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13 Platzierungen für Melsunger Talente

Auch den Läuferinnen fehlte im vorigen Jahr wegen der Pandemie-Einschränkungen das gebotene Training. Auch für Vivian Groppe (re.) sind die vor ihr liegenden Chancen bei Laufwettbewerben heute schwer einschätzbar Foto: nh
Auch den Läuferinnen fehlte im vorigen Jahr wegen der Pandemie-Einschränkungen das gebotene Training. Auch für Vivian Groppe (re.) sind die vor ihr liegenden Chancen bei Laufwettbewerben heute schwer einschätzbar Foto: nh

Melsungen. Kurz vor Weihnachten veröffentlichte der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) seine Jahreslisten, in der die Leistungen der besten deutschen Nachwuchs-Athleten der Jahrgänge 1997 bis 2006 verzeichnet sind.

8 x Groppe – 5 x André

An den Leistungen der Athleten ist deutlich abzulesen, dass die Corona-Pandemie im vergangenen Jahr die Entwicklung der bundesdeutschen Talente ausgebremst hat. Aber bekanntlich bestätigt die Ausnahme auch die Regel. Zu dieser Ausnahme gehören die hoffnungsvollen Melsunger Aushängeschilder Vivian Groppe und Luis André, die mit ihren Leistungen insgesamt 13 Mal – Vivian (8x), Luis (5x) – vertreten sind.

Lockdown vereitelt Hallenwettkämpfe

Deutschlands bester Kugelstoßer und Diskuswerfer der U16 ist Nordhessens einziger Athlet, der in zwei unterschiedlichen Wettbewerben an der Spitze der DLV-Bestenliste steht. Durch die Corona-Pandemie konnte der zehnfache hessische Schülermeister seine Leistungen nicht vollständig entfalten.

Werfertalent Luis André blickt sorgenvoll in die sportliche Zukunft. Foto: nh
Werfertalent Luis André blickt sorgenvoll in die sportliche Zukunft. Foto: nh

Obwohl für ihn die süddeutschen und nationalen Meisterschaften dem Rotstift zum Opfer fielen, sorgte das MT-Ausnahmetalent auf Bundesebene für Top-Leistungen und blieb bei allen Wettkämpfen unbesiegt. Im Kugelstoßen pulverisierte er den 21 Jahre alten Kreisrekord von Andreas Kutzner (Borken, 16,54 m) auf 18,08 Meter und wuchtete im Dezember 2020 beim Hallentraining die 4kg-Kugel sogar über 19m-Marke. Leider fanden durch den verstärkten Lockdown keine Hallenwettkämpfe mehr statt.

Training im Bundesleistungszentrum

Auf der Homepage des DLV konnte man am 28. November 20 folgendes lesen: „Luis André (MT Melsungen) machte mit guten Leistungen im Kugelstoßen (18,08 m) sowie im Diskuswurf (59,75 m) Lust auf mehr.“
Anfang November 2020 wurde der 15-Jährige vom Bundesausschuss Leistungssport im DLV in Abstimmung mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in den Nationalkader (NK2) berufen. Damit wird ihm die Möglichkeit gegeben, im Bundesleistungszentrum Kienbaum mit Christian Sperling (Chemnitz) zu trainieren. Der Bundestrainer hält große Stücke auf den 1,98 Meter großen und 95 kg schweren Kugelstoßer, der nicht nur die körperlichen Voraussetzungen mitbringt, denn für das Kugelstoßen und Diskuswerfen benötigt man auch Schnellkraft und Gewandtheit.

Schnell- und Maximalkraft verbessern

In Zusammenarbeit mit dem Bundestrainer soll Luis für die internationalen Meisterschaften ab 2022 aufgebaut und vorbereitet werden. Zurzeit stellt der erste nordhessische 18m-Jugend-Kugelstoßer seine Technik vom Angleiten in den Drehstoß um.

„Luis besitzt ein gutes Rhythmusgefühl, aber es wird noch einige Zeit dauern, bis er über eine gute Drehstoßtechnik verfügt“, betonte Wagner, der in den nächsten Monaten nicht nur die Schnell- und Maximalkraft seines Schützlings verbessern, sondern auch sein gutes Drehgefühl und Orientierungsvermögen weiter entwickeln möchte, damit er die Kugel im richtigen Moment beschleunigen kann.

Ebenso wichtig ist die Auswertung des Bewegungsablaufs durch Videoanalysen, damit er seine Fehler selbst erkennt. Da der Drehstoß in der Ausführung schwieriger als die Angleittechnik ist und der 15-Jährige altersbedingt zu Beginn des Jahres 2021 in die U18 aufrückte, wird er in diesem Jahr weniger in Erscheinung treten. In der U18 gehören die Jahrgänge 2004/05 einer Wettkampfklasse an und Luis ist auch im nächsten Jahr in dieser Altersklasse startberechtigt.

