Bulgarischer Konsul besuchte Brandopfer
Gudensberg. Die Sorgen sieht man dem bulgarischen Konsul Stefan Dimitrov an, als Rathaus-Mitarbeiterin Sabine Iffert noch einmal die Situation schildert, als im Oktober die Hilfskräfte beim Brand des Hauses am Renthof vor Ort eintrafen: Nachbarn waren bereits zu Hilfe geeilt, hatten Matratzen auf den Boden geworfen, um die unvermeidlichen Sprünge aus dem ersten und zweiten Stock abzufedern, die einige Hausbewohner machen mussten, um ihr Leben zu retten.
Der bulgarische Diplomat besuchte gemeinsam mit seinem 2. Sekretär Ljubomir Petkov Gudensberg, um sich über den Gesundheitszustand seiner 45 bulgarischen Landsleute zu informieren und ihnen praktische Hilfe anzubieten. Beruhigen konnte ihn etwas die gute Nachricht, dass bis auf drei alle das Krankenhaus bereits wieder verlassen haben. Diesen drei schwerer verletzten Personen stattete Dimitrov einen Besuch in der Klinik ab.
Die schnelle und umfassende Bereitschaft zur Hilfe vieler Gudensberger Bürger und natürlich die professionell agierenden Hilfsorganisationen habe selbst die Medien in Polen, Bulgarien und Russland sehr beeindruckt, erläuterte Bürgermeister Frank Börner den beiden Diplomaten. Auch die praktische und unbürokratische Hilfe der Stadt Gudensberg habe sofort eingesetzt. Die Brandopfer seien nach Kräften versorgt und betreut worden. Mitarbeiter der Stadtverwaltung hatten sich um neue Quartiere gekümmert. Der „Arbeitskreis Willkommen“, der ausschließlich aus ehrenamtlich tätigen Bürgern besteht, öffnete am Tag nach dem Brand eine Kleiderkammer, für die sofort zahlreiche Spenden eintrafen.
Beim Gespräch mit den bulgarischen Frauen und Männern standen anschließend ganz praktische Fragen im Mittelpunkt. Die meisten haben ihr Hab und Gut im Feuer verloren – sie stehen nicht nur ohne Hausrat, sondern auch ohne Dokumente da. Die beiden Diplomaten erläuterten, dass das Konsulat hier ebenfalls unbürokratisch helfen werde. Schon bald sollen alle wieder über die unentbehrlichen Papiere verfügen. Eine gemeinsame Fahrt ins Konsulat zur Erfassung der biometrischen Daten soll kurze Bearbeitungszeiten ermöglichen.
Nach dem Gespräch im Gudensberger Rathaus konnten alle Beteiligten beim anschließenden Kaffeetrinken im Familienzentrum Quartier ein wenig aufatmen und die Sorgen des schwierigen Alltags vergessen. Dorothea Hamacher, Ivelina Ivanova, Ursula Voigt, Natalia Schero, Jochem Hamacher und andere Helfer boten selbstgebackenen Kuchen an. Die Organisatoren hoffen, dass es im Rahmen des Quartiers Interesse an regelmäßigen Treffen gibt. Bürgermeister Börner unterstrich seine Hoffnung, dass alle Nationalitäten, die in Gudensberg leben, Interesse an Integration, Begegnung und einer gemeinsamen Gestaltung ihres Umfeldes hätten. Dazu gehöre die Bereitschaft, sich mit anderen Kulturen vertraut zu machen, auch, die deutsche Sprache zu lernen. (red)