MT-Nachwuchs erfolgreich in Dortmund
Dortmund/Melsungen. Die Nachwuchs-Leichtathleten der MT 1861 Melsungen zeigten sich beim Saison-Hallen-Abschluss in Dortmund, an dem fast 600 Schülerinnen und Schüler aus fünf Bundesländern sowie aus den Niederlanden teilnahmen, noch einmal von ihrer starken Seite. Die zehnköpfige MT-Delegation, die aus sieben- bis vierzehnjährigen Jungen und Mädchen bestand, erlebte spannende und tolle Wettkämpfe. Vor allem die Jüngsten waren von der Größe der Dortmunder Leichtathletikhalle, wo eine Woche vorher die deutschen Hallenmeisterschaften ausgetragen wurden, beeindruckt und begeistert.
Für die Highlights aus Melsunger Sicht sorgten in der vierstündigen kompakt präsentierten Veranstaltung Selina Langhorst und Kim Hagemann bei den Mädchen sowie Alexander Ludwig und Navtej Dhaliwal bei den Schülern. Aber auch Marie Robin Mandry, Katharina Steuer, Lynn Olson sowie Johannes Estorf und Sarah Langheld wussten zu überzeugen.
Nachdem sich die 14-jährige Selina Langhorst bei den Kreis-Hallenmeisterschaften als Meisterin mit 9,63 Meter gut in Szene setzen konnte, gab sie sich auch in Dortmund keine Blöße und fiel mit allen ihren 9m-Stößen erneut positiv auf. Mit 9,33 m hatte sie in der Schlussabrechnung über 70 Zentimeter Vorsprung und hätte mit jedem ihrer sechs Versuche klar gewonnen. Lena Otto aus Remscheid sicherte sich mit 8,62 m den zweiten Platz vor Mira Boos aus Mühlheim an der Ruhr (8,52 m).
Kim Hagemann, die am Ende des Jahres 2012 gute Fortschritte im Sprint erkennen ließ, nutzte das Dortmunder Hallensportfest zur Formüberprüfung für die nordhessischen Hallenmeisterschaften in Bad Sooden-Allendorf. Für die 13-Jährige, die am kommenden Wochenende im 60m-Sprint hoch gemeldte wurde und bei den ein Jahr älteren Schülerinnen an den Start gehen wird, gilt es in den nächsten Tagen drei Tagen noch ihr Finish auf den letzten Metern zu verbessern. „Ich hoffe, dass Kim in Bad Sooden-Allendorf im Vorlauf erneut unter 8,50 Sekunden bleibt und damit den Einzug in das Finale der W14 schafft. Das wäre für sie ein großer Erfolg“, sagte Alwin J. Wagner. In Dortmund ließ die Schülerin aus Beiseförth nichts anbrennen. Es war ein hartes Stück Arbeit, aber die 13-Jährige holte sich in 8,49 Sekunden den Sieg und blieb nur drei Hundertstelsekunden über ihren Hausrekord. Mit dieser sehr guten Zeit war sie das schnellste Mädchen der 75 angetretenen Schülerinnen in der Wettkampfklasse der U14. Obwohl die Niederländerin Pauline Hondema den besseren Start erwischte, schob sich Kim bereits in der Beschleunigungsphase nach vorne und lag nach der Hälfte der Strecke schon in Führung. Auf den letzten Metern konnte sie auch den Schlussangriff der Konkurrenz parieren und gewann deutlich vor Myriam HIns aus Werne (8,63 Sek.) und Pauline Hondema (8,72 Sek.) aus den Niederlanden.
Ein weiteres Kabinettstückchen gelang dem 9-jährigen Alexander Ludwig im Hochsprung der U11, als er sich vor Thomas Wagner vom DJK Werl, der vorher sowohl den Sprint als auch den Weitsprung gewonnen hatte, nicht nur zur Freude seines Vaters Ulf durchsetzen konnte. Mit 1,29 Meter war der kleine Alexander wieder einmal der Größte und sprang vier Zentimeter höher als bei den Kreis-Hallenmeisterschaften in der Melsunger Stadtsporthalle. In Dortmund war er mit seiner Leistung auch 14 Zentimeter besser als der Niederländer Bram Klap, der in der M11 mit 1,15 Meter erfolgreich war. Im Weitsprung fehlten dem Schüler aus Obermelsungen, der mit 3,82 Meter in die Wertung kam, nur vier Zentimeter für den dritten Platz.
Ein weiteres Mal präsentierte sich Navtej Dahliwal in einer Top-Verfassung. Der 10-Jährige blieb im Sprint über 50 Meter zum ersten Mal in seiner noch jungen Laufbahn unter 8,00 Sekunden. Im Vorjahr schafften in ganz Hessen nur zwei Schüler vom Jahrgang 2003 diese Zeit zu unterbieten. In Dortmund stellte sich dem Starter ein fast gleichstarkes Quartett, so dass neben einen guten Start auch starke Nerven und ein tolles Finish erforderlich waren, um in den Medaillenrang zu laufen. Am Ende hatten alle vier Läufer eine Sieben vor dem Komma und Navtej Dhaliwal unterbot seine persönliche Bestzeit von 8,15 Sekunden, die er als Kreis-Hallenmeister aufstellte, um 0,16 Sekunden.
