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SuedLink soll quer durch Hessen und Baden-Württemberg laufen

Nordhessen. Nach einem Bericht des Bayerischen Rundfunks (BR) hat die Bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) eine neue Trassenvariante für die geplante Gleichstromtrasse SuedLink ins Spiel gebracht und möchte den Trassenverlauf nach Westen durch Hessen und Baden-Württemberg verschieben, um bayerisches Staatsgebiet zu verschonen. Die Reaktionen aus Hessen fielen überparteilich deutlich aus, selbst aus den Reihen der bislang zurückhaltenden Hessischen Landesregierung: Als „Unverschämtheit“ kommentierte Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) die Vorstöße aus Bayern in einer ersten Reaktion, als „Wahnwitz“ gar Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al Wazir (Grüne).

Die in Nord- und Osthessen organisierten über 20 hessischen Bürgerinitiativen werten den Vorstoß Bayerns als besondere Stilblüte der SuedLink-Planungen, denn er mache sehr schön deutlich, wie mit den von der Planung betroffenen Bürgerinnen und Bürgern auf lokaler Ebene seit Bekanntgabe des ersten Trassenverlaufs vor über einem Jahr umgesprungen werde, so die Sprecher des Landesverbandes Bernd Herbold und Ingmar Theiß. Der Vorschlag Bayerns, die SuedLink-Trasse durch Mittel- und Südhessen nach Baden-Württemberg laufen zu lassen und damit bestenfalls die über 70 Meter hohen Strommasten durch die Vorgärten Bouffiers und Al Wazirs in Gießen und Offenbach zu planen, werde nun hoffentlich ganz Hessen aufhorchen lassen und die Menschen und die Politik für das Thema weiter sensibilisieren, erhoffen sich die Bürgerinitiativen. So hatte bereits der Übertragungsnetzbetreiber TENNET mit seinen über 90 verschiedenen Trassenvarianten in Nord- und Osthessen eine ganze Region in Aufruhr versetzt, was die schwarz-grüne hessische Landesregierung jedoch nicht dazu bewegen konnte, sich vorbehaltslos hinter die Menschen zu stellen.

Der Landesverband der Bürgerinitiativen in Hessen lehnt die SuedLink-Trasse bereits grundsätzlich ab und erwartet nun von der Hessischen Landespolitik einen überparteilichen Schulterschluss gegen SuedLink und zwar ohne Wenn und Aber. Der bayerische Vorstoß und die Reaktionen aus Hessen und Baden-Württemberg zeigen es: Keiner wolle diese Monstertrasse vor der eigenen Haustür haben, auch nicht Volker Bouffier und Tarek Al Wazir in ihren Vorgärten und Wahlkreisen.

Deshalb könne es aus hessischer Perspektive nicht angehen, Nord- und Osthessen den Sued-Link-Planungen ohne politische Gegenwehr zu „opfern“, nur damit der eigene Hausfrieden in Südhessen gewahrt bleibe. Nicht das „Wie“, sondern das „Ob“ des ganzen Vorhabens muss grundlegend diskutiert und Alternativen geprüft werden, lautet die zentrale Forderung der Bürgerinitiativen. Andernfalls wirke die kategorische Ablehnung eines bestimmten Trassenverlaufs heuchlerisch und könne politisch nicht ernst genommen werden. Die hessische Landesregierung habe hier bislang auf ganzer Linie enttäuscht.

Der bayerische Energiedialog habe gezeigt, dass man die Energiewende auch ohne die sog. Super-Grits SuedLink und Süd-Ost-Link gestalten und meistern könne. Da die Bundespolitik dieses Ergebnis ignorieren wolle und die Unterstützung aus anderen betroffenen Bundesländern ausbleibe, sei es aus bayerischer Sicht daher mehr als nachvollziehbar, sich vor die eigene Bevölkerung zu stellen und einen Trassenverlauf über eigenes Landesgebiet abzulehnen. Es handele sich hier mehr als nur um einen Hilferuf oder Treppenwitz, es seo ein Weckruf an alle politisch Verantwortlichen in unserem Land, die Energiewende im Punkt Netzausbau grundlegend zu überdenken. (red)



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