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Grünes Sommerfest mit Marschrichtung

Bündnis 90 / DIE GRÜNEN feierte Sommerfest im Bootshaus. Unter den Gästen (v.l.): Dr. Bettina Hoffmann, MdB; Kaya Kinkel, MdL; Martina Selzer und Wolfgang Köhler, beide im Kreis HEF-ROF Vorstandssprecher; Andreja Schmidtkunz, DGB Hersfeld-Rotenburg. Foto: Schmidtkunz

Bündnis 90 / DIE GRÜNEN feierte Sommerfest im Bootshaus. Unter den Gästen (v.l.): Dr. Bettina Hoffmann, MdB; Kaya Kinkel, MdL; Martina Selzer und Wolfgang Köhler, beide im Kreis HEF-ROF Vorstandssprecher; Andreja Schmidtkunz, DGB Hersfeld-Rotenburg. Foto: Schmidtkunz

Schwalm-Eder / Bad Hersfeld. Als entspanntes Beisammensein bei Kaffee, Kuchen, Imbiss und Musik und als Auftakt in den Landtagswahlkampf bis zum 28. Oktober feierten die Grünen am Sonntag ihr Sommerfest im Bad Hersfelder Bootshaus. Als Gastrednerinnen stimmten die Bundestagsabgeordnete Dr. Bettina Hoffmann und die Landtagsabgeordnete Kaya Kinkel auf die wichtigsten Wahlkampfthemen ein.

Marisa Linß bezauberte die Gäste der Grünen im Bootshaus mit ihrem Gesang. Foto: Schmidtkunz

Marisa Linß bezauberte die Gäste der Grünen im Bootshaus mit ihrem Gesang. Foto: Schmidtkunz

Simmel-Zitat: „Niemand ist eine Insel“

Die Gastgeber der Veranstaltung waren die beiden Kreisvorstandssprecher der Grünen Hersfeld-Rotenburg, Martina Selzer und Wolfgang Köhler. Selzer bestimmte zu Beginn die Startposition: „Niemand lebt auf einer Insel oder in einer Blase. Wir sitzen alle in einem Boot und stehen – ich benutze den Begriff sehr ungern – einem gesellschaftlichen Sittenverfall gegenüber.“ Die Schuld dafür sieht sie bei der AfD, die in den Grünen ihren Hauptgegner ausgemacht habe. „Die brauchen ein Feindbild, um sich selbst zu positionieren.“

Richtungsentscheidungen im Oktober

Landtagsabgeordnete Kaya Kinkel griff diesen Gedanken in ihrer Ansprache an die Parteifreunde auf. Grün sei das stabile Gegenmodell zu den Seehofers, den AfD-Parteigängern, allen Rechten und den Trumps dieser Welt. „Die Landtagswahlen am 14. Oktober in Bayern und am 28. Oktober in Hessen werden eine Richtungsentscheidung“, prophezeite sie. „Wir wollen nicht nur über Flüchtlinge reden und polarisieren. Wir wollen wieder in die Regierung und die AfD aus dem Landtag heraushalten.“

Erreicht werden solle dies mit konkreten Angeboten an die Wähler, wie sie die AfD gar nicht erst auf die Beine stellen könne. Kinkel skizzierte einige Eckpunkte: ein klimaneutrales Hessen bis 2050; Windkraftausbau und Atomausstieg dürfen nicht gestoppt werden; die landwirtschaftlichen Bio-Betriebe, die in Hessen eine Spitzenposition halten, sollen sich zur ersten Ökolandregion in Deutschland zusammenschließen; Erhalt der Verkehrsinfrastruktur unter der Maßgabe „Sanierung vor Neubau“, wie sie der Grüne Verkehrsminister Tarek Al-Wazir bereits vorformuliert hatte.

Dr. Bettina Hoffmann, MdB. Foto: nh

Dr. Bettina Hoffmann, MdB. Foto: nh

Neue Denkansätze in der Klimaforschung

Dr. Bettina Hoffmann ergänzte die Liste um die wesentlichen wissenschaftlichen Aspekte, insbesondere auf dem Gebiet des Klimaschutzes. Der zu Ende gehende Dürresommer habe klare Warnsignale gesetzt. Zwar hätten sich die Einen über das herrliche Freibadwetter noch gefreut. Auch würden Obst- und Weinbauern sowie die Getränke-Industrie ihren positiven Schnitt mit Rekordgewinnen ziehen können.

Aber: „Wir können die Augen nicht davor verschließen, wie sich der Dürresommer in eine Reihe von Wetterextremen einreiht. Möglicherweise geht der Vorschlag der Versicherungsbranche in die richtige Richtung: Oliven anbauen, anstatt Getreide.“ Die Bundestagsabgeordnete machte damit klar, dass unter Umständen erst völlig neue Denkansätze die richtige Antwort auf die von Klimaforschern vorhergesagten massiven Wetterveränderungen sind.

„Das Treibhausgas muss schneller runter“

„Die Erde befindet sich am Kipp-Punkt. Noch 2°C Erderwärmung, und das Abschmelzen des Arktikeises und die Permafrost-Zerstörung werden unumkehrbar“, mahnt Diplom-Biologin Dr. Hoffmann. „Das Treibhausgas muss schneller runter, als bisher angenommen.“ Deshalb müssten einige Klima-Ziele sofort, nicht erst 2010, eingeleitet werden. Darunter die Forderungen nach der umgehenden Abschaltung der 20 schmutzigsten Kohlekraftwerke und – begleitend – der stufenweise Kohleausstieg innerhalb der kommenden zwölf Jahre.

Ignorante Nationalpopulisten

Als umweltpolitische Sprecherin ihrer Partei ist sich Hoffmann sehr wohl bewusst, dass ihre Klimaschutzforderungen vor allem in den Kohlerevieren im Osten Deutschlands zirka 20.000 Arbeitsplätze betreffen werden. Sie ist jedoch fest überzeugt, dass es keine Lösung mehr ist, wenn Konzerne ihre Gewinne privatisieren, ihre Verluste aber sozialisieren. „Wir müssen ein Umdenken einleiten“, beharrt die Politikerin aus dem Wahlkreis Schwalm-Eder (170). „Wie die AfD Klimaleugner die Wissenschaft diskreditieren, ärgert mich sehr. Forschung rüstet uns doch“, sagt Hoffmann, die es nicht begreifen möchte, wie das mühsam erarbeitete wissenschaftliche Handwerkszeug gegen den Klimakollaps von ignoranten Nationalpopulisten achtlos weggeworfen wird.

(Gerald Schmidtkunz)



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