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Jechiel Ogdans Geschichte behalten

Sie hatten die Idee, an Jechiel Ogdan in würdevoller Form zu erinnern – und setzten sie gemeinsam um  (v.li.): Dr. Dieter Vaupel, Dr. Volker Mantey, Bürgermeister Peter Tigges und Pfr. Michael Schümers. Foto: Werner Bechtel
Sie hatten die Idee, an Jechiel Ogdan in würdevoller Form zu erinnern – und setzten sie gemeinsam um (v.li.): Dr. Dieter Vaupel, Dr. Volker Mantey, Bürgermeister Peter Tigges und Pfr. Michael Schümers. Foto: Werner Bechtel

Spangenberg. Die Liebenbachstadt erinnerte mit einer Gedenkfeier an Jechiel Ogdan, der am 14. September im Alter von 90 Jahren in Jerusalem starb. Seine Kindheit hatte er als Manfred Blumenkrohn in Spangenberg verbracht.

Erinnerung stets wach halten

Nach der Flucht mit seinen Eltern aus Spangenberg, wo die Anfeindungen und Übergriffe gegen die jüdische Bevölkerung nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten immer unerträglicher wurden, fand er eine neue Heimat in Palästina. Spangenberg hat er allerdings nie vergessen. So kehrte er seit dem Jahr 2000 immer wieder zurück und berichtete vor allem in Schulen der Region über die Erlebnisse aus seiner Kindheit. „Die Geschichte darf nicht vergessen werden, damit so etwas nie wieder passiert“, lautete stets Ogdans Appell.

Baum und Tafel bei Blumenkrohns Haus

Damit Jechiel Ogdans Lebensgeschichte nicht vergessen wird, haben nun Stadt, Kirchengemeinde und Bürgerschaft – in einer von rund 70 Zuhören besuchten Gedenkfeier – neben der Stadtkirche, gegenüber des ehemaligen Wohnhauses der Familie Blumenkrohn, einen Baum gepflanzt und eine in das Pflaster eingelassene Gedenktafel enthüllt.

Nie als Kläger in der Heimat

Pfarrer Michael Schümers eröffnete die würdevolle Feier mit einem Trompetensolo, bevor Bürgermeister Peter Tigges die Anwesenden begrüßte und berichtete, dass er noch das Glück hatte, Jechiel Ogdan persönlich kennenzulernen. Er sei ein zugewandter und offener Menschen gewesen, der nicht zurückgekommen sei um anzuklagen, sondern als heimatverbundener Spangenberger. Pfarrer Dr. Volker Mantey wies auf die Bedeutung des Erinnerns hin und erwähnte auch die Rolle der Spangenberger Pfarrer während der NS-Zeit. Sie hätten der bekennenden Kirche angehört und distanziert zum Nationalsozialismus gestanden.

Schreckliche Bilder „im Kopf eingebrannt“

Anschließend würdigte Dr. Dieter Vaupel das Wirken Jechiel Ogdans. Er sei als Zeitzeuge nicht nur in Spangenberg, sondern in der gesamten Region aktiv gewesen, habe Anstöße zur Veröffentlichung eines Buches über die Spangenberger Juden gegeben und die Verlegung von Stolpersteinen vor ehemaligen jüdischen Häusern vorangetrieben. Vaupel machte aber auch deutlich, dass der damals Achtjährige Schlimmes bei Übergriffen auf seine Mutter im Jahr 1935 in seiner Heimatstadt erleben musste. Die Bilder, als seine Mutter geschlagen wurde, seien ihm „im Kopf eingebrannt“, habe er bei einem seiner Besuche erklärt.

Burgsitzschüler beten und singen

Nach der gemeinsamen Enthüllung der Gedenktafel sprachen Schüler einer 10. Klasse der Burgsitzschule, die mit ihrem Lehrer Manfred Momberg bei der Feierstunde zugegen waren, ein Gebet, bevor zum Abschluss von allen Anwesenden das Lied „Havenu Schalom Aleichem“ mit Gitarrenbegleitung durch Michael Schümers intoniert wurde.

(red)



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