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MT-Sportler überraschten beim Finale der deutschen U23-Meisterschaften

Henri Alter und das MT-Quartett über 4x400 Meter überraschten in Leverksuen mit neuen persönlichen Bestzeiten. Foto: nh

Henri Alter und das MT-Quartett über 4×400 Meter überraschten in Leverksuen mit neuen persönlichen Bestzeiten. Foto: nh

Leverkusen/Melsungen. Bei den deutschen U23-Meisterschaften, die in Leverkusen ausgetragen wurden, erzielten die Teilnehmer zum Teil hervorragende Leistungen sowohl in der Spitze als auch in der Breite. Ein Lob gilt auch der Organisation, denn – von einigen kleinen Schwächen abgesehen – wurde der Zeitplan bei der warmen, fast schon zu heißen Temperatur, auf der herrlichen Manforter Sportanlage auf die Minute eingehalten. Für die MT 1861 Melsungen starteten Speerwerfer Henri Alter und die 4x400m-Staffel der Frauen. Es kann vorweg genommen werden: Sowohl Henri Alter als auch das MT-Staffel-Quartett boten eine vorzügliche Vorstellung.

Die Reihenfolge für den Vorkampf der Speerwerfer wurde nicht ausgelost, sondern nach der Meldeliste gesetzt. Deshalb durfte Jonas Bonewit (LG Stadtwerke München), der mit 78,13 Meter die DLV-Rangliste anführte, den Wettkampf eröffnen. Der Titelverteidiger begann mit 67,92 Meter. Anschließend folgte Nico Rensmann, der mit 75,77 Meter gemeldet war. Der Leverkusener kam auf 67,66 Meter. Dass sich Nils Fischer (ebenfalls Leverkusen) etwas vorgenommen hatte, zeigte er mit seinem Eröffnungswurf von 69,69 Meter. Von Sascha Graf (Steinbach) wusste man, dass er weit werfen konnte. Aber er verriss seinen Versuch und blieb im ersten Durchgang bei 63,24 Meter hängen. Es folgte Marian Spannowsky, der zwei Jahre vorher schon über 76 Meter kam. Aber der Metzinger studiert zurzeit in den Vereinigten Staaten und kann nicht so trainieren wie er möchte. Mit 66,52 Meter sicherte er sich zunächst den vierten Platz. Sascha Menn kam wenige Tage vor Leverkusen auf 68,25 Meter. Aber er ist ein Werfer, der seine Nerven nicht unter Kontrolle hat. Seine Weite von 57,77 Meter ließ er notieren. Mit Paul Teßmer (Rostock) und Max Emmerich (Dormagen) folgten zwei Werfer vom Jahrgang 1996, die Henri Alter, der als Zehnter an der Reihe war, die Suppe versalzen konnten. Während der Speer von Tessmer bei 63,70 Meter landete, bohrte sich das Arbeitsgerät von Emmerich schon bei 62,24 m in den Rasen.

Ob es für den Endkampf reichen wird, scheint sich Henri Alter selbst zu fragen. Aber es reichte. Foto: nh

Ob es für den Endkampf reichen wird, scheint sich Henri Alter selbst zu fragen. Aber es reichte. Foto: nh

Eine gewisse Nervosität konnte der Melsunger nicht verleugnen, deen er stand bereits zum Wurf bereit, als Emmerich noch auf seine Weite wartete. Als die Anlage freigegeben wurde, lief er langsamer als sonst an und beschleunigte dann weniger Schritte vor dem Abwurf. Ob es ein Sicherheitswurf werden sollte, weiß Henri ganz allein. Seine 62,84 Meter hätten aber für das Finale nicht gereicht. Mit dieser Weite belegte er nach dem ersten Durchgang hinter den beiden Speerwurf-Spezialisten aus Leipzig, Roman Klem (66,65 m) und dem Bestleistung werfenden Jakob Nauck (66,01 m) den neunten Platz, der zum Einzug in das Finale nicht mehr gereicht hätte.

