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Hessische Wirtschaft wächst um 3,6 Prozent

Kräftige Erholung nach der Krise

Hessen. Das hessische Bruttoinlandsprodukt (BIP), die Summe aller hier produzierten Waren und Dienstleistungen, wuchs 2010 preisbereinigt um 3,6 Prozent. Dies geht aus ersten, noch vorläufigen Berechnungen hervor, die der Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“ heute vorlegte. Die Erholung nach dem stärksten Einbruch der Nachkriegszeit fiel damit in Hessen ebenso kräftig aus wie in Deutschland insgesamt, so das Hessische Statistische Landesamt weiter. Da die hessische Wirtschaft 2009 mit minus 4,1 Prozent jedoch nicht so stark schrumpfte wie in Deutschland (minus 4,7 Prozent), entwickelte sich Hessen über die beiden letzten Jahre insgesamt besser als der Bundesdurchschnitt. Nominal, d. h. ohne Preisbereinigung, wuchs das BIP 2010 um 4,5 Prozent auf knapp 225 Milliarden Euro (2009: 215 Milliarden Euro). Das Vorkrisenniveau von 220 Milliarden Euro im Jahr 2008 wurde dadurch überschritten.

Mit 11,3 Prozent (diese und die folgenden Angaben beziehen sich auf die preisbereinigte Bruttowertschöpfung) konnte das Verarbeitende Gewerbe das stärkste Plus verbuchen (Deutschland: 11,3 Prozent). Dieser Wirtschaftsbereich war allerdings 2009 auch am stärksten von der Weltrezession betroffen. Das Verarbeitende Gewerbe hat in Hessen ein geringeres Gewicht als im Bundesmittel, sodass der Wachstumsbeitrag zum BIP, trotz gleicher Wachstumsrate, hier geringer ausfiel. Nach weitgehendem Ausfall im Jahr 2009 wurde die Energieerzeugung aus Kernkraft wieder aufgenommen und leistete einen positiven Beitrag zum Wirtschaftswachstum. Das Baugewerbe schnitt in Hessen mit minus 0,6 Prozent schwächer ab als im Bundesschnitt (plus 1,7 Prozent). Dies ist allerdings vor dem Hintergrund eines kräftigen Wachstums in 2009 zu sehen, das vor dem des Bundes lag. Wird 2010 mit dem Vorkrisenjahr 2008 verglichen, so bleibt für Hessen ein Plus von 0,6 Prozent, für Deutschland dagegen ein Minus von 0,1 Prozent. Ähnlich ist das außergewöhnlich hohe Wachstum der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei zu relativieren, das mit 9,4 Prozent weit vor dem Bundesergebnis von minus 0,3 Prozent lag.

Nach einem massiven Rückgang des Holzeinschlages in 2009 wurde hier lediglich das Niveau von 2008 wieder erreicht. Mangels Gewicht waren die Auswirkungen auf das BIP jedoch sehr gering.

Mit 5,7 Prozent positionierten sich Handel, Gastgewerbe und Verkehr wie schon 2009 im Mittelfeld der hessischen Wirtschaftsbereiche (Deutschland: 3,2 Prozent). Die Verkehrsbranche war stark von der Rezession betroffen und profitierte ebenso stark vom Anziehen der inländischen wie der ausländischen Nachfrage. Da der Bereich, der den Luftverkehr und Logistikdienstleistungen einschließt, in Hessen ein vergleichsweise hohes Gewicht hat, wirken diese Ausschläge stärker auf die Gesamtwirtschaft.

Der in Hessen besonders gewichtige Bereich „Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister“ blieb mit 1,3 Prozent hinter dem Bundesmittel von 1,9 Prozent zurück. Hier spiegelt sich u. a. eine unterdurchschnittliche Entwicklung der Bestände an Einlagen und Krediten, die von den Banken verwaltet werden, wider. Relativ unbeeindruckt von Krise und Aufschwung zeigten sich die Öffentlichen und privaten Dienstleister, die um 2,5 Prozent zulegten (Deutschland: 2,1 Prozent). Mit 2,1 Prozent lag das Wachstum bereits 2009 in vergleichbarer Größenordnung.

Das BIP 2010 wurde von 3,13 Millionen Erwerbstätigen erwirtschaftet, die in Hessen ihren Arbeitsplatz hatten. Das waren 0,3 Prozent mehr als im Vorjahr (Deutschland: 0,5 Prozent). Dadurch, dass die Erwerbstätigkeit kaum unter der Krise zu leiden hatte (plus 0,2 Prozent), ergab sich 2010 eine geringere Zuwachsrate als beim BIP. In der Folge erhöhte sich die Arbeitsproduktivität, das preisbereinigte BIP je Erwerbstätigen, um 3,3 Prozent (Deutschland: 3,1 Prozent). Die Arbeitsstunden nahmen um 2,5 Prozent zu, also stärker als die Kopfzahlen. Bezogen auf die Arbeitsstunde stieg die Produktivität daher nur um 1,1 Prozent (Deutschland: 1,0 Prozent).

Die Lohnkosten, die neben den Bruttolöhnen und -gehältern (einschließlich Sonderzahlungen und Sachleistungen) die Sozialbeiträge der Arbeitgeber umfassen, lagen je Arbeitnehmer in Hessen 1,9 Prozent über dem Vorjahreswert (Deutschland: 2,2 Prozent). Je Arbeitsstunde sanken sie jedoch um 0,5 Prozent (Deutschland: minus 0,2 Prozent).

Der Bezug der Lohnkosten auf die Arbeitsproduktivität liefert die Lohnstückkosten, die um 1,3 Prozent nach dem Kopf- und um 1,6 Prozent nach dem Stundenkonzept sanken (Deutschland: minus 0,9 beziehungsweise minus 1,1 Prozent). Der deutliche Anstieg dieses Indikators im Krisenjahr kann als Preis für die Beschäftigungsstabilität aufgefasst werden. Trotz des Rückgangs in 2010 liegt das Niveau noch über dem von 2008.

Jeder Erwerbstätige erwirtschaftete 2010 einen Anteil von 71 800 Euro am hessischen BIP. Das waren 16 Prozent mehr als im Bundesmittel (61 700 Euro) � der Spitzenwert unter den Flächenländern. Ebenfalls den Spitzenplatz belegte Hessen beim BIP je Erwerbstätigenstunde mit 50 Euro und lag damit 15 Prozent über dem Deutschlandwert (44 Euro).

Diese hohen Werte sind wesentlich in der produktiven Wirtschaftsstruktur Hessens begründet. Auch von einem hohen Einpendlerüberschuss profitierte das Land beim BIP je Einwohner, das mit 37 100 Euro 21 Prozent über dem Bundesmittel lag (30 600 Euro).

Die Berechnungen beruhen zu diesem Zeitpunkt auf einer noch unvollständigen Datenbasis. Bei den turnusmäßigen Überarbeitungen der Ergebnisse wird diese Datenbasis sukzessive ausgeweitet. Aktualisierte Daten werden gemeinsam mit den ersten Ergebnissen für 2011 Ende März 2012 veröffentlicht. Ergebnisse zum ersten Halbjahr 2011 werden Ende September 2011 veröffentlicht. Weitere Informationen zu Terminen und Hintergründen finden Sie unter www.vgrdl.de. (red)



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