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Tischler kämpfen um Berufsschulstandort

tischler1Schwalmstadt-Ziegenhain. Der Appell von Obermeister Jürgen Schenk auf der Jahreshauptversammlung der Tischler-Innung Ziegenhain klang sehr eindringlich. „Bitte bilden Sie aus und helfen Sie mit, den Berufsschulstandort in Schwalmstadt zu erhalten“, rief Schenk seinen Kollegen zu. Rückläufige Ausbildungszahlen bedrohen den Schulstandort und könnten damit das Ende einer langen Zusammenarbeit der Tischlerbetriebe  und der Berufsschule in Schwalmstadt einläuten.  Die Gründe, warum die Ausbildung in Ziegenhain gefährdet ist, seien vielfältig. Die schwache Auftragslage und die schlechten Rahmenbedingungen zwangen viele Betriebe Personalanpassungen vorzunehmen. Eine Entwicklung, die seit vielen Jahren zu beobachten sei.

War es vor 15 Jahren noch die Regel, dass ein Tischlerbetrieb mehrere Mitarbeiter beschäftigte, so habe sich das Bild deutlich verändert. Viele Betriebe werden mittlerweile im Alleinhandwerk betrieben und auch die Ausbildung blieb von diesen Veränderungen nicht unberührt. Besonders in der Schwalm machte sich das schwache wirtschaftliche Umfeld und die weiten Wege zu lukrativen Aufträgen besonders negativ bemerkbar. Die Infrastruktur habe sich seit Jahrzehnten nicht verbessert, beklagt Schenk. Die Qualität der Bewerber sei ein weiteres Hindernis, um die  gewünschten Ausbildungszahlen zu erreichen.

Anfragen gebe es genügend, doch sei ein guter Hauptschul- oder ein Realschulabschluss Voraussetzung für den Beruf Tischler. Auch wenn die Zahl der Auszubildenden im Kreis mit 96 sogar leicht steigende Tendenzen aufweist, haben die Tischlerbetriebe in der Schwalm scheinbar weniger profitiert als die Kollegen in anderen Kreisteilen. Die derzeitige Schülerzahl in der Grundstufe lässt befürchten, dass die Fachstufen des zweiten und dritten Lehrjahres künftig nach Homberg überwiesen werden. Zurzeit werden in der Grundstufe im Schwalmstadt fünf Tischler gemeinsam mit den Teilnehmern des Berufsgrundbildungsjahres (BGJ) beschult.

In den beiden Fachklassen im zweiten und dritten Ausbildungsjahr werden insgesamt 23 Tischlerlehrlinge unterrichtet. Der Wegfall des Berufsschulstandortes würde auch den Wegfall der überbetrieblichen Unterweisung bedeuten. Die Schwälmer Innung organisiert und veranstaltet die praktischen Unterweisungen kostengünstig in eigener Regie mit geschulten Ausbildern der Innung und dem Diakoniezentrum Hephata. „Die Kosten für die Ausbildung werden dadurch deutlich steigen und die Schwalm verliert nochmals ein Stück Bildungsstruktur“, warnt Schenk.

Klassenübergreifend
juergen-schenkDie Klassenstärke muss mindestens zweistellig sein, so sieht es der Schulentwicklungsplan vor. Die Innung setzt sich seit Jahren für den Erhalt des Schulstandortes Schwalmstadt ein, um die wohnortnahe Beschulung für die heutigen Auszubildenden sowohl auch für die künftigen Generationen in Schwalmstadt zu erhalten. Daher hat sich die Innung einstimmig für eine klassenübergreifende Beschulung ausgesprochen. Dabei sollen die Auszubildenden des zweiten und dritten Lehrjahres gemeinsam unterrichtet werden. Der demografische Wandel und die sinkenden Schülerzahlen werden auch im kommenden Jahr zahlenmäßig weiter auf die Lehrberufe durchschlagen. Für die Betriebe bedeutet das vermehrte Anstrengungen, um geeigneten Berufsnachwuchs zu finden. „Die baulichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung wurden in den 90er Jahren geschaffen und auch die Ausrüstung der Werkstatt in der Berufsschule lässt einen weiteren Verbleib der Tischler in Ziegenhain zu“, erklärte Schenk.



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