Begleitung bis über den Tod hinaus
Fritzlar. Die liberale Wiebke Knell, MdL, hat gemeinsam mit dem sozial- und gesundheitspolitischen Sprecher Yanki Pürsün (Frankfurt) den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst am Standort Fritzlar besucht, um sich bei der Koordinatorin Brigitta Priester und der ehrenamtlichen Helferin Marlie Spoelstra über ihre Arbeit für und mit lebensverkürzt erkrankten Kindern und Jugendlichen zu informieren.
Hilfe im Leben und Sterben
Priester stellte den Verein, seine Arbeit und dessen Philosophie vor. Für Kassel und Umgebung gibt es seit 2006 einen ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst in der Trägerschaft des Deutschen Kinderhospizvereins (DKHV), seit Mai dieses Jahres gibt es den Standort in Fritzlar, um auch die Bereiche Schwalm-Eder und Waldeck-Frankenberg abzudecken. Der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst begleitet betroffene Familien ab der Diagnosestellung, im Leben und Sterben und über den Tod hinaus. Die Begleitungen können sowohl kurz- als auch langfristig sein und orientieren sich unmittelbar an den Bedürfnissen der Familien. Darüber hinaus ist der Kinder- und Jugendhospizdienst Ansprechpartner für alle Fragen der Familien in Bezug auf ihren Lebensalltag.
Für Ehrenamtliche Herzenssache
Der Dienst finanziert sich überwiegend aus Spenden. Für die betroffenen Familien ist das Angebot kostenfrei. 28 Familien werden derzeit durch den Kinder- und Jugendhospizdienst Kassel/Nordhessen begleitet. Außerdem organsiert der Dienst Möglichkeiten der Begegnung und des Austauschs für die betroffenen Familien, wie z.B. Sommerfeste, Geschwistertreffs, Erinnerungscafés und mehr.
Nach der Vorstellung des Vereins berichtete die ehrenamtliche Helferin Marlie Spoelstra über den Alltag mit einer von ihr begleiteten Familie. Für die Ehrenamtler sei der Einsatz in den betroffenen Familien eine Herzensangelegenheit.
Menschliche Wärme statt Mitleid
Knell und Pürsun zeigten sich beeindruckt, mit welcher Sensibilität der tägliche Umgang mit den Kindern und deren Familien angegangen wird, obwohl ein großer Teil der Arbeit durch Ehrenamtliche erledigt wird. „Würdevoller kann dieses heikle Feld nicht bespielt werden“ stellten die FDP-Abgeordneten fest, „menschliche Wärme, Hilfe wo sie nötig ist, statt kurzfristiges Mitleid, darauf kommt es an.“
Deswegen bot Pürsun spontan seine Hilfe als Mitglied des Petitionsausschusses an. „Wenn begleitete Familien in extremen Notsituationen unbürokratische Hilfe benötigen, stehe ich zur Verfügung, um den Verein in seiner Arbeit zu unterstützen.“
Konkurrenz verstärkt Probleme
Priester berichtete noch von einem Problem, das auf die ambulanten Pflegedienste zukommt, da diese durch die Änderung der Gesetzeslage einer verstärkten Konkurrenz in den stationären Pflegeeinrichtungen ausgesetzt sind. So habe es eine Familie gegeben, in der der ambulante Pflegedienst innerhalb weniger Tage seinen Betrieb einstellen musste, was zu katastrophalen Folgen in der betroffenen Familie führte, die plötzlich auf sich allein gestellt war.
Mehr Personal im Pflegeberuf
Knell als für den ländlichen Raum zuständige FDP-Landtagsabgeordnete hat die dringende Notwendigkeit, mehr Menschen in den Pflegeberuf zu bringen und anschließend zu halten, erkannt: „Es muss mehr unternommen werden, um die Versorgung auch außerhalb stationärer Einrichtungen sicherstellen zu können. Ich werde einen Lagebericht zur veränderten Situation anfordern und nochmals auf die entstandenen Veränderungen hinweisen“, versprach Knell.
(red)