Am 26. Mai keine Schicksalswahl
Kassel. Hessens Staatssekretär für Europaangelegenheiten, Mark Weinmeister, hat die herausragende Bedeutung der Europäischen Union für die nordhessischen Unternehmen und Betriebe betont.
Unternehmen profitieren vom EU-Binnenmarkt
„Durch die zentrale Lage (Nord-)Hessens mitten im Herzen von Europa können wir wie kaum eine andere Region von einem starken Europa profitieren. Dies lässt unsere Region erstarken und macht ganz Hessen zu einem erfolgreichen Bundesland“, sagte Weinmeister auf dem gemeinsamen Wahlforum der IHK Kassel-Marburg und der VhU Nordhessen.
Hessische Unternehmen profitierten durch ihre internationale Ausrichtung besonders stark vom gemeinsamen EU-Binnenmarkt, der den freien Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Kapital und Personen ermöglicht.
Hidden Champions täglich präsent
„Europa nutzt nicht nur den großen Konzernen und den Global Playern, sondern ganz besonders auch den kleinen und mittleren Unternehmen, den vielen Hidden Champions, die mit ihren Ideen und Produkten aus Hessen auf dem europäischen Markt erfolgreich sind. Das Herz der Region sind die innovativen Mittelständler, die einen großen Anteil an der starken Wirtschaftskraft haben. Zahlreiche dieser Hidden Champions prägen den Charakter der Region und ihre Produkte begegnen uns beinahe täglich“, erläuterte Weinmeister.
Produkt- und Prozessinnovationen
Laut dem im Juli 2016 veröffentlichten »Innovation Scoreboard« der Europäischen Kommission gehört Nordhessen inzwischen zur Champions League der Innovationsregionen, den sogenannten Innovation Leaders: Die Region spielt damit in einer Liga mit London, Nordbrabant, Jütland oder Südostengland. In der Kategorie »Produkt- und Prozessinnovationen bei kleinen und mittleren Unternehmen« belegt Nordhessen sogar Platz 1. Ausschlaggebend für diesen Erfolg ist die Innovationskraft der nordhessischen Unternehmen.
International profiliertes Nordhessen
Die hessische Wirtschaft ist sehr stark international ausgerichtet. Mehr als 50 Prozent ihrer Umsätze erzielen Unternehmen in Hessen in ihren Auslandsmärkten. Dabei gehen mehr als 60 Prozent aller Exporte ins Europäische Ausland, insbesondere in die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Gerade auch die nordhessische Wirtschaft ist international profiliert, ob bei den erneuerbaren Energien, in der Medizintechnik oder im Fahrzeugbau. Besonders viele mittelständische Unternehmen in Nordhessen weiten ihr internationales Geschäft erfolgreich aus.
Arbeitsmarkt praktisch leergefegt
Weinmeister machte deutlich, dass es aber nicht nur der gemeinsame Binnenmarkt für Waren und Dienstleistungen ist, von dem die nordhessische Wirtschaft besonders profitiert. Für Unternehmen und Betriebe, die Fachkräfte dringend benötigen, sind die generellen Regelungen zur Arbeitnehmerfreizügigkeit von existenzieller Bedeutung, denn der regionale Arbeitsmarkt in Nordhessen sei mit einer Arbeitslosenquote von unter fünf Prozent praktisch leergefegt, betonte der Europastaatssekretär. Er verwies zudem auf das EU-Förderprogramm Erasmus +, das sich nicht nur an Studierende richtet, sondern auch an Auszubildende und ihre Ausbilder. „Wer einen Teil seiner Ausbildung im Ausland macht, erwirbt interkulturelle Kompetenz für sich selbst und sein Unternehmen und wird fit für den internationalen Arbeitsmarkt.“ Im künftigen EU-Haushalt, der von 2021 bis 2027 gilt, sollen die Mittel für Erasmus + auf rund 30 Milliarden Euro verdoppelt werden.
Europa weist die Richtung
Die Förderung des ländlichen Raumes ist zudem wichtiges Element der Regionalpolitik der Europäischen Union, von der auch Nordhessen explizit profitiert. So dient vor allem der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der Verringerung von wirtschaftlichen und sozialen Unterschieden zwischen den verschiedenen Regionen in Europa und stärkt auf diese Weise den Zusammenhalt der EU. Aus EFRE-Mitteln werden insbesondere innovative Technologien und Ideen gefördert.
Die anstehende Wahl zum Europäischen Parlament am 26. Mai sei keine Schicksalswahl, denn die Europäische Union habe schon viele und schwere Krisen überstanden, betonte Mark Weinmeister zugleich. Die Wahl werde aber die Richtung weisen, welchen Weg Europa in den nächsten Jahren gehen werde.
Lebens- und Wertegemeinschaft
„Es gibt Menschen, die von der Rückkehr der Grenzen träumen, einer Grenze wie wir sie hier in Nordhessen bis vor 30 Jahren unmittelbar erlebt haben, und glauben, dass die einzelnen Mitgliedsstaaten eigentlich alleine besser dran wären. Das ist blanker Unsinn. Ich hoffe, dass Europa sich fortentwickelt und nicht zurück. Die EU ist aber weit mehr als eine Wirtschaftsunion und Freihandelszone“, verdeutlichte Europastaatssekretär Weinmeister abschließend.
Europa sei eine Lebens- und Wertegemeinschaft, die auf gemeinsamen Vorstellungen und Werten beruhe. „Deshalb werbe ich dafür, am 26. Mai wählen zu gehen!“
(red)