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Mitmachen bei WAPFL, Teilhabe ermöglichen

Die Honigbiene: Ohne sie läuft (fast) nichts. Foto: Markus Neumann
Die Honigbiene: Ohne sie läuft (fast) nichts. Foto: Markus Neumann

Frielendorf. In einem gesonderten Beitrag beschäftigt sich Autor Markus Neumann vom Oikos Sozialzentrum mit Fragen des Naturschutzes. Nachfolgend stellt er ein viel versprechendes Projekt vor: „WAPFL“.

Wenn man vor einer großen, kurzgemähten Wiese steht, gibt es verschiedene Möglichkeiten, mit dem optischen Eindruck umzugehen. Entweder findet man solche landwirtschaftlichen Monokulturen gut oder man tut es nicht. Was aber gibt es daran auszusetzen?

Problematische Flächenversiegelung

Die Antwort fällt relativ leicht: Solche Flächen beschränken die Artenvielfalt, sowohl von Pflanzen als auch von Tieren. Denn dort wo nach Zeitplan geschleift, gemäht, gewendet oder gemulcht wird, kann sich kein ökologisches Gleichgewicht einstellen. Viele Grünflächen dienen nämlich vorrangig der Futtermittelgewinnung, und das soll hier auch in keiner Weise kritisiert werden.

Dennoch weisen die Zeichen der Zeit darauf hin, dass ein Umdenken stattfinden muss. Das Wetter scheint verrückt zu spielen, das Klima schreitet hinterher, die Wälder verdursten, die Tier- und Insektenpopulation nimmt stetig ab, und durch die ständige Zunahme der Flächenversiegelung für Bauvorhaben verschärft sich die Situation von Tag zu Tag.

Nachhaltiger Beitrag für Natur, Umwelt und Zukunft

Was kann man also tun? Zunächst macht es für jeden einzelnen wenig Sinn, nach Schuldigen in Politik, Industrie, Landwirtschaft und Gesellschaft zu suchen. Wichtiger scheint es, sich selbst für eine positive Veränderung der Situation stark zu machen – und zwar dort, wo es die eigenen Interessen und Ressourcen erlauben.

Viele Menschen engagieren sich persönlich in Umwelt- und Naturschutzprojekten, andere Spenden Geld für den Schutz des Regenwaldes. Doch das Interesse und das Potenzial, sich positiv in den Gesamtprozess einzubringen, besteht auch bei Menschen, deren gesundheitliche und finanzielle Situation es nicht zulässt, bei der Wiederaufforstung am Amazonas tatkräftig zur Seite zu stehen.

Doch gerade Menschen mit Beeinträchtigungen möchten sich im Rahmen ihrer individuellen Möglichkeiten engagieren. Auch sie möchten an unserer Umwelt und Natur teilhaben, sinnvolle Aufgaben übernehmen und einen positiven, aber vor allem nachhaltigen Beitrag für Natur, Umwelt und die Zukunft unserer Gesellschaft leisten.

WAPFL – Von der Wabe zum Apfel. Auf dieser Naturfläche wird das Projekt entstehen. Foto: Markus Neumann
WAPFL – Von der Wabe zum Apfel. Auf dieser Naturfläche wird das Projekt entstehen. Foto: Markus Neumann

Los geht’s! Von der Monokultur zur Blühfläche

Alle der hier genannten Überlegungen waren Wegbereiter für das Projekt „WAPFL – Von der Wabe zum Apfel“. Im Einzelnen geht es dabei darum, Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen, die häufig keinen geregelten Tagesablauf haben und ihre Wohnung nur selten verlassen, die Möglichkeit zu geben, Natur zu erleben und zu gestalten.

Als Projekt-Gelände steht für WAPFL eine große, mit Feldgehölzen umwachsene Wiese in Frielendorf-Verna zur Verfügung, auf der bisher nichts weiter wächst als monotones Gras. Die Gesamtgröße der Fläche beträgt knapp 10.000m², etwa die Hälfte davon kann für das Projekt gestaltet werden.

