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Kelentric und Lechte im Dienst der Wissenschaft

Melsungen/Kassel. Mario Kelentric und Robert Lechte sind Handballtorhüter. Weil sie ihr Metier besonders gut beherrschen, spielen sie in der Bundesliga, die gemeinhin als “stärkste Liga der Welt” bezeichnet wird. Claudia Loth und Jonathan Rittmeier sind zwei Lehramtsstudenten im Examen. Weil ihr Studium am Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Kassel besonders praxisnah ist und sie selbst leidenschaftliche Handballer sind, haben sie sich in einer Untersuchung mit den komplexen Anforderungen von Handballtorhütern beschäftigt. Und da waren natürlich die beiden Keeper des heimischen Aushängeschildes MT Melsungen für sie von besonderem Interesse. “Experimentelle Untersuchung zur Vorhersage von Wurfrichtung und zur Unterscheidung von Wurftypen in der Siebenmeter-Situation im Handball”, lautet die Examensaufgabenstellung von Prof. Dr. Hagemann an die beiden angehenden Gymnasiallehrer.

Dabei sollen sie etwa 40 Probanden für ein Experiment gewinnen, das aufgrund gleicher Bedingungen am Computer-Bildschirm durchgeführt wird. Loth und Rittmeier haben dazu im Vorfeld einzelne Wurfvarianten von der Siebenmeterlinie von verschiedenen Werfern durchführen lassen und das alles aus der Sicht des Torhüters gefilmt. Bei der Durchführung des Experiments sitzt dann ein Torhüter als Proband vor dem Monitor und sieht den Schützen vor sich – gerade wie in einer echten Spielsituation. Bei der Ausführung des Wurfes aber stoppt plötzlich das Videobild zu einem definierten Zeitpunkt (wenige Millisekunden bevor, beziehungsweise nachdem der Ball die Hand des Werfers verlässt) und der Proband muss vorhersagen, wohin der Schütze wirft (links oben/unten, rechts oben/unten, etc.). Das erinnert ein wenig an den Torstopp-Trick aus der Sportschau, bei dem der TV-Zuschauer raten musste, ob der Ball rein geht oder nicht. In diesem Falle aber sind es die beiden erfahrenen Torhüter der MT Melsungen. Dabei liegen Kelentric und Lechte mit ihrer etwa 75 prozentigen Prognosequote am Bildschirm sogar noch um einiges besser, als im richtigen Spiel. Das aber sei normal, erklären die beiden Studenten, schließlich müssten die Torhüter in einer stressigen Wettkampfsituation weitaus mehr Eindrücke in ganz kurzer Zeit verarbeiten, als man dies am Bildschirm simulieren kann.

Weitere prominente Teilnehmer an diesem wissenschaftlichen Experiment waren neben den beiden MT-Keepern auch deren Berufskollegen Johan Sjöstrand und Dan Beutler von der SG Flensburg/Handewitt sowie Andreas Palicka und Peter Gentzel vom THW Kiel. Aber auch Torhüter aus unteren Spielklassen nahmen daran teil, wie etwa Kai Hüter, der ehemalige MT-Spieler, der jetzt beim Oberligisten TV Hersfeld zwischen den Pfosten steht oder Michael Stahl vom derzeitigen Regionalliga-Spitzenreiter HSG Gensungen/Felsberg. Dabei lagen die Prognosewerte der Profis erwartungsgemäß durchweg über denen ihrer niedrigklassiger spielenden Kollegen.

“Das war für uns etwas ganz Neues”, verriet Mario Kelentric nach dem rund 40 Minuten dauernden Versuch. “Aber es war sehr interessant, gerade auch, weil man seine eigenen Erfahrungen und Einschätzungen damit gut überprüfen kann”. Und Robert Lechte ergänzt: “Es ist einfacher zu erahnen, ob ein Schütze flach oder hoch wirft, als rechts oder links. Dabei macht es keinen Unterschied, welches seine Wurfhand ist.”

Ob die Teilnahme an diesem Experiment vielleicht sogar einen zusätzlichen Trainingseffekt für die beiden MT-Zerberusse nach sich zieht, können man schon am Mittwoch beim schweren Auswärtsspiel in Lemgo zeigen (20.15 Uhr, Lipperland-Halle). Dann aber steht  Nationalspieler Michael Kraus an der Siebenmeterlinie. (red)



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