Groppe und André leisten Großartiges
Braunschweig. Die beiden nordhessischen Leichtathletik-Asse Vivian Groppe und Luis André (beide MT Melsungen) überzeugten mit großartigen Leistungen bei den niedersächsischen U16-Meisterschaften in Braunschweig, wo sie auf Einladung außer Wertung starten durften.
Groppe setzt Rekord im erst zweiten Hürdenlauf
Zu Beginn der Veranstaltung deutete die 14-jährige Vivian mit einem neuen 300m-Hürdenrekord für den Schwalm-Eder-Kreis an, dass sie auch in dieser Disziplin eine sehr gute Rolle – auch auf DLV-Ebene – spielen kann. Diese Leistung ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass die deutsche U16-Vizemeisterin über 300 Meter erst ihren zweiten Hürdenlauf absolvierte.
Nachdem sie am 8. Juni bei ihrem Debüt in Hünfeld den 14 Jahre alten Kreisrekord von Julia Kühner (ESV Jahn Treysa, 47,58 Sekunden) mit 48,56 Sekunden noch deutlich verpasst hatte, imponierte die Melsunger Gesamtschülerin der Klasse 9a G in Braunschweig mit 46,45 Sekunden und schob sich zwischen Flores Ames (Tuttlingen, 46,40) und Ilva Seitz (Augsburg, 46,54) auf Rang 17 der aktuellen DLV-Bestenliste.
Läuferisch weit überlegen
„Alwin Wagner hatte erst am Montag das Hürdentraining auf dem Programm. Dabei lief ich nur dreimal über fünf statt über sieben Hürden, aber mein Trainer war sich sicher, dass ich in Braunschweig unter 47 Sekunden bleiben würde“, sagte Vivian, die natürlich noch Schwierigkeiten mit ihrem Schrittrhythmus hatte. Obwohl sie fast vor jeder Hürde das Tempo herausnehmen musste, waren Athletin und Trainer mit der Zeit von 46,45 Sekunden sehr zufrieden.
Läuferisch war Vivian den Schülerinnen aus Niedersachsen weit überlegen, denn sie holte den Rückstand nach jeder Hürde auf dem 35m-Zwischenraum jedes Mal auf. Das kostete natürlich viel Kraft, die am Ende fehlten. Aber beinahe hätte sie Merle Schmidt (VfL Stade, 45,97) und Maryam Ammaadacho (SC Garben, 46,31) auf der Ziellinie noch abgefangen.
Wintertraining auf Schnelligkeit
Vivain sicherte sich nach diesem Lauf in der Landesbestenliste von Hessen hinter Emma Hofmann (Wettenberg, 45,99) den zweiten Platz vor Charlotte Thomas (Dietzhölztal, 48,29) und Marlene Wilker (Bensheim, 49,83). „Wenn sie ihren Schwerpunkt im Wintertraining auf Schnelligkeit, aerobe Ausdauer und Hürdentraining legt, sollte sie im nächsten Jahr die 400m-Hürden unter 62 Sekunden laufen können“, sagte Wagner, der sich diesbezüglich mit Landestrainer Robert Schieferer abstimmen will.
Luis André ist Maß aller Dinge
Ihr Klassenkamerad Luis André ist bereits im Deutschen Leichtathletik-Verband in der M14 sowohl im Kugelstoßen als auch im Diskuswerfen das Maß aller Dinge. Nachdem er seine schwere Schulterverletzung vom HLV-Trainingslager in Kienbaum auskuriert hat, verbessert er Woche für Woche die Jahresbestleistungen im Deutschen Leichtathletik-Verband für den Jahrgang 2005 und baut seine Pole-Position sowohl im Diskuswerfen als auch im Kugelstoßen immer weiter aus.
Am 11. August ließ der zweifache süddeutsche Meister zum ersten Mal die 1kg-Scheibe in Uslar mit 50,49 m hinter der begehrten 50m-Marke landen. Damit verdrängte er den bis dahin führenden Ole Mehlberg von der Werferhochburg Neubrandenburg (48,24 m) von der Spitze. Zehn Tage später verbesserte sich der 14-Jährige in Bebra auf 50,88 Meter und wuchtete vor einer Woche in Bad Gandersheim die 4kg-Kugel auf 15,81 Meter, elf Zentimeter weiter, als seine eigene DLV-Jahresbestweite, die er bei den süddeutschen Meisterschaften aufgestellt hatte.
Neuer M14-Kreisrekord
Am 31. August glänzte Luis André in Braunschweig wieder im Diskuswerfen und beeindruckte mit drei 51m-Weiten. Nach seinem Eröffnungswurf von 51,71 m, ließ er 51,18 Meter folgen und steigerte sich im letzten Durchgang auf den neuen M14-Kreisrekord von 52,47 m.
Beim nächsten Wettkampf in Frankenberg wird er den 31 Jahre alten M15-Kreisrekord von Ulrich Siebert (Spangenberg) angreifen, der seit dem 2. Juli 1988 auf 52,82 Meter steht. Damit wurde der Spangenberger am Ende des Jahres 1988 auf Rang sechs im Bundesgebiet geführt.
Hessenbestmarke soll fallen
Luis André macht keinen Hehl daraus, dass er nach seinen Landesrekorden in der M12 (2017) und M13 (2018) auch den 43 Jahre alten M14-Hessenrekord von Thomas Gebauer (LG Baunatal) im Visier hat, der am 19.09.1976 in Bad Mergentheim auf 55,40 m kam und bisher allen Angriffen standhielt.
(ajw)