Aus dieser Monokultur werden zukünftig mehrjährige, insektenfreundliche Blühflächen entstehen. Hinzu kommen etwa 40 hochstämmige Apfelbäume alter Sorten, mit denen wir – die betreuten Menschen des OIKOS Sozial- und Teilhabezentrums Schwalmstadt – einen Teil der Fläche in eine Streuobstwiese umwandeln. Gleichzeitig findet durch die Anlage eines kleinen Teiches der Amphibienschutz besondere Berücksichtigung. Aber auch Vogelnist- und Fledermauskästen werden in ausreichender Zahl angebracht. Teilbereiche der Wiese werden komplett stillgelegt, um Kleinsäugern und Feldhasen eine dringend benötigte Rückzugsmöglichkeit zu bieten.

Knackig süße Äpfel sollen der Lohn der Mühe sein. Foto: Markus Neumann
Knackig süße Äpfel sollen der Lohn der Mühe sein. Foto: Markus Neumann

Neues Zuhause für die Immen

Doch was nützen die schönsten Obstblüten ohne regelmäßig bestäubende Insekten? Auch daran wurde gedacht, denn auf dem Projekt-Gelände werden einige Honigbienenvölker und Wildbienenarten ihr neues Zuhause finden. Letztlich geht es jedoch auch darum, dass die benachteiligten Menschen, die am Projekt teilnehmen, die Zusammenhänge der Natur kennenlernen.

Sie sollen verstehen, warum eine Bienenkönigin zunächst ein winziges Ei in eine Brutwabe legen muss, damit am Ende in einem stattlichen Baum ein knackiger, roter Apfel gedeiht. Alle diese Pläne und Vorhaben werden von Menschen mit Beeinträchtigungen umgesetzt und benötigen viel Zeit. So ist das Projekt „WAPFL – Von der Wabe zum Apfel“ auf zunächst 25 Jahre konzipiert und wird sich in dieser Zeit sicher noch erweitern.

Was fehlt noch?

Natürlich ist der Kauf von hochstämmigen Apfelbäumen alter Sorten in großer Anzahl sowie der Erwerb von Saatgut für Bienenweideflächen kein billiges Vergnügen. Darüber hinaus werden auch Pflanz- und Bewirtschaftungswerkzeuge und viel Material zum Schutz gegen Wildverbiss benötigt.

Weil das Ergebnis der Bemühungen am Ende uns allen zu Gute kommt, haben wir uns für das sogenannte Crowdfunding entschieden. Bei dieser Finanzierungsart kann sich jede/r beteiligen der/die möchte, und es kommt nicht mal auf große Geldbeträge an. Nach dem Motto „das Masse macht’s“ summieren sich viele Kleinbeträge zu einer größeren Endsumme.

Crowdfunding mit Genossenschaft

Die VR Bank Hessenland eG bietet für gemeinnützige Projekte ein entsprechendes Crowdfunding-Portal an, das wir gerne nutzen. Jede eingehende Spende bis zu einem maximalen Betrag von 50 € verdoppelt die VR Bank aus ihrem eigenen Spendentopf. Kommt die für das Projekt benötigte Geldsumme am Ende nicht zusammen, erhält jede/r Spender/in sein/ihr Geld automatisch zurücküberwiesen.

Einige Unterstützer sind diesen Weg bereits gegangen, aber natürlich würden wir uns über weitere finanzielle Hilfen sehr freuen, denn jeder einzelne Euro landet direkt und ohne Abzug im Projekt „WAPFL – Von der Wabe zum Apfel“. Wer mehr zu unserem Projekt oder dem Crowdfunding wissen möchte, findet weitere Informationen unter diesem Link:
https://vrbank-hessenland.viele-schaffen-mehr.de/wapfl-von-der-wabe-zum-apfel

(Markus Neumann — OIKOS Sozial- und Teilhabezentrum Schwalmstadt)

Die Honigbiene: Ohne sie läuft (fast) nichts. Foto: Markus Neumann
Die Honigbiene: Ohne sie läuft (fast) nichts. Foto: Markus Neumann


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