Das Feld ging geschlossen aus den Blöcken und nach einer kurzen Beschleunigung hatte der vielseitige Melsunger, der zum ersten Mal in Spikes lief, einen leichten Vorteil. Nach der Hälfte des Rennens wurde er erwartungsgemäß von Thomas Wagner überholt. Dieser setzte sich auch in großartigen 7,68 Sekunden durch. Ben Neumann (TV Barop) belegte in 7,93 Sekunden den zweiten Platz. Rang drei sicherte sich Benedikt Wegener (TUS Sythen) mit 7,97 Sekunden. Navtej Dhaliwal, der auf den letzten Metern etwas verkrampfte, kam nach 7,99 Sekunden ins Ziel und belegte von den 28 angetretenen Sprintern einen hervorragenden vierten Rang. „Navtej ist die Sprintentdeckung dieser Hallensaison im Schwalm-Eder-Kreis“, sagte Alwin J. Wagner und ist sich sicher, dass das Sprinttalent in der Freiluftsaison mit Zeiten unter 7,80 Sekunden aufwarten wird. Beim Test über 800 Meter verriet er aber nach drei von vier Hallenrunden, dass er leichte Schwächen im Ausdauerbereich besitzt. Nach 3:10,98 Minuten beendete er seinen ersten 800m-Lauf in der hinteren Hälfte der 25 Teilnehmer.
Gut aufgelegt zeigte sich auch die elfjährige Robin Marie Mandry, die im Weit- und Hochsprung sowie im 800m-Lauf zu gefallen wusste. In einem spannenden Weitsprungwettbewerb, in dem Katharina Beckmann aus Burgsteinfurt mit 4,08 Meter den zweiten Platz belegte, sicherte sich die Schülerin aus Melsungen mit 4,01 m den sechsten Platz. Im anschließenden Hochsprung überquerte sie 1,33 Meter und belegte hinter den beiden holländischen Schülerinnen Simone Winter und Annabella Emmen (beide 1,39 m) den dritten Platz.
Der 800m-Lauf der W11 stand ganz im Zeichen der Mädchen aus den Niederlanden, die in diesem Wettbewerb einen dreifachen Erfolg erzielten. Merel van Herp legte ein hohes Tempo vor, und alle anderen Schülerinnen versuchten zumindest auf den ersten beiden Runden mitzuhalten. Robin Marie Mandry und Katharina Steuer hatten den Auftrag, die beiden ersten Hallenrunden jeweils in 42 bzw. in 44 Sekunden anzugehen. Aber nach dem Startschuss wurde die gesamte Planung über den Haufen geworfen. Während für Katharina Steuer für die ersten 200 Meter 38,5 Sekunden gestoppt wurde, lief Robin Marie Mandry die erste Teilstrecke sogar in 37 Sekunden an. Als in der letzten Runde die Schülerinnen aus den Niederlanden unwiderstehlich antreten, mussten die beiden Melsunger Mädchen ihrem hohen Anfangstempo Tribut zollen und kamen als Fünfte und Zehnte ins Ziel. Für Robin Mandry blieb die elektronische Uhr bei 2:53,24 Minuten stehen. Katharina Steuer wurde mit 2:57,55 Minuten gestoppt.
Ihren ersten Leichtathletikwettkampf absolvierte Lynn Oslon. Das zwölfjährige Leichtathletik startete über 800 Meter und deutete mit 2:57,84 Minuten ihr Ausdauertalent an. Lynn Olson, die beim Schulsport entdeckt wurde, sollte die vier Hallenrunden knapp unter drei Minuten zurücklegen. Sie hielt sich genau an den Zeitplan und lief die ersten drei Runden in jeweils 45 Sekunden. Auf der Schlussrunde mobilisierte sie noch einmal ihrer Kräfte und erreichte 42 Sekunden später knapp hinter Zoe Krefeld aus Oelde (2:57,52 Min.) in 2:57,84 Minuten die Ziellinie.
Bei den jüngsten MT-Startern gefielen vor allem Johannes Estorf (U10) sowie Sarah Langheld (U09). Die beiden Grundschüler ließen nach wenigen Trainingswochen bereits gute Leistungsfortschritte erkennen. Alwin J. Wagner lobte diese jungen Wettkämpfer, die in Dortmund Belastungsbereitschaft und Sozialverhalten zeigten. „Für mich ist es wichtig, dass die Kinder erkennen, dass durch eigene Anstrengung die Leistungsgrenze verschoben wird. Wenn zum Spaß noch Zuverlässigkeit, Disziplin, Leistungsbereitschaft und vor allem Motivation hinzukommt, dann kann man in zwei, drei Jahren gute bis sehr gute Leistungen erwarten“, so Wagner, der die Kinder immer wieder für die Leichtathletik begeistert und motiviert. „Ich versuche das motorisch günstige Lernalter für eine vielseitige Grundausbildung zu nutzen und dabei das Gemeinschaftserlebnis und die Teamorientierung in der Individualsportart „Leichtathletik“ in den Mittelpunkt zu stellen. Leider verliert die Kernsportart immer mehr an Akzeptanz, weil sich in unserer Gesellschaft immer mehr Spaßelemente durchsetzen“, sagte Wagner und hofft, dass weitere Kinder den Weg zum Leichtathletiktraining finden. (ajw)