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Starker Gegenwind verhinderte gute Sprintleistungen

ajw140603aIchtershausen/Melsungen. Dass sich der Melsunger Leichtathletik-Nachwuchs seit den nordhessischen Meisterschaften im Kasseler Auestadion noch immer „im Goldrausch“ befindet, konnte man am letzten Wochenende in der Nähe von Erfurt erleben. Mit zehn Gold-, fünf Silber- und vier Bronzemedaillen kehrten die jungen Athleten vom dritten Frühjahrssportfest des SV Ichtershausen sehr erfolgreich zurück. Dieses Meeting, an dem auch die Jugendlichen und Schüler von den Leistungssportschulen in Thüringen teilnahmen, sollte für Celine Kühnert, Tobias Stang, Michael Hiob, Christian Schulz und Aaron Werkmeister sowie für Karolin Siebert und Julia Klute ein weiterer Markierungspunkt auf dem Weg zu den Landesmeisterschaften in Wetzlar und Gelnhausen sein. Mit Jermaine Kothe und Simon Hoppe nahmen zwei MT-Schüler der U12 am Wettkampfgeschehen teil, um Erfahrungen zu sammeln. Die beiden achtjährigen David Sonak sowie Karina Keil konnten sich mit den gleichaltrigen Talenten aus Thüringen vergleichen, weil es in Hessen keinen Wettkampfsport für diese Altersklassen mehr gibt.

Einen in dieser Form noch nicht erlebten Gegenwind, der den ganzen Tag über auf der Zielgeraden den Athleten ins Gesicht blies und teilweise mit einer Stärke bis zu fünf Meter pro Sekunde wehte, hätte diese Veranstaltung fast in Frage gestellt. Aber man konnte die Sprintwettbewerbe nicht umlegen und die Athleten mit dem Wind laufen lassen.

ajw140603bDas aus Melsunger Sicht mit so großen Erwartungen und Hoffnungen angesetzte Langsprintduell über 200 Meter konnte auch nicht stattfinden, weil Michael Hiob und Tobias Stang für zwei verschiedene Läufe ausgelost wurden und kein Finale mehr stattfand. Bei einem Gegenwind von 3,2 Meter pro Sekunde hatte Michael Hiob keine Chance, zum ersten Mal die 200 Meter unter 24 Sekunden zu laufen. Mit 24,78 Sekunden belegte er hinter Felix Eisermann aus Sonnenberg, der mehrmals unter dieser Marke blieb, aber in diesem Lauf auch erst nach 24,33 das Ziel erreichte, den zweiten Platz. Im zweiten Zeitlauf, bei einem Gegenwind von 4,2 m/sec, stand Tobias Stang auf verlorenem Posten und kam erst nach 25,11 Sekunden hinter Florian Schmidt aus Arnstadt (25,09 Sek.) ins Ziel. Unmittelbar danach ging er im Lauf über 400m-Hürden an den Start und besiegte  Max Gebhardt aus Bad Köstritz. „In Ichtershausen wollte ich nur einen kontrollierten Lauf hinlegen und dabei vor allem auf meinen Schrittrhythmus achten. Aber dieses Vorhaben war bei diesen  Windverhältnissen nicht möglich. So durfte ich am Ende mit seinen 63,85 Sekunden noch zufrieden sein, weil ich damit einen Tagessieg holte“, sagte der Abiturient, der nächste Woche noch seine mündliche Prüfung an der Geschwister-Scholl-Schule absolviert.

Im ersten der beiden Zeitendläufen über 100 Meter der U20 setzte sich Michael Hiob bei einem Gegenwind von 3,9 m/sec. in 12,24 Sekunden durch. Die Gunst der Stunde nutzten im zweiten Zeitendlauf Felix Eisermann (11,98) und Florian Schmidt (11,99), denn ihr Gegenwind betrug nur 1,0 m/sec. „Ich war gut drauf und hätte heute bei leichten Rückenwind eine Zeit unter 11,60 Sekunden laufen können“, sagte Michael Hiob, der das nächste Mal bei den Kreismeisterschaften am 3. Juni in Neukirchen an den Start geht und seine derzeit gute Form demonstrieren möchte.

