Aktionsbündnis schreddert Steuergelder
Baunatal/ Region. Gestern wurden bei einer Protestaktion vor der Kreistagssitzung des Landkreises Kassel (Europaplatz, Baunatal) symbolisch Steuergelder geschreddert. „Eigentlich werden sie für Kliniken, KiTas und Klimaschutz gebraucht, stattdessen aber in das Fass ohne Boden namens Kassel Airport versenkt“, so eine Pressemitteilung.
Symbolisch wurden durch das Bündnis »Kassel Airport Stoppen« dabei Schilder mit Eurozeichen und „Kitaplätze“, „Krankenhaus“ oder „Klimaschutz“ vernichtet. Aktive des neuen Bündnisses wollen damit zeigen, dass die Belastung der klammen Kasse des Landkreises durch den Regionalflughafen ein Ende nehmen soll.
Kein Steuergeld für Privatjets
Mit dabei ist Arvid Jasper, der für Klimagerechtigkeit Kassel Teil des Bündnisses ist. „Wir fordern die Abgeordneten des Kreistags und insbesondere den SPD-Landrat Andreas Siebert dazu auf, endlich die Realität anzuerkennen: Der Regionalflughafen hat keine der Hoffnungen erfüllt.“ Stattdessen werde weiter jeder Start eines Privat- oder Urlaubsflugzeugs mit 2.000 € an Steuergeld subventioniert. Da das Geld beim Landkreis aktuell so knapp sei, solle endlich eine Abkehr vom klimaschädlichen Flughafen erfolgen. „Das Motto muss sein: Kein Steuergeld für Privatjets“, meint Jasper.
Am Kassel Airport flogen laut Jasper im vorgien Jahr zu 90% nur Privatflugzeuge. Diesen Winter gebe es nun für vier Monate gar keinen regulären Urlaubsflugverkehr mehr. Dabei verbuchten die öffentlichen Anteilseigner – Land Hessen, Stadt und Landkreis Kassel sowie die Gemeinde Calden – jährlich rund 20 Millionen an Verlusten mit Zinsen und Tilgung für den Bau des Regionalflughafens.
Gabriel Herr von den Students für Future, Kassel, betont: „Wir brauchen gute Ideen für eine Nachnutzung des Flughafens. So wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen.“
Gesprächsbereites Bündnis
Das Bündnis hat an heimische Abgeordnete Flyer verteilt mit „zehn guten Gründen für die Abkehr vom Regionalflughafen“. Darin werden auch die Klimaschäden durch die Flüge erwähnt: 50 Millionen Euro verursache der Airport jährlich an Schäden durch Überschwemmungen, Stürme und Dürren. Bei der Sitzung wurde ein Dringlichkeitsantrag zur Kündigung des Gesellschaftervertrags dennoch zunächst vertagt.
Gerda Osigus von Greenpeace Kassel hat eine klare Erwartung an die Parteien: „Sie sollen sich bis zur nächsten Sitzung im Dezember die Frage stellen: Wollen wir wirklich weiter Privatjets mit Steuergeld subventionieren, während Kita-Gebühren steigen und das Geld für die Landkreis-Kliniken und für Klimaschutz fehlt?“
Gerne steht das Bündnis für Gespräche zur Verfügung.
Organisationen und Einzelpersonen, die sich gegen den Flughafen und für gute Nachnutzungsideen einbringen wollten, seien zum offenen Bündnistreffen eingeladen. Die Diskussionen sollen zweiwöchentlich ab diesem Donnerstag, 07. November um 17:30 Uhr im Studierendenhaus am Universitätsplatz 10 in der Kasseler Nordstadt stattfinden.
Das neue Bündnis bietet einen pdf-Download zur Abkehr vom Regionalflughafen Calden:
► Faktenblatt mit 10 Gründen
(Kassel Airport Stoppen | red)