Start in siegreicher Hessenauswahl
Gomaringen. Der Hessische Leichtathletik-Verband sicherte sich mit 214 Punkten vor Württemberg (209 P.) und den enttäuschenden Bayern (168 Punkte) den Sieg beim Verbändevergleichskampf der U16 in Gomaringen.
Leistungsbild zu Gunsten der Hessen
Damit revanchierten sich die Hessen nach der blamablen Vorstellung beim vorjährigen Heimspiel in Heuchelheim, wo sie hinter Württemberg (230 P.) und Bayern abgeschlagen mit 167 Punkten auf dem letzten Platz lagen.
Der Sieg in Gomaringen kam nicht unerwartet. Dafür sprach das Leistungsbild in dieser Saison zu Gunsten der Hessen. Mit den Gelnhäuser Zwillingen Sebastian und Esteban Kleta (100m, 300m, Weitsprung), dem bärenstarken Tim Steinfurth (Kugel und Hammer), Benedict Michel (Diskus), Jan Dillemuth (800 m) und Markus Wagenleitner (Stabhoch) holten die Schüler acht Einzelsiege. Auch in den beiden Staffeln über 4×100 und 3x1000m waren sie nicht zu bezwingen. So siegte Hessen (119 P.) vor Württemberg (107 P.) und den abgeschlagenen Schülern aus Bayern (71 P).
Starke Württembergerinnen
Bei den Schülerinnen setzten sich die Württembergerinnen mit einer geschlossenen Teamleistung, darunter fünf Siege, mit 102 Punkten vor Bayern (97 P.) und Hessen (95 P.) durch. Dieser Ausgang überraschte allerdings, denn Hessen stellte mit Vivian Groppe (300 m), Amelie Wachsmuth (80m Hürden), Isabel Jahn (Hoch), Svenja Steingens (Kugel), Lena Weinrauch (Diskus) und Doppelsiegerin Mia Hasselhorst (Hammer und Speer) sieben Einzelsiegerinnen. Hinzu kam der erste Platz in der 4x100m-Staffel. Dennoch reichten diese acht von den 15 ersten Plätzen nicht, weil die hessischen Schülerinnen auch siebenmal den letzten Platz belegten.
In der Gesamtwertung fehlten dem Gastgeber winzige fünf Punkte für den Sieg. So triumphierte das Hessenteam, das einen hervorragenden Gesamteindruck hinterließ, mit 214 Punkten vor Württemberg (209) und Bayern (168).
Grundstein für den Sieg gelegt
Nach der Absage von Luis André, starteten mit Vivan Groppe und Maybritt Böttcher nur noch zwei Melsunger Athleten in der hessischen U16-Auswahl. Und die beiden Schülerinnen machten ihre Sache hervorragend.
Vor der 4x100m-Staffel, die als sechster Wettbewerb auf dem Programm stand, lag Bayern mit 38 Punkten vor Württemberg (35 P.) und Hessen (32 P.). Mit Holly Okuku (Baunatal, 11,88), Carolin Schlung (Bad Sooden-Allendorf,12,10), Vivian Groppe (Melsungen, 12,16) hatte der HLV drei Athletinnen nominiert, die in diesem Jahr zu den TOP-TEN in Deutschland gehören. Hinzu kam Mira Baus (Schlüchtern, 12,32). Als Startläuferin legte Vivian den Grundstein für den Sieg, denn sie baute selbst auf Bahn fünf laufend die Kurvenvorgabe weiter aus.Trotz eines mäßigen Wechsels vergrößerte Holly Okuku den Vorsprung und reichte das Holz an Mira Baus weiter. Diese musste gegen die deutsche U16-Meisterin und Rekordhalterin aus Württemberg laufen. Laura Möller von der Unterländer LG, die vorher den 100m-Lauf in 11,99 Sekunden gewonnen hatte, machte viel Boden gut, kam aber nicht mehr an die Hessin heran. Schlussläuferin Carolin Schlung baute die Führung wieder aus und lief nach 47,95 Sekunden über die Ziellinie. Den zweiten Platz sicherte sich Württemberg (48,78 Sek.) vor Bayern (49,00 Sek.). Nach diesem Staffelrennen lag Hessen mit 38 Punkten nur zwei Punkte hinter Bayern und einen Zähler hinter Württemberg.
