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29:35-Niederlage – Roth: „Haben heute kein Bundesliga-Niveau erreicht“

Kassel/Melsungen. Nichts zu holen gab es für die MT Melsungen beim 29:35 (13:17) gegen den SC Magdeburg. In einem Spiel, das ganz im Zeichen der Trauer um die vergangenen Freitag tödlich verunglückten Schiedrichter-Zwillinge Bernd und Reiner Methe aus dem benachbarten Vellmar stand, konnten die Gastgeber die Bremse in den Köpfen nie lösen und liefen von Beginn an einem Rückstand hinterher.

Gleich die ersten Spielminuten boten seitens der MT einen Querschnitt aus allen Fehlern, die man im Angriff machen kann. Ob ein unvorbereiteter, nicht voll durchgezogener Wurf von Patrick Fahlgren an die Latte, ein fahriges Zuspiel von Alexandros Vasilakis zum Mittelmann, der das Leder gerade noch sichern konnte oder ein Pass von Grigorios Sanikis glatt an Fahlgrens Rücken vorbei ins Seitenaus. Dazu noch ein Abwehrblock und die schnellere Reaktion von Yves Grafenhorst, der den Abpraller vor Vasilakis erwischte – Gerrie Eijlers im Magdeburger Tor hatte den Ball überhaupt noch nicht berührt, da stand es durch einen Grafenhorst-Konter und einen Rückraumkracher von Jure Natek bereits 2:0 für sein Team. Dass Felix Danner bei diesem zweiten Tor noch einen Kopftreffer einstecken musste passte ins Bild. Alin Sania übernahm für die Zeit der Behandlung seinen Platz in der Innenverteidigung neben Anton Mansson.

Der SCM, bei dem Bartosz Jurecki und Spielmacher Stian Tönnesen nur im Angriff zum Einsatz kamen, musste selbst eigentlich nicht viel tun. Viel zu selten gelangen den Melsungern vollständige Spielzüge wie beim 2:2. Den einzigen Gleichstand im gesamten Spiel erzielte Mansson vom Kreis nach schönem Zuspiel von Sanikis. Danach war minutenlang nur noch der Gast für den Handball zuständig. Robert Weber, Bartosz Jurecki und Yves Grafenhorst erzielten fast mühelos eine 5:2-Führung. Die Savas Karipidis und Alex Vasilakis noch beantworten konnten, bevor die Melsunger Offensivabteilung fast völlig in sich zusammenbrach. Was in einem Zuspiel von Sanikis auf den verdutzten Weber gipfelte, der sich dann aber unverzüglich auf den Weg machte und unbedrängt zum 4:9 einnetzte. Michael Roth blieb keine andere Wahl als eine Auszeit schon nach knapp 13 Minuten, um seine Mannschaft wachzurütteln.

Vuckovic kam für Sanikis, Schöngarth für den ohnehin angeschlagen in die Partie gegangenen Vasilakis, Danner erstzte Mansson am Kreis. Und diese Besetzung schaffte es immerhin, den Rückstand nicht weiter anwachsen zu lassen. Wobei durchaus eine kleine Wende möglich schien. Vuckovic überwand die stark spielende Magdeburger Deckung mit einer dynamischen Einzelaktion, Savas Karipidis zeigte sich vom Siebenmeterstrich nervenstark. Wären nur nicht diese leichtfertigen Ballverluste gewesen wie bei Schöngarths Stürmerfoul gegen Bennet Wiegert oder sein Missverständnis mit Savas Karipidis. Beide Situationen endeten in Gegentreffern, die das zuvor Erarbeitete wieder zunichte machten.

Trotzdem entwickelte die neue Besetzung deutlich mehr Druck. Schöngarth, Vuckovic und Danner verkürzten auf 10:12, die MT schien wieder im Spiel. Nur kurz allerdings, dann verfielen die Bartenwetzer in die Fehler der Anfangsminuten. Kurios dabei die Szene zum 11:14: Danner wollte den anstürmenden Bartosz Jurecki am Kreis festmachen, kam aber rückwärts ins Stolpern und krachte stattdessen mit dem zu Hilfe eilenden Savas Karipidis zusammen. Der blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen und musste behandelt werden, Danner ging mit 2-Minuten-Strafe vom Feld und Jurecki freute sich über das erzielte Tor. Nein, die MT hatte wahrlich kein Glück an diesem Abend. Das hätte es aber dringend gebraucht, denn spielerisch blieben die Männer in den roten Trikots weiter vieles schuldig. Immer wieder ging das Leder im Vorwärtsgang verloren, was vor allem die schnellen Grafenhorst und Weber weidlich ausnutzten und einen Konter nach dem anderen liefen.

