Immer weniger bewirtschaftetes Agrarland
Wiesbaden. Das Statistische Bundesamt destatis in Wiesbaden hat aktuell aus den Jahren zwischen 2018 und 2021 einen Rückgang der intensiv bewirtschafteten Agrarfläche von rund 58.000 Hektar festgestellt. Diese Fläche entspricht einem Areal von etwa der doppelten Fläche der Stadt München (31.000 Hektar). Dem steht nur eine geringe Zunahme von natürlichem Grünland und Feuchtgebieten gegenüber.

Ab dem Berichtsjahr 2024 werden die Daten zu Fläche und Zustand (dreijährlich) sowie Leistungen (jährlich) der Ökosysteme von allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union konsistent und damit europaweit vergleichbar veröffentlicht. Foto: Cornell Frühauf (Coernl) | Pixabay
Wie destatis weiter mitteilt, bildet die Flächenbilanz der Ökosysteme die Datengrundlage für das zukünftige Monitoring des Abkommens zur biologischen Vielfalt (CBD). Der Ökosystematlas zeigt Veränderungen in 72 Ökosystemen auf räumlich hochaufgelösten Karten.
Mehr Grünflächen und Feuchtgebiete
Im Jahr 2021 wurden in Deutschland rund 18,9 Millionen Hektar Agrarland intensiv bewirtschaftet, das entsprach 54 % der Landfläche. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, ging die intensiv bewirtschaftete Agrarfläche damit zwischen 2018 und 2021 um rund 58 000 Hektar zurück. Der Großteil des Rückgangs entfiel auf Wiesen und Weiden (-45 000 Hektar), ein kleinerer Teil (-14 000 Hektar) auf Ackerland. Die Fläche der aus ökologischer Sicht besonders wertvollen extensiv genutzten Grünflächen wie etwa Heideland oder Bergwiesen und die Fläche der Feuchtgebiete wuchs dagegen von 2018 bis 2021 zusammen nur um 1 800 Hektar. Insgesamt machten diese für den Erhalt der Artenvielfalt besonders wichtigen Flächen im Jahr 2021 mit rund 451 000 Hektar nur einen Anteil von 1 % der Landfläche Deutschlands aus.
Daten in allen EU-Staaten
Diese Ergebnisse stammen aus der Flächenbilanz der Ökosysteme, für die nun aktualisierte Zahlen für das Berichtsjahr 2021 vorliegen. Der dazugehörige Ökosystematlas zeigt räumlich hochaufgelöste Daten zur Fläche und zum Zustand von 72 verschiedenen Ökosystemen für ganz Deutschland. Die Flächenbilanz bildet die Datengrundlage für eine harmonisierte Berichterstattung zu Ökosystemleistungen in Deutschland. Ökosystemleistungen sind dabei diejenigen Leistungen, die Ökosysteme für die Gesellschaft zur Verfügung stellen, wie beispielsweise Erosions- oder Überflutungsschutz. Ab dem Berichtsjahr 2024 werden die Daten zu Fläche und Zustand (dreijährlich) sowie Leistungen (jährlich) der Ökosysteme von allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union konsistent und damit europaweit vergleichbar veröffentlicht.
Ökosystemrechnungen für die Artenvielfalt
Vom 21. Oktober bis zum 1. November 2024 findet die Konferenz zur biologischen Vielfalt (CBD COP 16) in Cali, Kolumbien, statt. Ziel der Konferenz ist es, die im Jahr 2023 verabschiedeten Ziele zum Schutz der Artenvielfalt zu konkretisieren und mit Leben zu füllen. Diese Ziele sollen künftig anhand von Indikatoren, die für alle 196 Vertragsparteien gelten, gemessen werden. Dabei werden die beiden Hauptindikatoren zum Anteil der natürlichen Ökosysteme an der Gesamtfläche eines Landes und zu den Ökosystemleistungen mit Daten der Ökosystemrechnungen des Statistischen Bundesamtes berechnet.
Methodische Hinweise
Im Gegensatz zur Flächennutzungsstatistik beruht die Flächenbilanz der Ökosysteme nicht auf Katasterdaten, sondern auf einer Vielzahl verschiedener Datenquellen, wie Satellitenbilder, Orthophotos und Biotopkartierungen. Somit steht nicht die Art der Flächennutzung, sondern die Bedeutung für Ökosystemleistungen im Fokus.
In das Agrarland gehen Flächen des Ackerlandes, des Grünlands (Wiesen und Weiden) sowie Dauerkulturen und Feldhecken in die Statistik ein. Zusätzlich zum terrestrischen Staatsgebiet umfasst die Flächenbilanz der Ökosysteme auch die Meeresgewässer Deutschlands und die Ausschließliche Wirtschaftszone in Nord- und Ostsee.
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(ots, destatis | red)