Ja zum Naturwald – Spaziergang mit Grünen
Niedenstein. Der GRÜNE Spaziergang durch die Wälder der Altenburg war informativ und gut besucht. Gemeinsam diskutierten Veranstalter und Gäste über die Zukunft des Waldes.
Einsatz für einen Naturwald
Ab dem Wanderparkplatz Altenburg führte die Direktkandidatin und umweltpolitische Sprecherin der GRÜNEN Bundestagsfraktion, Dr. Bettina Hoffmann, die Teilnehmerinnen zum Naturwald. Mit dabei waren auch MdL Frank Diefenbach (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), forstpolitischer Sprecher der GRÜNEN Landtagsfraktion, sowie Kommunalpolitiker der Niedensteiner GRÜNEN.
Die Niedensteiner GRÜNEN setzen sich für einen Naturwald in Niedenstein ein. Hintergründe für die Initiative der Niedensteiner GRÜNEN werden auch in einem Video aufgeführt. Darin nehmen MdB Dr. Bettina Hoffmann (GRÜNE) und MdL Frank Diefenbach (GRÜNE) Stellung zum Thema. Die Aufnahmen erfolgten anlässlich des GRÜNEN Waldspaziergangs in den Wäldern der Altenburg (Niedenstein, 5.9.21):
GRÜNE: JA zum Naturwald Niedenstein!
Eine Beschlussvorlage zu einer Sitzung der Stadtverordnetenversammlung formulierten die Grünen so:
„Der Niedensteiner Gemeindewald im FFH-Gebiet DE 4721 304 ‚Gudensberger Basaltkuppen und Wald am Falkenstein‘ soll dauerhaft aus der forstlichen Nutzung genommen und als Prozessschutzfläche bzw. Naturwald ausgewiesen werden. Die Flächen sollen bereits während der Entscheidungsfindung und Auswahl vorsorglich von forstlichen Maßnahmen, inklusive Befahrung und Wegebau, verschont bleiben. Für die Erholung der Menschen und das Erleben sich einstellender Wildnis soll das Gebiet weiterhin offen sein.“
Ihre Initiative begründen sie wie folgt:
„Die Ereignisse der letzten Jahre haben uns gezeigt, dass der Wald nicht von der Klimakrise verschont bleibt. Dürren haben zum Teil bereits schwere Schäden, auch in unseren Gemeindewäldern, verursacht.
Naturwälder haben einen besonders hohen Wert für Klima- und Naturschutz. Die Strategie für biologische Vielfalt der Bundesregierung sieht daher vor, dass fünf Prozent der Wälder in Deutschland bis zum Jahr 2020 aus der forstlichen Nutzung genommen werden. Dieses Ziel wurde leider verfehlt. Das Land Hessen bemüht sich weiterhin und will fünf Prozent der gesamten hessischen Waldfläche aus der forstlichen Nutzung nehmen. Um diesem Ziel näherzukommen, hat das Land bereits 10 Prozent des hessischen Staatswaldes als Naturwald ausgewiesen.
Nun liegt es an den hessischen Kommunen, ebenfalls einen Beitrag zum Schutz unserer biologischen Vielfalt und zum Schutz des Klimas zu leisten. Mit der Ausweisung von Naturwaldflächen in unserem Stadtgebiet fördern wir die natürliche Entwicklung des Waldes: Bäume dürfen ungestört alt werden und auch als Totholz im Wald bleiben. So entstehen unzählige Lebensräume, von denen seltene, von alten Wäldern abhängige Pflanzen- und Tierarten profitieren. Strukturreiche Naturwälder, reich an Biomasse und mit eigenem Mikroklima sind zudem gegenüber klimatischen Veränderungen anpassungsfähiger als Wirtschaftswälder. Als kühle und wasserspeichernde Ökosysteme können sie Dürre- und Hitzeperioden unbeschadeter überstehen. Alte Wälder speichern zudem große Mengen von Kohlenstoff, so dass sie einen entscheidenden Beitrag zum vorsorgenden Klimaschutz leisten.
Erklärtes Ziel für die Wälder des europäischen Schutzgebietssystem Natura 2000 an der Altenburg ist die Erhaltung naturnaher und strukturreicher Bestände mit stehendem und liegendem Totholz, Höhlenbäumen und lebensraumtypischen Baumarten in ihren verschiedenen Entwicklungsstufen und Altersphasen. Leider fehlt es bisher an rechtlich verbindlichen Vorgaben. Eine Einstellung der forstwirtschaftlichen Nutzung und eine Aufnahme in die Kulisse der hessischen Naturwälder könnten diesen Mangel beseitigen.
Die Ausweisung von Naturwald-Flächen wird gefördert: Über den Wildnisfonds der Bundesregierung kann finanzielle Unterstützung beantragt werden: https://www.z-u-g.org/aufgaben/wildnisfonds/.
Außerdem kann die Ausweisung von Naturwäldern dem Träger in Form von Ökopunkten bzw. als Ausgleichsmaßnahmen gutgeschrieben werden: https://www.hlg.org/oekoagentur/oekokonto/.“
(red)