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Zollkontrollen und Sündenregister: IG BAU will saubere Baustellen

Klaus Michalak, Chef der Industriegewerkschaft BAU in Nordhessen. Foto: IG BAU

Schwalm-Eder. Schwarze Schafe auf dem Bau: Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat kriminelle Praktiken auf Baustellen beklagt. Die einschlägigen Statistiken sprechen Bände.

Sozialbetrug und Mindestlohnverstöße

So habe das Hauptzollamt Gießen, das auch für den Schwalm-Eder-Kreis zuständig ist, allein im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres in der Region insgesamt 464 Ermittlungsverfahren im Baugewerbe eingeleitet. Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) deckte bei ihren Kontrollen vor allem illegale Beschäftigung, Sozialbetrug und Mindestlohnverstöße auf. Insgesamt habe die vom Gießener Zoll ermittelte Schadenssumme durch nicht gezahlte Steuern und Sozialabgaben auf dem Bau rund 7,1 Millionen Euro betragen, so die IG BAU Nordhessen.

Kriminelle Methoden auf dem Bau

Im Vergleichszeitraum des Vorjahres leitete das Hauptzollamt Gießen 413 Ermittlungsverfahren auf dem Bau ein. Die Baugewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen, die das Bundesfinanzministerium auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Bernhard Daldrup (SPD) zur Kontroll-Bilanz des Zolls auf dem Bau mitgeteilt hat.

„Die hohe Zahl der Ermittlungsverfahren zeigt, dass kriminelle Methoden auf dem Bau auch in unserer Region zum Alltag gehören. Die tatsächlich aufgedeckten Verstöße sind nur die Spitze des Eisbergs“, so der Bezirksvorsitzende der IG BAU Nordhessen, Klaus Michalak.

Illegale Beschäftigung als Geschäftsmodell

Neben den vielen „sauber arbeitenden Unternehmen“ gäbe es noch immer unseriöse Firmen, für die Lohndumping und illegale Beschäftigung bei Bauaufträgen zum Geschäftsmodell gehörten. Und Michalak warnt vor einer weiteren Zunahme illegaler Machenschaften: „Die hohe Inflation, steigende Bauzinsen, hohe Material- und Energiekosten – alles führt zu einem wachsenden Kostendruck auf dem Bau. Unseriöse Chefs werden deshalb jetzt erst recht versuchen, ihre Kosten durch Lohndumping zu senken. Und sie werden sich noch mehr Tricksereien einfallen lassen, um Steuern und Sozialabgaben zu hinterziehen. Dadurch geraten Arbeitgeber, die sich an den Bau-Tarifvertrag halten, weiter unter Druck.

Bei Lohnprellerei an den Firmen-Pranger

Vor diesem Hintergrund fordert der IG BAU Bezirksverband Nordhessen deutlich mehr Kontrollen und eine stärkere Präsenz des Zolls auf den Baustellen.

„Auch im Schwalm-Eder-Kreis wollen wir ‚saubere Baustellen‘. Der Staat muss sicherstellen, dass kriminelle Praktiken auf Baustellen keine Chance mehr haben.“ Zudem müssten auffällig gewordene Firmen von der öffentlichen Auftragsvergabe ausgeschlossen werden. „Wir brauchen ein ‚Sündenregister für Schwarzarbeit‘ – eine öffentliche Kartei, in der die Betriebe aufgelistet werden, deren Geschäftsmodell auf illegaler Beschäftigung und Lohnprellerei beruht“, so Michalak.

(red)



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