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Berlin geknackt, Weg nach Hamburg gepackt

Das Heimspiel im DHB-Pokal Viertelfinale gegen die Füchse Berlin (03.12.19) öffnete der MT die Pforte zu den Final Four in Hamburg. Timm Schneider verdiente sich dabei ein besonderes Lob ob seines enormen kämpferischen Einsatzes. Foto: Heinz Hartung
Das Heimspiel im DHB-Pokal Viertelfinale gegen die Füchse Berlin (03.12.19) öffnete der MT die Pforte zu den Final Four in Hamburg. Timm Schneider verdiente sich dabei ein besonderes Lob ob seines enormen kämpferischen Einsatzes. Foto: Heinz Hartung

Kassel. Mit einer imposanten Kraft- und Energieleistung revanchierte sich die MT Melsungen im Viertelfinale des DHB-Pokals für ihre vor wenigen Tagen erlittene Liga-Niederlage bei den Füchsen Berlin.

Kollektiver Jubelsturm nach Abpfiff

Mit 33:30 (14:16) zogen die Nordhessen hochverdient ins Final Four nach Hamburg ein und beförderten 4.000 einheimische Fans in einen kollektiven Jubelsturm nach Abpfiff. Zuvor waren sie eine dreiviertel Stunde Rückständen hinterhergelaufen, drehten die Partie aber innerhalb weniger Minuten zu einer eigenen 4-Tore-Führung. Herausragend in dieser Phase die Abwehr mit Nebojsa Simic dahinter. Am treffsichersten erwies sich Julius Kühn mit neun Toren, für Berlin war Hans Lindberg elfmal erfolgreich.

Mit zwei Änderungen in der Startformation im Vergleich zur Bundesliga-Begegnung in der vergangenen Woche wartete die MT auf. Lasse Mikkelsen übernahm von Anfang an die Spielgestaltung, Tobias Reichmann besetzte den rechten Flügel. Den ersten Wirkungstreffer setzte allerdings Füchse-Schlussmann Dejan Milosavljevic, der die Partie mit einer Doppelparade eröffnete und damit verzögert auch den ersten Treffer der Partie durch Hans Lindberg möglich machte, obwohl Nebojsa Simic beim vorangegangenen Versuch von Jacob Holm zur Stelle war (2.).

Sichtbarer Ruck ging durch die Mannschaft

Das vermochte Julius Kühn noch zu kontern, danach war wieder Lindberg dran, und das gleich drei Mal. Einmal per Siebenmeter, einmal von Rechtsaußen und einmal im Tempogegenstoß zum 1:4 (5.). Ein früher, deutlicher Rückstand, der dem Nervenkostüm der Nordhessen nicht guttat. Zwar trafen Julius Kühn und Lasse Mikkelsen aus der zweiten Reihe, auf der anderen Seite aber gingen die Lindberg-Festspiele weiter. Nur einmal unterbrochen von Paul Drux zeichnete der Däne allein für sechs Tore zum 3:7-Zwischenstand verantwortlich (10.).

Ein sichtbarer Ruck ging durch die Mannschaft, als Tobias Reichmann die erste Strafe der Partie bekam. Zweimal Marino Maric – Melsungen war wieder dran. Und blieb es zunächst auch, ohne allerdings näher als zwei Tore zu kommen. Erst der nächste Lindberg-Doppelpack zum 7:11 (17.) ließ die Lücke wieder größer werden. Melsungen stellte auf eine 5:1-Variante in der Deckung um, Berlin brachte nach Julius Kühns 9:11 (19.) Silvio Heinevetter zwischen die Pfosten. Der war jedoch gegen den nächsten Kühn-Kracher ebenso machtlos wie kurz darauf gegen Tobias Reichmann von Rechtsaußen zum 11:12 (21.).

Melsungen schließt auf, Berlin rückt weg

Es wurde mit Kai Häfners Ausgleich noch besser für die Gastgeber. Nach Frederik Simaks 12:13 schickten die Referees die MT innerhalb kürzester Zeit in doppelte Unterzahl – durch zwei nicht unumstrittene Entscheidungen. Zum Glück ohne größere Folgen, denn als die beiden Melsunger zurückkehrten, hatte Kühn gerade auf 13:14 verkürzt. Maric hatte sogar die Chance zum Gleichstand, scheiterte aber an Heinevetter, so dass es zur Pause dann doch wieder zwei Tore Rückstand waren.

Die ersten Aktionen der zweiten Hälfte gehörten wieder den Torhütern. Simic wie auch Heinevetter waren auf dem Posten. Die Tore fielen anschließend wieder abwechselnd: Melsungen schloss auf, Berlin rückte wieder weg. Und dann eine Szene, die die Fanseele hochkochen ließ: Trotz einer Verletzung des am Boden liegenden Kai Häfner wurde das Spiel nicht unterbrochen – was Berlin prompt zum Torerfolg nutzte. Mit Paul Drux musste erstmals auch ein Fuchs raus, was Stefan Salger zum Anschluss nutzte. Den nächsten Ballgewinn trug Timm Schneider nach vorn, wurde aber von Frederik Simak unsanft von den Beinen geholt. Nochmal zwei Minuten, den Siebenmeter verwandelte Lasse Mikkelsen zum viel bejubelten 19:19 (37.).