Im zweiten Durchgang gab es einen packenden Schlagabtausch, denn Fischer (71,39 m) und Graf (70,79 m) kamen über die 70m-Linie und auch Bonewit (69,24 m) und Spannowsky (68,26 m) verbesserten sich. Um im dritten Versuch nicht in Zugzwang zu geraten, hofften die mitgereisten Melsunger Fans auch auf einen guten Wurf von Henri. Schneller im Anlauf, aber technisch auch nicht stark und so dynamisch wie beim Abwurf in Jena, katapultierte er den Speer nach vorn und merkte schon beim Abwurf, dass er das 800g-Gerät gut getroffen hatte. Auch Bundestrainer Boris Obergföll, der sich die U23-Werfer unter die Lupe nahm, wusste sofort, dass der Speer sehr weit fliegen würde. Aber durch den Rückenwind wurde die Speerspitze nach unten gedrückt. Dennoch bohrte sich der Speer durch diesen Kraftakt erst bei 67,33 Meter in den Rasen und brachte den 21-Jährigen auf Platz sechs und damit sicher in das Finale. Die Melsunger Speerwurfhoffnung hatte damit seine beiden Ziele erreicht: „Ich will in Leverkusen Bestleistung werfen und damit auch einen Endkampfplatz belegen“, hatte er schon nach dem Wettkampf in Jena gesagt. Leider blieb er bei den nächsten Würfen zu verkrampft, denn er wollte unbedingt die 70 Meter angreifen. Als er nach dem vierten Durchgang merkte, dass man so nicht werfen kann, ließ er den fünften Versuch aus und konzentrierte sich auf seinen letzten Wurf. Nico Rensmann hatte nach seinen ersten Wurf auf die restlichen fünf Versuche verzichtet und lag nur 33 Zentimeter vor dem Melsunger. Obwohl er einen besseren Anlauf hinbekam, blieb er beim Abwurf zu kurz in der Stützphase. Dennoch segelte seine Speer auf 65,05 Meter. Dass Henri viel Potenzial besitzt, hat sich auch bei den DLV-Kader-Athleten herumgesprochen. Und auf dieses Leistungsvermögen, verbunden mit seinem Talent, kann er auch in den nächsten Jahren vertrauen. Mit seiner Steigerung auf 67,33 Meter empfahl er sich nicht nur für die süddeutschen Meisterschaften Ende Juni in Wetzlar. Er unterstrich mit der neuen persönlichen Bestweite seine derzeitige überragende Form, die ihm in die TOP-TEN der DLV-Junioren brachte.

Bundestrainer Boris Obergföll und Lorenz Funck, der die Weiten und die Zwischenzeiten in den Staffelläufen notierte. Foto: nh

Bundestrainer Boris Obergföll und Lorenz Funck, der die Weiten und die Zwischenzeiten in den Staffelläufen notierte. Foto: nh

Titelverteidiger Bonewit, der erneut erhebliche technische Probeme hatte, behielt im letzten Versuch die Nerven und verbesserte sich auf 73,57 Meter. Das war der Sieg vor Nils Fischer, der sich bis Ende Mai zum Studium in den USA aufgehalten hatte. Von der Spitze her gesehen, hielt das Speerwerfen nicht das, was man sich vor dem Wettkampf erhofft hatte, denn die Weiten enttäuschten ein wenig. Dass 73,57 Meter zum Sieg reichen würden, hätte man vorher nicht geglaubt. Auch nicht, dass man mit 70,79 Meter schon Dritter werden konnte.

Nach dem überraschenden zweiten Platz bei den Landesstaffelmeisterschaften über 4×400 Meter in Friedberg, wo das MT-Quartett mit Katharina Wagner (60,9), Nele Grenzebach (62,6), Franziska Ebert (59,8) und Rabea Pöppe (63,2) den 31 Jahre alten Kreisrekord auf 4:06,51 Minuten verbessert hatte, musste man in Leverkusen auf Nele Grenzebach verzichten. Die Nordhessenmeisterin über 200 Meter hatte nach ihrem Abitur einen Kurzurlaub in Bulgarien gebucht. Für sie sprang Lynn Olson in die Bresche. Die erst 16-jährige lief beim letzten Leistungstest die Stadionrunde in 61,8 Sekunden. Da auch die drei anderen Viertelmeilerinnen in den letzten Wochen immer schneller wurden, war nicht die Frage, ob dieses Team den Kreisrekord erneut brechen würden, sondern vielmehr, ob sich dieses junge Quartett mit zwei U18-Läuferinnen unter die besten acht U23-Mannschaften Deutschlands laufen könnte.

Henri Alter beim Abwurf. Foto: nh

Henri Alter beim Abwurf. Foto: nh

15 Mannschaften hatten sich dafür für drei Zeit-Endläufe qualifiziert. Nach den 400m-Einzelzeiten und nach dem Meldeergebnis zeichnete sich die Situation für die Medaillen und weiteren Platzierungen schon deutlich ab. Das Quartett der Deutschen Sporthochschule mit Nelly Schmidt (54,00), Laura Marx (54,02), Katrin Schmidt (56,29) und Laura Großhaus (56,29) befand sich allen übrigen Mannschaften von der läuferischen Klasse her schon eindeutig in der Vorhand. Die Teams aus Dortmund, Leverkusen und Mainz sollten um den Rest der Medaillen laufen. Die MT-Läuferinnen reisten mit der zwölftbesten Zeit nach Leverkusen und starteten im ersten Zeit-Endlauf mit Bremen I auf Bahn drei, die Sprinterin Lisa Koßmann ins Rennen schickten. Die junge Bremerin wurde im Mai über 200 Meter mit 25,20 Sekunden gestoppt. Auf Bahn vier lief die TG Aachen mit Pia Sophie Kremer, die in diesem Jahr die 400 Meter unter einer Minuten zurückgelegt hatte. Katharina Wagner wurde für die Bahn fünf gelost. Vor ihr startete nur noch Bremen II. Die Spannung war riesengroß, als der erste von drei Zeit-Endläufen gestartet wurde.