Training auf Feldwegen und Asphaltstraßen

Achtmal – einmal mehr als Deutschlands beste Mehrkämpferin Carolin Schäfer (Eintracht Frankfurt) – ist der Name Vivian Groppe (MT Melsungen) in der DLV-Bestenliste vertreten. Ohne Zweifel gehört sie zu den Sprint-Entdeckungen des Jahres 2020 im DLV-Bereich. Die 16-Jährige aus Malsfeld-Beiseförth verbesserte sich innerhalb eines Jahres über 200 Meter um mehr als eine Sekunde, obwohl sie wegen der Corona-Pandemie teilweise ein improvisiertes Training auf Feldwegen und Asphaltstraßen absolvieren musste.

Doch Vivian überraschte bei den deutschen U18-Meisterschaften in Heilbronn selbst den Bundestrainer und feierte im 200m-Finale als Dritte mit einer großartigen Bestzeit den größten Erfolg in ihrer bisherigen Laufbahn. Mit 24,51 Sekunden lief sie im Vorjahr von den Sprinterinnen des Jahrgangs 2004 die zweitschnellste Zeit in Deutschland und die siebtbeste Zeit in Europa.

Jüngste Titelträgerin der Verbandsgeschichte

Bereits zwei Wochen vorher setzte sie bei den U18-Landesmeisterschaften in Gelnhausen das erste Glanzlicht. Auf die Minute topfit verbesserte sie im 100m-Finale den 100m-Kreisrekord auf 12,01 Sekunden und verpasste trotz eines heftigen Gegenwindes den Elf-Sekunden-Bereich nur um einen Wimpernschlag. Für eine Überraschung, vielleicht sogar für eine Sensation, sorgte die damals noch 15-Jährige in Friedberg bei den Landesmeisterschaften der Frauen. Als jüngste Titelträgerin in der Geschichte des Hessischen Leichtathletik-Verbandes holte sie sich über 200 Meter mit 24,92 Sekunden eine weitere Goldmedaille bei den Landesmeisterschaften.

Potenzial nicht annähernd ausgeschöpft

„Die Bronzemedaille in Heilbronn spornte nicht nur an, sondern ermutigte mich auch, in Friedberg die halbe Stadionrunde noch einmal unter 25 Sekunden zu laufen. Dass ich damit den Meistertitel bei den Frauen gewinnen würde, hätte ich nicht gedacht. Obwohl ich mein Potenzial über 400 Meter noch nicht annähernd ausgeschöpft habe, werde ich mich auch in diesem Jahr mehr auf die 200 als auf die 400 Meter konzentrieren“, sagte Vivian in einem Interview. Wenn alles wie geplant läuft, soll sie am 4. Juli bei der Junioren-Gala in Mannheim oder spätestens am 1. August bei den DLV-Jugendmeisterschaften in Rostock die 200m-Norm für die U18-EM (24,20 Sekunden) laufen, die Ende August in Rieti (Italien) stattfindet.

Gesunde Konkurrenz unter Mitschülern

„Luis und ich stehen in einer Art gesundem Konkurrenzkampf, denn jeder von uns will bei den Meisterschaften besser abschneiden. Wir orientieren uns an einander und können von einander auch lernen“, sagte Vivian, die mit ihrem Trainingspartner gemeinsam die Klasse 10 a G der Melsunger Gesamtschule besucht.

Zwei weitere Überraschungen

Für eine große Überraschung sorgte im Vorjahr Niclas Dittmar (MT Melsungen), ein weiterer Schützling von Alwin Wagner. Der 15-Jährige legte die 300 Meter in 37,22 Sekunden zurück und wurde damit nicht nur hessischer U16-Vizemeister, sondern verfehlte den sechs Jahre alten Nordhessenrekord von Elias Steiner (Gensungen) nur um den Wimpernschlag von 0,08 Sekunden. In der DLV-Bestenliste über 300 Meter nimmt Niclas als Aufsteiger der Saison 2020 Rang zehn ein.

Einen weiteren Bestenlistenplatz – Rang 42 – gab es für Johannes Berg im Diskuswerfen der U20 mit 40,00 m. Damit ist der Name MT1861 Melsungen insgesamt 15 Mal in der deutschen Bestenliste der Jugend vertreten, was von einer sehr guten Nachwuchsarbeit zeugt.

Lobenswertes Sponsoring

Obwohl der verlängerte Corona-Lockdown es dem deutschen Sport schwer macht und ihn weiter fest im Klammergriff hält, fiebern Vivian Groppe und Luis André dem Sommer bereits jetzt entgegen. Beide sind dankbar dafür, dass sie trotz der verschärften Maßnahmen in den Bundesstützpunkten des DLV und auch in heimischer Halle und im Waldstadion trainieren können.

„Dadurch ist ein einigermaßen normales Sprint- Stoß- und Wurftraining möglich“, sagte Wagner, der den Sponsoren sehr dankbar ist, dass sie Vivian und Luis unterstützen und somit auf vielfältige Weise dazu beitragen, dass diese beiden sportlichen Talente ihre Ziele im Wettkampf erreichen können.

(red)



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