, um näher an den Absprungbalken zu kommen.  Es war schon verblüffend, wie er diesen Hinweis umsetzte, und mit drei herrlich lockeren Sprüngen etwa 30 Zentimeter hinter der 13m-Marke landete.  Aber der Kampf-richter hob die rote Fahne und signalisierte somit einen ungültigen Versuch. Henri Alter berührte mit seiner Fußspitze die Plastilinmasse und trat somit diesen Weit Satz über.

So musste der letzte Durchgang die Entscheidung bringen. Wer würde in diesem spannenden Wettbewerb die Silber- und Bronzemedaille erhalten?

Der Führende Antonov verbesserte sich mit seinem letzten Sprung auf 14,43 Meter und baute seine Führung weiter aus.  Der hessische Vizemeister Felix Repp, der bisher mit 12,77 Meter auf Rang fünf lag, riss nach seinem letzten Versuch die Arme nach oben und freute sich; auch sein Trainer jubelte vor Freude, denn Repp verbesserte sich auf 13,20 Meter und lag damit auf dem Silberrang.  Henri Alter rutschte auf den fünften Platz zurück, und der Druck wurde immer stärker.  Unmittelbar nach Felix Repp sprang Simon Tuttass aus Pfullingen. Auch er war hoch motiviert und überbot mit seinem letzten Sprung die Leistung von Repp um drei Zentimeter.  Sollten die Medaillen bereits vergeben sein?  Alexander Savitzki hatte ebenfalls die Chance, in die Medaillenwertung einzugreifen, aber sein Sprung wurde für ungültig erklärt, so dass nur noch Henri Alter die Möglichkeit hatte, sich noch eine Medaille zu sichern.  Der Druck war gewaltig, denn auf diesen letzten Sprung kam es an. Und wieder zeigte sich Henri Alter –  wie bei den Landes-Hallenmeister-schaften – als Springer des letzten Versuchs. Er verlängerte seinen Anlauf um zehn Zentimeter und konzentrierte sich länger als sonst. Erneut sprang er vor dem Absprung-balken ab und verschenkte mindestens 20 Zentimeter.  Aber er hatte erst nach 4,25 Meter wieder Kontakt in der Sandgrube.  Mit seinem letzten der drei Sprünge, dem Jump,  erreichte er fast fünf Meter.  Jubelnd riss er den rechten Arm nach oben, als das Ergebnis auf der elektronischen Anzeigetafel bekannt gegeben wurde. Mit13,25 m sicherte er sich nach einem an Spannung nicht mehr zu überbietenden  „Thriller“ die Silbermedaille. Seine Freude und die der mitgereisten Fans und Betreuer auf den Zuschauerrängen war nur zu verständlich.

Der Dreisprung- und Speerwurfspezialist, der im Dezember in Erfurt 12,38 Meter sprang und sich bei den Landesmeisterschaften auf 12,85 Meter steigerte, feierte in Sindelfingen mit 13,25 Meter seinen bisher größten sportlichen Erfolg. Vor dem Wettkampf hoffte er auf die Bronzemedaille. Dass es mit neuer hessischer Jahresbestleistung und Rang vier in der aktuellen deutschen Hallenbestenliste der U18 sogar „Silber“ wurde, war die Krönung seines glänzenden Auftritts im Sindelfinger Glaspalast.  Eindrucksvoll war auch die Breite dieser Meisterschaftskonkurrenz, denn Platz zwei trennten von Platz vier gerade fünf Zentimeter.

Karolin Siebert und Marie Wagner überzeugten im 800m-Finale der U18
Die Meldeliste für das 800m-Finale der U18 war hochkarätig. Zehn Mittelstreckenläufer-innen hatten zunächst ihre Absicht bekundet, den Kampf um den Titel aufzunehmen, doch die große Favoritin Katharina Trost aus Rupertswinkel zog ihre Meldung vor dem Start zurück.

So war der Weg frei für Lara-Ann Schwede aus Freiburg, die mit 2:12,96 Minuten gemeldet wurde.  Unmittelbar nach dem Startschuss drückte sie diesem Finale ihren Stempel auf, setzte sich sofort an die Spitze des Feldes und durchlief unter 64 Sekunden die ersten 400 Meter. Damit hatte sie das gesamte Feld gesprengt und regelrecht auseinandergelaufen. Mit zwei Sekunden Abstand folgten Eileen Bischoff aus Saarbrücken und Alexandra Trzensik aus Mannheim.

Karolin Siebert lief die ersten 200 Meter in 32,4 Sekunden, nur zwei Schritte dahinter folgte Marie Wagner. Die 400 Meter passierte das Melsunger Duo auf Rang fünf und sechs liegend  in 67,5 bzw. 68 Sekunden.  Nach drei Runden wurden die beiden MT-Mittel-strecken-Asse in 1:43,8 bzw. 1:44,4 Minuten gestoppt. Als die letzte Runde eingeläutet wurde, tobte hinter der Führenden Lara-Ann Schwede ein harter Kampf um die begehrte Silber- und Bronzemedaille. Karolin Siebert ließ ca. 150 Meter vor dem Ziel den Kontakt zu den vor ihr laufenden Jugendlichen für eine kurze Zeit abbrechen und hatte nun auf der Zielgeraden Schwierigkeiten, diesen wieder herzustellen.  Leider bekam sie auch Judith Genk aus Bayern, die ebenfalls noch in Reichweite lief, nicht mehr zu fassen.  Dennoch verbesserte sich in dem „Klasse-Feld“ erneut und belegte mit der neuen persönlichen Bestzeit von 2:19,95 Minuten vor den höher eingeschätzten Jugendlichen aus Saarbrücken  Laura Müller, gemeldet mit 2:14,13 Minuten und Teresa Leutheuser (2:17,68 Minuten), Rang fünf.

Marie Wagner, die letztes Wochenende überraschend in Frankfurt die Bronzemedaille in der U20 mit 2:23 Minuten gewinnen konnte, überzeugte auch in Sindelfingen mit einer starken kämpferischen Leistung.  Aber durch ihr  falsches Laufverhalten, die Fünfzehn-jährige lief etwa sechs Meter mehr, da sie in den Kurven auf der zweiten Bahn und teilweise sogar auf Bahn drei lief, verschenkte sie fast eine Sekunde. So fehlte ihr am Ende die Kraft, eine ähnliche Energieleistung wie die von Frankfurt zu wiederholen. Dennoch stellte sie als Achte mit 2:22,65 Minuten eine neue persönliche Bestzeit auf.

Für die Nachwuchsathleten der Melsunger Turngemeinde waren die Erfolge mit der Silbermedaille von Henri Alter und den weiteren drei Endkampfplätzen eine Bestätigung der Arbeit in den letzten Jahren.  Trainer Alwin J. Wagner sah durch die drei Bestleistungen beim Jahreshöhepunkt in der Halle von Henri Alter, Karolin Siebert und Marie Wagner den Saisonaufbau bestätigt.   Zu den Erfolgen beigetragen hat sicherlich auch die Stimmung innerhalb des kleinen Teams, die sehr gut war.  Selbst Julia Klute, die im Sommer die 3x800m-Staffel ergänzen wird, fuhr als Fan mit Sindelfingen und feuerte die Melsunger Athleten an.  Und Dr. Berthold Alter, Mitglied des MT-Leichtathletik-Vorstandes, der ebenfalls die Reise nach Sindelfingen antrat, war mächtig beeindruckt:  „Wie die vier Melsunger Athleten gekämpft haben, war einfach fabelhaft“. (ajw)



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