Nach dem Seitenwechsel sah die Sache plötzlich anders aus. Endlich stabilisierte sich die auf 5:1 umgestellte Abwehr mit dem vorgezogenen Michael Allendorf. Und Mario Kelentric, der den wenig überzeugenden Per Sandström abgelöst hatte, konnte gleich gegen Jure Natek parieren. Patrik Fahlgren war ebenfalls auf der Bank geblieben. Für ihn übernahm Nenad Vuckovic die Spielgestaltung, Grigorios Sanikis rückte auf Halblinks. Mansson, Vuckovic und Schöngarth beantworteten Magdeburger Treffer sofort. Und als Nenad Vuckovic nach feinem Zuspiel von Savas Karipidis auf 17:20 verkürzte war die Tuchfühlung fast wieder da. Selbst die Hinausstellung von Allendorf unterbrach das bessere Spiel der Bartenwetzer nicht. Jens Schöngarth jagte das Leder sogar in Unterzahl zum 18:21 in die Maschen. Und als Anton Mansson das Tor seines Kreisläuferkollegen Bartosz Jurecki postwendend mit einer tollen Einzelaktion gegen Kjell Landsberg beantwortete kam sogar so etwas wie leise Stimmung auf.

Es sollte jedoch der letzte Melsunger Treffer sein, der im Zeichen der Hoffnung auf ein doch noch versöhnliches Ende erzielt wurde. Statt nach der nächsten Glanzparade von Kelentric weiter am Rückstand abzuknabbern, war es wieder Robert Weber, der wohl irrtümlich für einen Mannschaftskamerad gehalten wurde. Wie schon in der ersten Hälfte bedankte er sich mit einem erfolgreich abgeschlossenen Tempogegenstoß. Damit jedoch längst nicht genug. Der nächste Versuch gehörte Jens Schöngarth, endete aber nur am Pfosten. Die schnellste Reaktion zeigte einmal mehr die aufmerksame SCM-Deckung. Schneller Pass auf den gestarteten Grafenhorst und souveräner Abschluss ohne Chance für Kelentric – 19:24. Und als dann auch noch Sanikis genau in die Arme des immer stärker werdenden Björgvin Gustafsson warf und Jure Natek den Pass nach vorn kompromisslos zum Torerfolg nutze, blieb Michael Roth wieder nur die Grüne Karte, um dem Unheil Einhalt zu gebieten.

Abermals stellte der Melsunger Trainer um, beorderte Alin Sania auf Halblinks. Der gab Gustafsson gleich noch einmal Gelegenheit sich auszuzeichnen. Wieder war es Robert Weber, der sich über das schnelle Spiel seiner Kollegen freuen durfte und Kelentric das Leder von Rechtsaußen unhaltbar in die kurze Ecke zirkelte. Gefolgt vom nächsten MT-Fehlversuch, bei dem sich zu allem Überfluss auch noch Nenad Vuckovic an der gleichen Schulter verletzte, die ihn schon zu Beginn der Saison für einige Spiele aussetzen ließ.

Die Geschichte der verbleibenden 15 Minuten ist schnell erzählt: alles wie gehabt. Nur wenig produktive Aktionen der Gastgeber, dafür umso präziseres Spiel der Gäste. Ganze drei Fehler leisteten sich die Magdeburger in der zweiten Hälfte aus dem Spiel heraus. Eine Quote, von der die Nordhessen an diesem Abend nur träumen konnten. Ein Drittel ihrer Tore erzielten die Bördestädter zudem über Tempogegenstöße nach Melsunger Aussetzern im Angriff. Weil dazu noch Jure Natek über weite Strecken der Partie sträflich allein gelassen wurde und diesen Freiraum zu acht Volltreffern nutzen konnte, mussten sich die Gäste am Ende kaum mehr anstrengen. Und konnten den Vorsprung, der nach Andreas Rojewskis 33:25 sogar auf plus acht angewachsen war, locker über die Zeit schaukeln. Positiv aus Melsunger Sicht vielleicht, dass neben Alin Florin Sania auch Christian Zufelde noch zu einem längeren Einsatz kam. Der 23 Jahre alte Linksaußen wusste als Spitze der 5:1-Abwehr zu gefallen und kam in der Schlussminute sogar zu seinem ersten Bundesligator. Doch sonst blieb vieles Stückwerk. Und es bleibt nicht viel Zeit der Aufarbeitung bis zum nächsten Spiel, das schon am kommenden Samstag in Lemgo wartet. (Bernd Kaiser)

