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DGB-Senioren diskutierten über ärztliche Versorgung

Borken-Gombeth. Von aktuell 124 Allgemeinmedizinern im Landkreis suchen im Jahr 2015 voraussichtlich 19 altersbedingt eine Nachfolge, im Jahr 2017 werden es bereits 38 sein. Und bis zum Jahr 2020 werden 52 Hausärzte ihre Praxis abgeben. Mit diesen Zahlen unterstrich Vizelandrat Winfried Becker die Brisanz der ärztlichen Versorgung bei einer Veranstaltung der DGB-Senioren. Unter der Moderation des ehemaligen AOK-Vorstandsvorsitzenden Hajo Rübsam (Homberg) diskutierten im Dorfgemeinschaftshaus Borken-Gombeth Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter sowie Beschäftigte im Gesundheitswesen und Mediziner mit dem Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag MdB Dr. Edgar Franke (Gudensberg), Vizelandrat Winfried Becker (Guxhagen) und Katharina Kappelhoff, Koordinatorin des kommunalen Landärzteprojekts „Gesundheit schafft Zukunft“ Waldeck-Frankenberg. Dabei ging es um bedarfsgerechte Perspektiven im Gesundheitswesen und die Zukunft der ärztlichen Versorgung im Schwalm-Eder-Kreis.

Insbesondere die Südkreis-Gemeinde Ottrau hat Probleme: Seit geraumer Zeit praktiziert hier überhaupt kein Arzt mehr. Dass sich in Nordhessen die Zustände gleichen, machte die Koordinatorin Katharina Kappelhoff an Beispielen aus dem Nachbarkreis Waldeck-Frankenberg deutlich. Da auch dort viele Ärzte bald in den Ruhestand gehen, sinkt die Zahl der Praxen. Nachfolgerinnen oder Nachfolger sind oft nicht in Sicht. Ein Grund sei, dass junge Ärztinnen und Ärzte nicht mehr rund um die Uhr im Einsatz sein wollen. Da es keinen Zwang zur Niederlassung gibt, müssen vor Ort Strategien entwickelt werden um Ärzte aufs Land zu holen.

Welche Entwicklungsmöglichkeiten das Gesundheitswesen hat und wie dessen Leistungen in ländlichen Regionen im besten Interesse der Bürgerinnen und Bürger zukünftig einzusetzen sind, verdeutlichte Dr. Edgar Franke: Zwingend erforderlich wäre die Anpassung der Strukturen für die Bedarfsplanung der ambulanten medizinischen Versorgung. Erreichbar sei dies durch stärkere Vernetzung von niedergelassen Ärzten mit den vorhandenen Krankenhäusern. Auch sollten verstärkt Zweigpraxen und Medizinische Versorgungszentren mit angestellten Ärzten zugelassen und gefördert werden. Ferner müsste die Attraktivität der hiesigen Standorte für Ärztinnen und Ärzte verbessert werden. Vorrangig sollte eine Entlastung der niedergelassenen Ärzte bei den Bereitschaftsdiensten sein.

Mit dem Zuschnitt des Gesundheitswesens auf die regionalen und lokalen Bedürfnisse im ländlichen Raum wollen die politisch Handelnden flächendeckende und qualitativ hochwertige Versorgung von Patientinnen und Patienten sicherstellen, so Franke. Eine entsprechende Diskussion dazu, wie die mit den DGB-Senioren im Schwalm-Eder-Kreis, gäbe hierzu sehr wichtige Anstöße. (red)



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