1. Staffelwechsel von Katharina Wagner auf Rabea Pöppe. Foto: nh

1. Staffelwechsel von Katharina Wagner auf Rabea Pöppe. Foto: nh

Die Melsunger Startläuferin lief ein taktisch hervorragendes Rennen und hielt die starke Konkurrenz sicher in Schach. Mit ihrem energischen Einsatz sicherte sie sich nicht nur die Spitzenposition, sie dehnte ihren kleinen Vorsprung durch einen Einsatz auf der Zielgeraden sogar noch leicht aus. Es ist ihre schöne Eigenart, die Gelöstheit ihres Laufes bis zum letzten Meter zu bewahren und auch in ihrem Gesicht keine Spur von Anstrengung erscheinen zu lassen. Nach 60,1 Sekunden reichte Katharina das Staffelholz an Rabea Pöppe weiter, die nach einem guten Wechsel sofort anzog. Aber da sie die ersten Kurve noch auf Bahn fünf laufen musste, wurde sie schon nach 50 Metern von der schnellen Karen Rückert auf Bahn drei überholt. Die 18-Jährige legte Anfang Juni die 400 Meter in Wilhelmshaven in 56,65 Sekunden zurück. Dieses Vorbeistürmen brachte die Sportstudentin aus Spangenberg etwas aus dem Rhythmus, aber sie fand hinter der ersten Kurve nach dem Einbiegen auf die Innenbahn wieder gut in das Rennen zurück und legte die ersten 200 Meter unter 30 Sekunden zurück. Auf Position zwei liegend, reichte sie den Stab nach 61,5 Sekunden an Lynn Olson weiter. Bremen hatte durch den starken Auftritt von Karen Rückert etwa 60 Meter Vorsprung herausgelaufen, die TG Aachen wechselte an dritter Stelle etwas zwei Sekunden nach Melsungen.

Lynn Olson lief ein tapferes Rennen und ließ Nele Grenzebach in Vergessenheit geraten. Die Schülerin aus Adelshausen legte die ersten 200 Meter in 30,5 Sekunden zurück und wechselte nach 62,5 Sekunden an Schlussläuferin Franziska Ebert. Bremen schickte Ida Leinfelder auf die letzte Runde, die mit einer Bestzeit von 60,51 Sekunden in der Bestenliste geführt wird.

Lynn Olson wechselt als Zweite auf Schlussläuferin Franziska Ebert. Foto: nh

Lynn Olson wechselt als Zweite auf Schlussläuferin Franziska Ebert. Foto: nh

Sechs Meter hinter Franziska Ebert übernahm die Schlussläuferin aus Aachen den Stab. Auf der Gegengeraden schien die 17-Jährige aus Röhrenfurth Flügel zu bekommen. Meter um Meter holte sie auf und wurde für die Hälfte der Strecke mit 28,4 Sekunden gestoppt. Der Stadionsprecher wies auf diese Laufdemonstration hin und selbst im Internet wurde im Livestream der couragierte Lauf von Franziska besonders hervorgehoben. Beifall begleitete die Läuferinnen als sie das letzte Mal auf die Zielgerade einbogen. Franziska hatte nach der letzten Kurve fast 60 Meter gutgemacht. Obwohl sie 30 Meter vor dem Ziel am Ende ihrer Kräfte war, kämpfte sie weiter und gab alles. Doch es reichte nicht mehr. Ida Leinfelder wehrte den Schlussangriff von Franziska gerade noch ab und rettete den Sieg nach 4:02,11 Minuten. Franziska Ebert, die die 400 Meter unter 59 Sekunden zurücklegt hatte, lief nach 4:02,98 Minuten über die Ziellinie und verwies die TG Aachen (4;06,21) auf Rang drei in diesem Lauf.

Das starke MT-Quartett verbesserten den erst seit Christi Himmelfahrt aufgestellten Kreisrekord um fast vier Sekunden. Mit ihren 4:02,98 Minuten stellten sie auch eine neue hessische Jahresbestzeit auf, die bisher der TV Groß-Gerau mit seiner Siegerzeit bei den Landesmeisterschaften mit 4:04,24 Minuten hielt.

Franziska Ebert machte fast 60 Meter gut und führte die MT-Staffel zum neuen Kreisrkord von 4-02,09 Minuten. Foto: nh

Franziska Ebert machte fast 60 Meter gut und führte die MT-Staffel zum neuen Kreisrkord von 4-02,09 Minuten. Foto: nh

Nachdem der dritte Zeitendlauf vorüber war, lagen sich die vier MT-Läuferinnen noch einmal in den Armen. Sie hatten nicht nur das Team der LG Region Karlsruhe, das mit 3;58 Minuten gemeldet war, klar hinter sich gelassen, Katharina Wagner, Rabea Pöppe, Lynn Olson und Franziska Ebert hatten sich von Platz zwölf auf den ins Auge gefassten achten Platz verbessert. (ajw)



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