Florian Schmidt setzte sich auch im Weitsprung mit 6,43 Meter vor Robert Herzcku (5,96 m) und Tobias Stang (5,89 m) durch. Aber Tobias holte sich auch einen weiteren Sieg. Mit 12,13 Meter im Dreisprung gewann er diesen Wettbewerb vor Pascal Tietze (Arnstadt), der auf 11,35 Meter kam.

ajw140603cDank eines ganz auf Tempo abgestellten Wettbewerbs gab es Im 800m-Lauf der U18 ein rein Melsunger Duell. Michael Hiob, der für Christian Schulz auf der ersten Runde für das Tempo sorgte, lief in 63 Sekunden an. Auf der ersten Zielgeraden pfiff den Läufern ein starker Wind ins Gesicht, der allen viel Kraft kostete. Aaron Werkmeister passierte diese Zwischenmarke nur drei Sekunden später. Im Scheitelpunkt der vorletzten Kurve beendete Michael Hiob seine Aufgabe, so dass Christian Schulz und Aaron Werkmeister auf sich allein gestellt waren. Während Christian für die letzte Stadionrunde 68 Sekunden benötigte und nach 20:10,78 Minuten die Ziellinie überlief, überraschte der ein Jahr jüngere Aaron mit einer großartigen zweiten Runde, denn er legte die letzten 400 Meter ebenfalls in 68 Sekunden zurück. Der Sieg von Christian Schulz stand zwar nie in Frage, aber die erneute Steigerung von Aaron Werkmeister auf 2:14,96 Minuten war bei diesen Windchaos sehr beachtlich und erwähnenswert.

Bei den Teilnehmerinnen präsentierten sich Celine Kühnert, Karolin Siebert und Julia Klute in einer guten Verfassung. Die drei MT-Starterinnen holten bei diesem Meeting sechs Goldmedaillen.

Im 200m-Lauf der Frauen und weiblichen Jugend, der bei einem Gegenwind von 2,5 Meter pro Sekunde durchgeführt wurde, setzte sich in der Frauenklasse Celine Kühnert mit 28,64 Sekunden durch und holte sich an diesem Tag ihren ersten Sieg. Eine starke Vorstellung bot in diesem Rennen die Jugendliche Karolin Siebert, die wegen des starken Gegenwindes mit 28,01 Sekunden die angestrebte 27er Zeit ebenfalls nicht erfüllen konnte. Aber die 17-Jährige kam bei diesem direkten Vergleich über 0,6 Sekunden vor Celine ins Ziel und sorgte für eine Überraschung, weil eine Woche vorher Celine in Kassel mit 27,78 Sekunden eine persönliche Bestzeit aufgestellt hatte. Goldmedaille Nummer zwei wurde Celine nach dem 100m-Finale überreicht, das bei einem Gegenwind von 3,7 m/sec ausgetragen wurde. Es war eine knappe Entscheidung, bei der sich die Melsunger Dreisprungspezialistin mit 14,22 Sekunden mit weniger als zehn Zentimeter Vorsprung vor Michaela Grosser aus Weimar (14,29 Sek.) durchsetzte. Nach ihrem zweiten Rang im Weitsprung mit 4,85 m sicherte sich Celine Kühnert erwartungsgemäß auch den Sieg im Dreisprung mit 10,71 Meter und erfüllte damit zum zweiten Mal die A-Norm für die Landesmeisterschaften.

ajw140603dajw140603fKaroline Siebert hinterließ hinter der 100m-Siegerin Julia Schröter aus Weimar (13,84 Sek.) bei einem Gegenwind von 3,7 m/sec mit 14,08 Sekunden auch in diesem Wettbewerb einen überzeugenden Eindruck. Genau wie bei Tobias Stang verlangte Trainer Alwin J. Wagner auch von ihr einen Härtetest an diesem Tag. Nach den beiden Sprints sollte sie noch die 400m-Hürdenstrecke absolvieren. Der starke Gegenwind auf dem letzten Viertel der Strecke war ausschlaggebend, dass die frühere hessische U18-Meisterin knapp drei Sekunden über ihren derzeitigen Leistungsniveau blieb und erst nach 70,56 Sekunden das Ziel erreichte. „Auf der Zielgeraden dachte ich, ich würde gegen eine Mauer laufen“, sagte Karolin nach diesem anstrengenden Lauf.