Elf Punkte für den Doppelsieg
40 Minuten später erfolgte der Auftritt von Vivian Groppe über 300 Meter. Auf Bahn drei laufend, unmittelbar hinter Amelie Wachsmuth (BSA), setzte Vivian von Anfang an auf volle Fahrt und kam mit einem Vorsprung von vier Metern auf die Zielgerade. Bereits bei den Landesmeisterschaften in Gelnhausen gehörte dieses Duell zu den Höhepunkten. Damals holte sich Vivian den Titel mit 40,32 Sekunden vor Amelie (40,85). Dieses Mal fiel der Sieg deutlicher aus. Mit 40,43 Sekunden holte Vivian sechs Punkte und da Amelie Wachsmuth mit 41,63 sich den zweiten Platz sicherte, bekam das erfolgreiche hessische Duo für den Doppelsieg elf Punkte. Rang drei und vier ging mit Sonja Blöchl (43,20) und Hannah Wörlein (43,29) nach Bayern.
Einbruch beim Hürdenlauf
„Das war mein vierter 300m-Lauf unter 41 Sekunden“, strahlte Vivian, nachdem sie ihre Zeit erfahren hatte. Durch den Doppelsieg ging Hessen mit 49 Punkten vor Bayern (47) und Württemberg (42) in Führung und baute diesen Vorsprung nach dem Weitsprung (55 Punkte) und Hammerwurf (65) auf sieben Punkte aus. Aber dann kam beim 300m-Hürdenlauf der Einbruch, denn Hessen belegte nur die beiden letzten Plätze.
Nach dem Stabhochsprung, wo eine hessische Vertreterin dreimal an der Anfangshöhe von 1,60 Meter scheiterte und die andere nur über 2,00 Meter sprang, baute Württemberg den Vorsprung um weitere sechs Punkte aus. Mia Haselhorst setzte sich im Speerwerfen mit 42,37 Meter durch und sammelte für Hessen nach ihrem Sieg im Hammerwerfen erneut sechs Punkte. Württemberg lag nach dem Speerwurf mit 81 Punkten nur einen Punkt vor Hessen, da die beiden Werferinnen nicht über Platz fünf und sechs hinauskamen.
Trotz der Siege im Hochsprung und Kugelstoßen konnte das hessische Team nicht die Führung übernehmen, da die zweite hessische Schülerin jeweils auf dem letzten Platz landete. So lagen vor der abschließenden 3x800m-Staffel Hessen und Bayern drei Punkte hinter Württemberg (96).
In den ersten Runden viel zu schnell
Tabea Kiefer, die Startläuferin für Hessen mit einer Jahresbestzeit von 2:21 Minuten, lief zu schnell an und musste dem hohen Anfangstempo Tribut zollen. Mit 2:33,5 Minuten war sie fast 13 Sekunden langsamer als die Konkurrenz aus Württemberg und Bayern. Maybritt Böttcher wollte den Rückstand wettmachen, aber auch sie lief die erste Runde mit 71 Sekunden viel zu schnell an. Nach 5:34 Minuten reichte sie den Staffelstab an Nele Huth weiter, die in diesem Jahr schon eine Zeit unter 2:26 erzielt hatte. Und auch sie wurde in der letzten Runde sichtbar langsamer und kam als Dritte hinter Württemberg (7:08) und Bayern (7:10) nach 7:39 Minuten ins Ziel. Maybritt Böttcher, mit einer Bestzeit von 2:31 nach Gomaringen angereist, lief trotz der schnellen ersten Runde noch mit 2:30 Minuten die schnellste Zeit des hessischen Trios.
(ajw)