Grüne fordern Stopp für Fracking
Schwalm-Eder. Die deutsche Tochter des international tätigen Energiekonzerns BNK Petroleum Inc. – die BNK Deutschland GmbH – möchte in Hessen mit der so genannten Fracking-Methode nach Erdgas suchen. Deshalb wurde beim zuständigen Bergamt beim Regierungspräsidium in Darmstadt ein Antrag auf Erlaubnis zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen gestellt.
Das betroffene Gebiet, das unter dem Namen Adler South firmiert, umfasst neben dem Landkreis Waldeck-Frankenberg auch Teile der Kreise Marburg-Biedenkopf, Schwalm-Eder, Kassel-Land, Werra-Meißner und Hersfeld-Rotenburg sowie die Stadt Kassel.
Die Grünen in Nordhessen wollen, das eine unkonventionelle Erdgasförderung, die wassergefährdend, umweltschädlich und gesundheitsgefährdend sei, unterbunden wird. Stattdessen sei konsequent auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu setzen.
Unter Leitung von Umweltministerin Lucia Puttrich fanden zwei regionale Informationsveranstaltungen in Kassel sowie in Frankenberg statt. Die Kommunen und die interessierte Öffentlichkeit sollten bei diesen Veranstaltungen über das Projektvorhaben und die Ergebnisse der bisher einzigen Risikostudie eines neutralen Expertenkreises zur unkonventionellen Erdgasförderung in Deutschland informiert werden.
Im Umweltausschuss des Landtages wurde zugesagt, dass keine konkreten Erkundungsmaßnahmen durch die BNK GmbH zugelassen werden, bevor nicht die noch laufenden Gutachten aus dem Umweltbundesamt und aus Nordrhein-Westfalen ausgewertet seien. Der hessische Landtag hat sich in der Sitzung im Mai intensiv mit den Chancen und Risiken der Frackingmethode auseinandergesetzt. Es wurde vereinbart, im Herbst die Gutachter der bereits vorliegenden Expertenstudie sowie die Verfasser der vom Umweltministerium NRW und vom Umweltbundesamt beauftragten Studien einzuladen, bevor Beschlüsse gefasst werden.
Die Kommunen im Kreis wurden nun aufgefordert, bis zum 13. Juli 2012 Stellung zum Antrag der BNK Deutschland GmbH und dem geplanten Vorhaben der unkonventionellen Gasförderung in Nordhessen zu nehmen.
Die Kommunen haben in der Informationsveranstaltung in Kassel deutlich gemacht, dass diese Frist nicht ausreichen werde. Daraufhin hat Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke eine Fristverlängerung bis zum 30. August 2012 zugesagt.
Aktuell beschäftigen sich die Kommunen im Schwalm-Eder-Kreis mitten in der Ferienzeit, wo viele Stadt- und Gemeinderäte im Urlaub sind, mit diesem brisanten Thema. Das ist untragbar. Die Grünen Schwalm-Eder erwarten daher, unter der Voraussetzung, dass bis zu diesem Zeitpunkt alle Studien vorliegen, eine Fristverlängerung bis frühestens 31. Oktober 2012.
„Wir fordern, dass keine Entscheidung getroffen werden, bevor nicht alle Informationen zur Risikoabschätzung vorliegen. Es ist in unser aller Interesse, dass den Kommunen ausreichend Zeit gewährt wird, Stellungnahmen abzugeben, in denen alle Informationen und Aspekte der Risiken bei der unkonventionellen Erdgasförderung durch Fracking berücksichtigt wurden“ , so Bettina Hoffmann Vorstandssprecherin von Bündnis90/Die Grünen Schwalm-Eder. (red)