Stimmen zum Spiel

Michael Roth: Glückwunsch an Magdeburg zum Sieg. Ich denke, das Spiel fand im Schatten der Trauer statt. Aus der Trauerminute am Anfang ist fast ein Trauerspiel geworden, in dem wir in keiner Phase des Spiels Bundesliganiveau erreicht haben. Was die Stimmung angeht, was die Aggressivität angeht, wie die Spieler phasenweise ohne Emotionen in ein wichtiges Spiel hineingegangen sind. Ich bin sehr enttäuscht darüber, dass das so ist, aber wie schon gesagt, es war ein ganz besonderes Spiel für uns. Wir haben jetzt einiges aufzuräumen, haben auch wieder einige verletzte Spieler dazu bekommen mit dem ohnehin schon angeschlagenen Vasilakis und Sania, der sich wahrscheinlich eine schwerere Handverletzung zugezogen hat. Jetzt gilt es wieder aufzustehen und zu regenerieren, denn nächsten Samstag kommt schon die nächste Chance für uns in Lemgo.

Frank Carstens: Ich bin sehr erleichtert, dass wir das Spiel gewonnen haben. Wir haben eine Serie hinter uns von vier Spielen, die wir nicht gewinnen konnten. Und sind deswegen mit einem sehr mulmigen Gefühl hergefahren. Melsungen hat bisher überzeugende Ergebnisse hingelegt, hatte eine gute Platzierung und auch gut und stabil gespielt. Es war für uns eine enorme Herausforderung, und wir sind deshalb froh, dass wir es auf diese Weise erledigt haben. Wir haben vor allem eine sehr stabile Angriffsleistung gezeigt, hatten kaum Phasen, wo wir nicht zwingende Chancen erarbeitet hätten. Die Zahl der technischen Fehler war mit fünf sehr niedrig was einer der Kernpunkte war. Zumal wir im eigentlichen Prunkstück, der Abwehr, nicht ganz so zum Zuge kamen. In der zweiten Halbzeit haben wir doch zu viele Tore kassiert.

Statistik

MT Melsungen: Sandström (6 P.), Kelentric (7 P.) – Schöngarth 4, Mansson 3, Schweikardt, Fahlgren 1, Vasilakis 1, Danner 2, Sanikis, Karipidis 9/6, Zufelde 1, Allendorf, Vuckovic 6, Sania 2.

SC Magdeburg: Eijlers (4 P.), Gustafsson (11 P.) – Wiegert 1, Doborac, Rojewski 3, Landsberg, Pajovic, van Olphen 5, Hornke, Natek 7, Grafenhorst 7, Tönnesen 1/1, Weber 7, Jurecki 4.

SR: Christian Moles (Heddesheim) / Lutz Pittner (Hemsbach)

Zeitstrafen: 4 – 6 (Danner 24:00, Allendorf 38:57 – Landsberg 17:38 47:36, Weber 28:25)

Strafwürfe: 6/6 – 1/1

Zuschauer: 2.290 in der Rothenbach-Halle, Kassel

Spielfilm: 0:1 (3.), 1:2 (4.), 2:3 (7.), 3:5 (10.), 4:7 (12.), 5:11 (15.), 7:12 (18.), 8:12 (20.), 10:12 (22.), 11:15 (25.), 12:16 (28.), 13:17 (HZ), 13:18 (34.), 16:20 (38.), 17:21 (40.), 19:22 (42.), 19:25 (44.), 19:26 (45.), 20:27 (48.), 22:29 (52.), 25:30 (55.), 25:33 (57.), 28:33 (59.), 29:35 (EN)



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