Für den 800m-Lauf der weiblichen Jugend gab Wagner die Devise aus, von Anfang an voll auf das Tempo zu drücken und plante für Julia Klute für die erste Runde eine 74er Zeit. Diese Planung sah in der Praxis jedoch etwas anders aus, denn aus den 74 Sekunden wurden fast 76, weil der Wind  keine Rücksicht auf die Läuferinnen nahm. Dennoch zeigte Julia, die in diesem Jahr auf dieser Strecke noch unbesiegt ist, eine großartige Einstellung und lief zum Schluss, allein auf weiter Flur mit 2:32,59 Minuten eine Zeit, die in den nächsten Wochen noch einiges erwarten lässt.

ajw140603g ajw140603eIn den Schülerklassen zeigten die beiden achtjährigen David Sonnak und Carina Keil ihr großes Leichtathletiktalent und hielten gegen den Nachwuchs aus Thüringen hervorragend mit. Zunächst überraschte Carina Keil – Jahrgang 2006 – mit 14,50 Meter im Schlagballwurf, was ihr den dritten Platz einbrachte. Auch im 800m-Lauf der W08 zeigte sie hinter Nele Sauer (Arnstadt) und Leonie Schakat aus Ilmenau mit 3:48 Minuten eine gute Leistung und bekam bei der Siegerehrung die zweite Bronzemedaille überreicht.

Mit David Sonnak bekam die Rolle der Melsunger Schülerinnen und Schüler in Ichtershausen noch stärkere Konturen, denn der 8-Jährige, der bereits über eine gute Koordination und Schnellkraft verfügt, siegte im ersten 50m-Vorlauf trotz des Gegenwindes in vorzüglichen 8,83 Sekunden. Damit  qualifizierte er sich als Vorlaufschnellster für das Finale, wo er auf Marcell Wittstock aus Erfurt traf. Auch dieser hatte die 50 Meter schon unter 9 Sekunden zurückgelegt, so dass ein spannendes Finale bevorstand. Nach einem glänzenden Start lag der Melsunger Nachwuchssprinter nach der Hälfte des Rennens klar in Front, aber er spürte den Atem seines Konkurrenten, der immer näher kam. Im Ziel trennten beide nur 0,02 Sekunden.  Es reichte für David, der für seine 8,87 Sekunden bei der Siegerehrung mit einer Goldmedaille geehrt wurde. Im Weitsprung legte der gut veranlagte Mehrkämpfer aus Erfurt im ersten Sprung 3,49 Meter vor. Und diese Weite stand wie ein Fels in der Brandung. Der beste Sprung von David wurde mit 3,40 Meter gemessen, was ihm vor Fritz Preßler aus Gotha die Silbermedaille einbrachte. Und schließlich machte der kleine David seinen Medaillensatz an diesem Samstagnachmittag mit dem dritten Platz im Schlagballweitwurf (28,00 m) komplett.

Jermaine Kothe und Simon Hoppe vom Jahrgang 2004, die bei diesem Wettkampf Erfahrungen sammeln sollten, blieben in ihren 50m-Vorläufen mit 8,51 bzw. 8,52 hängen und verfehlten das Finale. Auch im Weitsprung reichten ihre Ergebnisse von 3,67 Meter (9. Platz für Simon ) und 3,55 Meter (11. Rang für Jermaine) nicht für den Endkampf.  Im Schlagballweitwurf überraschte Jermaine mit 27,00 Meter, aber selbst für diese Weite gab es nur den 13. Platz. Simon Hoppe landete mit 24,00 Meter auf Rang 15. (ajw)



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