Niclas Dittmar verbessert Rundenzeit
Pfungstadt. Seit Jahren zählen die hervorragend besetzten Abendsportfeste in Pfungstadt zu den festen Größen im Wettkampfkalender von Leichtathleten aus aller Welt. Auch beim dritten nationalen Abendsportfest, das als World Ranking Competition registriert war, gaben sich wieder Spitzenathleten die Ehre, die nur wenige Tage zuvor bei den Olympischen Spielen in Paris um Medaillen gekämpft hatten oder in zwei Wochen bei der U20-WM in Peru an den Start gehen werden.

Im 400-Meter-Lauf der Frauen traten kurz nach den Olympischen Spielen die Hindernis-Spezialistinnen Gesa Felicitas Krause und Olivia Gürth (beide Trier) gegeneinander an.
Neue deutsche Jahresbestzeit
Die 22-jährige Gürth setzte sich mit 56,42 Sekunden knapp gegen die zweifache Europameisterin und achtmalige deutsche Meisterin über 3000 Meter Hindernis durch. Während Krause in Paris das Finale erreichte, verpasste die zehn Jahre jüngere U20- und U23-Europameisterin im 3000m-Hindernis-Vorlauf nur um Haaresbreite den Einzug ins Finale. In persönlicher Bestzeit von 9:16,47 Minuten belegte sie den sechsten Platz. Für den Finaleinzug fehlten ihr lediglich ein Platz und eine Hundertstelsekunde.
Auch Nele Wessel (Wiesbaden), die über das World Ranking in das DLV-Team nachrückte und im „Hoffnungslauf“ mit 4:07,22 Minuten das über 1500m-Finale verpasste, startete in Pfungstadt und stellte mit 9:02,58 Minuten eine neue deutsche Jahresbestzeit über 3000 Meter auf. Den zweiten Platz belegte die Deutsche U20-Meisterin und U20-WM-Starterin Vanessa Mikitenko (Hanau-Rodenbach) mit 9:08,14 Minuten.
Letzter Test vor der WM
Einen letzten Test vor der U20-WM in Peru, die vom 27. bis 31. August in Lima ausgetragen wird, unternahmen neben den DLV-Nachwuchsathleten, auch zwei Talente aus Katar. Hatim Aitoulghazi sicherte sich mit 1:46,37 Minuten den Sieg souverän vor Louis Buschbeck (Königsteiner LV, 1:48,22 Min.), der einer der 77 Athleten ist, die für diese WM in Peru Lima nominiert wurde. Als Dritter der U20 lief Robert Rutz (Paderborn) nach 1:49,01 Minuten über die Ziellinie.
Über 400 Meter triumphierte Abakar Abdrahman Mahamat aus Katar. Der 18-Jährige, der bei der U20-WM das 400-Meter-Finale anvisiert, setzte sich im ersten von fünf Läufen mit 47,63 Sekunden knapp vor dem 30-jährigen Sem Shimanda aus Namibia (47,71) durch. Philip Hennemuth, der schnelle Sprinter aus Bad Sooden-Allendorf, der für Eintracht Frankfurt startet, erreichte mit 49,25 Sekunden den dritten Platz. Sein Trainingspartner, Jakob Busch, der noch der Jugendklasse angehört, lief in diesem Rennen 50,48 Sekunden und war in der Gesamtwertung der zweitschnellste U20-Läufer.
Neue Kunststoffbahn statt harter Asphalt
Vier Tage nach seinem 19. Geburtstag hatte der Melsunger Niclas Dittmar ein klares Ziel vor Augen: „Ich möchte in Pfungstadt meine Bestzeit von 51,69 Sekunden verbessern“, erklärte er selbstbewusst. Diese Zeit hatte ihm am 8. Juli die Bronzemedaille hinter Alexander Schön (Frankfurt, 50,73 Sekunden) und Erik Schmerler (Groß-Gerau, 51,12 Sekunden) eingebracht.
Trotz lediglich dreier Trainingseinheiten auf der neuen Kunststoffbahn im Melsunger Waldstadion zeigte der Oberprimaner der Geschwister-Scholl-Schule eine beeindruckende Leistung. „Es war ein großartiges Gefühl, endlich auf der neuen Kunststoffbahn zu trainieren, anstatt auf dem harten Asphalt der Straße“, sagte Niclas, der aufgrund seiner bisherigen Zeiten im zweiten Lauf auf Bahn zwei starten musste.
Zielstrebig und hoch motiviert lief er seine bisher schnellste Stadionrunde und verbesserte sich auf 51,10 Sekunden. „Auf der Zielgeraden fehlte mir noch der lange Schritt, sonst hätte ich zum ersten Mal eine 50 vor dem Komma gehabt“, bemerkte Niclas, der am nächsten Wochenende in Marburg die 200 Meter unter 23 Sekunden laufen möchte.
(Alwin Wagner | red)