Ulrike Schäfer berichtete über ihre Jugend in der Nachkriegszeit
Schwalmstadt-Treysa. Am Dienstag besuchte Ulrike Schäfer, ehemalige Lehrerin der König-Heinrich-Schule in Fritzlar, die Schüler eines Geschichtskurses der 13. Jahrgangsstufe am Schwalmgymnasium. Als Zeitzeugin berichtete sie von ihrer bewegten Jugend im Thüringen der Nachkriegszeit, von ihrer Flucht über Berlin bis hin zu ihren ersten Jahren in der Bundesrepublik. Hoch interessiert verfolgten die Schüler, wie sie als Jugendliche wegen des Verdachts der staatsfeindlichen Betätigung mitten aus dem Unterricht verhaftet und im Gefängnis verhört wurde, wie ihre Brüder aus diesem Grund zu hohen Zuchthausstrafen verurteilt wurden, welchen Schikanen sie mit ihrer Familie deswegen ausgesetzt war und wie sie sich schließlich dadurch zur Flucht entschloss.
Welchen großen Eindruck diese bewegende Schilderung bei den Schülern hinterließ, war ihnen über den ganzen Vortrag hinweg deutlich anzusehen und auch durch ihre zahlreichen Fragen spürbar. Die bemerkenswerte Veranstaltung endete mit einem eindringlichen Appell der Zeitzeugin an die Schüler, insbesondere auch vor dem Hintergrund ihrer eigenen Lebenserfahrungen in der DDR, die demokratischen Rechte heute nicht als selbstverständlich anzusehen, sondern sie jederzeit aktiv zu wahren und zu verteidigen.
Abschließend konnte Andreas Göbel, Leiter des Geschichtskurses und Fachsprecher für das Fach Geschichte am Schwalmgymnasium, feststellen, dass der Besuch der Zeitzeugin bei den Schülern etwas bewegt hat. „Diese beeindruckende Veranstaltung, in der nicht ferne Geschichte aus trockenen Büchern behandelt, sondern vielmehr von beteiligten Menschen lebendig erfahren wurde und in der zudem eine Verbindung zu der eigenen Lebenswirklichkeit der Schüler hergestellt wurde, ist ein wichtiges Merkmal des modernen Geschichtsunterrichts am Schwalmgymnasium“, so Göbel. (red)