Aufholjagd mit Nervenkitzel pur

Es hätte sogar die erste Führung werden können, doch die vereitelte Silvio Heinevetter gegen Kai Häfner. Im Gegenzug machte Michael Müller das nächste Berliner Tor. Ehe es endgültig zu eskalieren drohte, als Mijajlo Marsenic Julius Kühn in dessen Wurfbewegung zum 20:20 aus der Luft holte – und glatt Rot dafür sah (40.). Zum Glück beruhigten sich die Gemüter schnell wieder, weiter ging es mit Nervenkitzel pur. Das Muster blieb gleich: Berlin eins vor, Melsungen direkt hinterher. Bis die immer stärker werdende MT-Deckung den nächsten Ballgewinn realisierte, Johan Koch wegen der unfairen Verhinderung des Gegenstoßes eine Strafe kassierte und Tobias Reichmann seine Mission genauso zur ersten rot-weißen Führung des Tages vollendete wie Kai Häfner erfolgreich auf 24:22 erhöhte (46.).

Publikum lässt die Tribünen beben

Es kam noch besser für die Hausherren. Nach Auszeiten auf beiden Seiten traf erst Julius Kühn, dann pflückte sich Kai Häfner das Leder aus dem laufenden Füchse-Angriff und lief den Gegenstoß selbst zum 27:23 (50). Die Rothenbach-Halle bebte, Nordhessen war im Flow. So lange jedenfalls, bis erst Felix Danner raus musste und kurz darauf mit Kai Häfner und Michael Müller gleich zwei Streithähne. Hans Lindberg blieb konzentriert, traf doppelt und entfachte mit dem 28:26 (54.) neue Hoffnung bei den Gästen.

Die hielt nicht lange, dafür sorgten Lasse Mikkelsen und Kai Häfner mit ihren Toren zum 31:27 (57.). Da standen die über 4.100 Zuschauer längst. Mussten aber sehen, dass Jacob Holm und Tim Matthes nochmal auf zwei verkürzten und Berlin zur offenen Deckung überging. Die Häfner mit einem fast auf Kniehöhe angesetzten Wurf in den rechten oberen Winkel düpierte und für die 32:29-Vorentscheidung sorgte (59.). Ein vorletztes Mal wackelten die Tribünen, das letzte Fast-Erdbeben folgte mit dem 33:30 von Lasse Mikkelsen, nachdem vorher Yves Kunkel die Unterkante der Latte anvisiert hatte. Und das hielt schließlich an bis zum Schlusspfiff, der die MT Melsungen ins Final Four nach Hamburg brachte.

Stimmen zum Spiel

Heiko Grimm: „Wie man sich vorstellen kann sind wir heute zufrieden und glücklich über unseren Einzug ins Final Four. In der ersten Viertelstunde hatten wir Probleme mit der Berliner 6:0-Deckung, aber das kann vorkommen. Die haben wir dann behoben und im Anschluss und in der zweiten Halbzeit wesentlich besser verteidigt. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, das war eine herausragende Teamleistung. Man sieht immer wieder, dass es in dieser Liga sehr eng ist zwischen den Mannschaften und man muss sich einfach durchkämpfen. Es war eine Energieleistung und man hat gemerkt, dass die Mannschaft das Spiel unbedingt gewinnen und nach Hamburg kommen wollte.“

Velimir Petkovic: „Erstmal Glückwunsch an Heiko, Axel und die ganze MT. Wir hatten uns viel vorgenommen und ich bin oft gefragt worden, ob der Sieg letzten Donnerstag überhaupt ein Vorteil für heute war. Ein Nachteil war er jedenfalls nicht, denn wir sind gut reingekommen. Trotzdem wusste ich schon vorher, dass es schwer werden würde, denn wir haben mit Baumgart/Wild drei Jahre kein Spiel gewonnen. Ich will darauf nicht alles schieben, aber sie haben viel geleistet, dass wir in der zweiten Halbzeit oft in Unterzahl waren. Mehr will ich nicht in die Tiefe gehen. Viel Glück der MT in Hamburg.“

Axel Geerken: „Wir freuen uns über den Sieg und die Glückwünsche. Das war nach dieser zweiten Halbzeit in Berlin keine leichte Vorbereitung auf das heutige Spiel. Aber ich bin beeindruckt, wie das Team den Schalter umgelegt hat. Man hat gesehen, dass alle unbedingt nach Hamburg wollten. Ich will jetzt kein Wasser in den Wein kippen, aber wir haben in zwei Tagen schon wieder das Spiel gegen Ludwigshafen und das wird kein leichtes.“

Statistik

• MT Melsungen: Simic (14 Paraden / 30 Gegentore), Sjöstrand (bei einem Siebenmeter, 0 P. / 1 G.); Maric 2, Kühn 9, Lemke, Reichmann 3, Ignatow, Kunkel 1, Mikkelsen 7/2, Danner, Schneider 3, Allendorf, Sidorowicz, Häfner 7, Salger 1, Pavlovic – Trainer Heiko Grimm.
• FB: Milosavljev (5 P. / 20 G.), Heinevetter (4 P. / 13 G.); Wiede, Holm 5, Struck, Mandalinic, Gojun, Lindberg 12/5, Simak 1, Müller 1, Matthes 4, Kopljar, Koch 1, Marsenic 2, Drux 4 – Trainer Velimir Petkovic.
• Schiedsrichter: Fabian Baumgart / Sascha Wild (Neuried / Offenburg)
• Zeitstrafen: 12 – 8 (Reichmann 9:18, Schneider 24:41, Lemke 24:57, Danner 32:44 51:51, Häfner 52:36 – Drux 33:55, Simak 36:49, Koch 44:14, Müller 52:36)
• Disqualifikation: Marsenic (Füchse, 39:13, grobes Foul)
• Strafwürfe: 2/2 – 6/5 (Lindberg scheitert an Simic 41:36)
• Zuschauer: 4.168 in der Rothenbach-Halle, Kassel.

Das nächste Spiel

Do., 05.12.19, 19:00 Uhr; Rothenbach-Halle Kassel: MT Melsungen – Eulen Ludwigshafen

(red)



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