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Weltnaturkonferenz – Neuer Vorstoß gegen das Artensterben

Nachdem frührere Natur- und Artenschutzabkommen kläglich gescheitert sind, soll die Weltnaturkonferenz in Montreal endlich den dringend gebotenen Durchbruch bringen. Fotomontage: Gerd Altmann | Pixabay

Montreal. Vom 7. Bis 19. Dezember 2022 findet in Kanada die 15. Weltnaturkonferenz statt. Sie soll eine Trendwende einläuten. Verbliebene Natur soll geschützt, zerstörte Natur wieder hergestellt werden.

Doch das vorige Abkommen 2010 in Aichi, Japan, ist krachend gescheitert. Kein Ziel wurde erreicht. Das Artensterben wurde nicht gebremst. Deshalb soll diesmal die abschließende Vereinbarung möglichst verbindliche und messbare Ziele enthalten, die auch kontrolliert werden sollen.

Sechstes Massenaussterben hat begonnen

Vor dem Hintergrund der Weltnaturkonferenz zeigt Dr. Bettina Hoffmann (Niedenstein), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, auf, wie die Themen in Montreal auch die Menschen im Schwalm-Eder-Kreis betreffen.

Eine Million Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht. Wissenschaftler sind sich einig: Das sechste Massenaussterben hat begonnen. Meist wird dies an dem akuten Verlust tropischer Regenwälder wie im Amazonas festgemacht. Doch auch bei uns Mitteleuropa sind Urwälder und Moore bereits bis auf wenige Reste vernichtet. Dies hat auch Auswirkungen auf den Schwalm-Eder-Kreis.

Bedrohte Flora und Fauna

„Das Artensterben ist längst vor unserer Haustür angekommen. Selten wird uns bewusst, dass es immer weniger Insekten gibt“, sagt Dr. Bettina Hoffmann (Niedenstein), Parlamentarische Staatsekretärin im Bundesumweltministerium. Die Masse der Fluginsekten sei seit 1989 immerhin um rund drei Viertel zurückgegangen. Wo keine Blumen mehr blühten, wo die Böden stürben und Wald kein Totholz habe, da könnten auch keine Insekten leben. „Wer weiß schon, dass die Vögel unserer Felder und Wiesen wie Rebhuhn und Bekassine bedroht sind. Leise sterben auch Waldfledermäuse, wenn sie keine Baumhöhlen finden. Was ist mit unseren Wäldern? Die Folgen der Klimakrise wie die Dürre zeigen ungeschönt, wie schlimm es um sie bestellt ist“, so Biologin Dr. Hoffmann.

Weiter erklärt sie: Gesunde Böden und die Bestäubung der Pflanzen durch Insekten sind Grundlagen für eine funktionierende Landwirtschaft und für die Ernährung der Weltbevölkerung. Viele Arzneimittel und Kosmetika beruhen auf Zutaten aus der Natur. Funktionierende Ökosysteme wie Wälder und Auen binden Kohlendioxid aus der Atmosphäre und speichern es langfristig. Sie wirken zudem als Puffer gegen die Folgen der Klimakrise, indem sie Hochwasser aufnehmen und bei Hitze für Abkühlung sorgen. Und nicht zuletzt sind sie wichtige Rückzugs- und Erholungsorte für Menschen.

Sterbende Ökosysteme

Und jetzt kommt noch die Klimakrise hinzu. Durch die Erderhitzung verändern sich Lebensbedingungen schneller als sich Ökosysteme anpassen können. Sterbende Ökosysteme, wie Wälder oder Moore, setzen innerhalb kurzer Zeit große Mengen Kohlenstoff frei, den sie zuvor über Jahrtausende gebunden haben. Das verstärkt die Klimakrise noch.

Dr. Bettina Hoffmann: „Die Lage ist dramatisch. Wir Menschen dringen immer weiter in natürliche Lebensräume von Tieren und Pflanzen vor. Wir zerstören, zerschneiden und versiegeln sie, machen Wiesen zu Agrarsteppen, Wälder zu Holzfabriken, Sümpfe zu Siedlungen. Dadurch gehen jeden Tag viele Arten unwiederbringlich verloren. Eine ausgestorbene Art kann nicht wiederbelebt werden. Wir müssen sofort handeln.“

Bestehende Schutzgebiete besser managen

Die Bundesregierung setze sich in Montreal dafür ein, dass die Ursachen für das Artensterben angegangen werden, so die Grünen-Politikerin.

„Zerstörung und Ausbeutung der Natur müssen aufhören. Die Umweltverschmutzung, einschließlich der weltweiten Plastikvermüllung wollen wir beenden. Mit einer Kreislaufwirtschaft wollen wir den Rohstoffabbau begrenzen. Unser Land und unsere Meere müssen wir nachhaltig nutzen und mindestens 30 Prozent davon der Natur überlassen. Unsere bestehenden Schutzgebiete müssen wir besser managen: Dünger und Pestizide gehören dort nicht hin. Wälder sollen wieder natürlich altern können. Geschädigte Moore müssen wieder hergestellt werden. In Auen sollen Bäche und Flüsse wieder ihre natürliche Kraft entfalten“, fordert Bettina Hoffmann.

1.500 Millionen Euro aus Deutschland

Natürlich müsse der Schutz unserer Arten auch finanziert werden. Für den globalen Naturschutz wird Deutschland 1,5 Milliarden Euro pro Jahr ab 2025 zur Verfügung stellen. Auf nationaler Ebene stehen allein vier Milliarden Euro für den natürlichen Klimaschutz bis 2026 zur Verfügung.

Bettina Hoffmann: „So viel Geld hat noch nie eine Bundesregierung bereitgestellt, um Natur zu erhalten und wiederherzustellen.“

(red)



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