IHK-Vollversammlung tagte in Kassel
Unternehmer behandeln Regionalreform und Bundesverkehrswegeplan
Kassel. Kurz vor dem Festakt zum 250-jährigen Jubiläum der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg am Freitag, 8. März, in der documenta-Halle Kassel haben sich die Mitglieder der Vollversammlung gestern Nachmittag zur ersten Sitzung des Jahres 2013 zusammengefunden. Unter anderem behandelten die im Parlament der Wirtschaft ehrenamtlich engagierten Unternehmer die Perspektiven einer Regionalreform für den Raum Kassel, das Fortschreiben des Bundesverkehrswegeplans sowie das IHK-Jahresthema „Infrastruktur: Wege für morgen“.
Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen skizzierte die Perspektiven einer Regionalreform. „Gerade der IHK-Regionalausschuss Region Kassel hat sich stets sehr nachdrücklich dafür ausgesprochen, mit Stadt und Landkreis Kassel zu einer neuen gemeinsamen Gebietskörperschaft zu kommen“, warf Präsident Dr. Martin Viessmann einen Blick zurück.
Nachdem der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Ulrich Spengler die in das IHK-Jahresthema „Infrastruktur: Wege für morgen“ eingebetteten Veranstaltungen und Themen vorgestellt hatte, gab er einen Überblick über den Sachstand bei der Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans (BVWP). Dieser stellt einen wesentlichen Teil der deutschen Infrastrukturplanung dar.
Auf die Konzeptphase, die Prognosephase und die Bewertungsphase folgt die Beteiligungs- und Abstimmungsphase. Letztere sind in den Bundesländern unterschiedlich organisiert. Noch bis September können Projekte angemeldet werden. 2015 sollen das Bundeskabinett über den Bundesverkehrswegeplan und der Bundestag über die Ausbaugesetze entscheiden.
Spengler ging auf die verkehrspolitischen Projekte ein, die aus Sicht der IHK für die Entwicklung der Region erforderlich sind und für den BVWP angemeldet werden sollten. Die Diskussion in der Vollversammlung drehte sich insbesondere um die A4 beziehungsweise B508n. Ziel ist es, über dieses Infrastrukturvorhaben insbesondere den Süden des IHK-Bezirks besser anzubinden.
Die Vollversammlung fasste mehrheitlich folgenden Beschluss: Da die A4 politisch nicht durchsetzbar ist, fordert die IHK Kassel-Marburg den Bau der B 508n beginnend bei Erndtebrück über Frankenberg, die A49 bis Hattenbach als leistungsfähige, mindestens dreispurige, kreuzungsfreie Bundesstraße. Der Bau muss bis spätestens in Dekade drei (2020 – 2030) in Teilabschnitten in Anlehnung an die prognostizierten Verkehrsaufkommen als Gesamtprojekt abgeschlossen sein. Ein Antrag, den Bau der B 508n von Hattenbach aus und somit von Ost nach West voranzutreiben fand mit zwei Stimmen keine Mehrheit. Insgesamt gab es fünf Enthaltungen. Ein Mitglied der Vollversammlung lehnte beide Anträge ab.
Zum Abschluss der Sitzung stellte Thomas Rudolff, Geschäftsführer des Bereichs Kommunikation bei der IHK, wesentliche Ergebnisse des jüngsten Konjunkturberichts der Kammer vor. Ferner informierte er über die bereits angelaufene Vorbereitung zur IHK-Wahl 2013. Anfang 2014 wählen circa 75.000 Mitgliedsunternehmen aus Nordhessen und dem Altkreis Marburg ihre Vertreter aus der Unternehmerschaft für die IHK-Vollversammlung und die jeweiligen IHK-Regionalausschüsse. In den Gremien legen die Unternehmer unter anderem wichtige Leitlinien der IHK-Arbeit fest. Die Mitglieder der Vollversammlung entscheiden beispielsweise über die Höhe der IHK-Mitgliedsbeiträge.
Personalien: Stoklas und Oberhansl sind neue Mitglieder der Vollversammlung
Das Parlament der Wirtschaft hat zwei neue Mitglieder in die Vollversammlung berufen. Michael Stoklas (Stoklas Forstdienstleistungen, Witzenhausen) folgt auf Thomas Krause (Seeger Engineering AG, Hessisch Lichtenau). Krause hat sich beruflich verändert und scheidet aus diesem Grund aus dem Gremium aus. Stoklas engagierte sich in seiner Freizeit bislang im IHK-Regionalausschuss Werra-Meißner für die Belange der regionalen Wirtschaft.
Darüber hinaus gehört nun auch Stefan Oberhansl (Gerina German Internet Aktiengesellschaft, Marburg) zum Gremium. Die Vollversammlung verlassen hat Daniel Baron (Forst- und Gartenbetrieb Daniel Baron, Neustadt). (red)