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Gute Leistungen beim Leichtathletik-Verbändekampf

aw-090920aHeuchelheim/Melsungen. Für den Leichtathletik-Verbändekampf zwischen Bayern, Württemberg und Hessen, der am 19. September in Heuchelheim bei warmen Spätsommerwetter ausgetragen wurde, erhielten auch die Melsunger Nachwuchsathleten Celine Kühnert, Robin Kästner und Henri Alter eine Berufung in die Länderauswahl und wurden im Dreisprung eingesetzt. Die Hessen blieben bei diesem „Dreiländerkampf“ ein guter Gastgeber, denn sie ließen ihren Gästen sowohl bei den Schülerinnen als auch  bei den Schülern jeweils den Vortritt. Trotz vieler Glanzleistungen der hessischen Jungen und Mädchen gab es für die Hessen eine hohe Niederlage. So siegten in der Gesamtwertung die Württemberger Nachwuchsathleten mit  207 Punkten vor Bayern (189 Punkte) und Hessen (151 Punkte).

Das lag zum einen daran, dass zur gleichen Zeit in Mannheim die deutschen Schülermannschaftsmeisterschaften ausgetragen wurden und somit die besten Schülerinnen und Schüler der LG Eintracht Frankfurt nicht dem Landesverband Hessen zur Verfügung standen. Zum anderen aber auch, dass bei den Sprintstaffeln durch Wechselfehler beide hessische Mannschaften disqualifiziert werden mussten und manch junger Athlet sich bereits in „Urlaubsform“ befand.  Nicht so die drei Nachwuchsathleten aus Melsungen, die nach Heuchelheim angereist waren, um in der Landesbestliste durch Steigerung ihrer persönlichen Bestleistung weiter nach vorn zu rücken.

Der Dreisprungwettbewerb der Schüler litt durch einen starken Gegenwind, der die Leistungen sofort um einige Zentimeter minderte. Die jungen Dreispringer haderten aber nicht nur mit dem Wind, der ihnen ins Gesicht blies, sondern sie beanstandeten auch das fehlende Absprungbrett beim Neun-Meter-Balken. Dort wurde nur eine zwanzig Zentimeter breite weiße Linie gezogen, die als Absprungmarke diente. Das war zwar regelkonform, aber durch den weicheren Untergrund wirkte dieser Absprungraum nicht leistungsfördernd.

aw-090920bRobin Kästner, der als Vize-Hessenmeister mit seiner Jahresbestleistung von 12,20 Meter nach Heuchelheim angereist war, eröffnete seinen Wettkampf mit 12,21 Meter. Bemerkenswert an diesem Sicherheitssprung war, dass Kästner noch ca. zehn Zentimeter vor der Absprungmarkierung absprang, so dass dieser Sprung eine effektive Sprungweite von 12,50 m aufwies.  Im zweiten Durchgang, als Robin Kästner bei seinem Anlauf einen Fuß nach vorne ging, trat er einen sehr weiten Sprung über. In der Zwischenzeit hatte die Konkurrenz zugelegt und der bayerische Schülermeister Ivane Antonov hatte sich mit einem 13m-Sprung als klarer Favorit herauskristallisiert. Mit seinem dritten Sprung verbesserte sich Robin Kästner bei 1,9 m/sec Gegenwind auf 12,37 m und lag vorübergehend auf Rang zwei.  Mit dieser Leistung löste er den hessischen Schülermeister Hendrik Nungeß aus Neu Isenburg von der Spitze der Landesbestenliste ab, denn Nungeß hatte bei seinem Titelgewinn 12,35 m erreicht. Als im vierten Durchgang die beiden Württemberger Schönbach (12,60 m) und Breymeyer (12,44 m) an Robin Kästner vorbeizogen, wurde der Obermelsunger nervös und blieb mit seinem vierten Sprung unter der Zwölf-Meter-Marke. Um Kraft zu sparen, verzichtete R. Kästner auf seinen fünften Versuch und wollte alles in seinen letzten Sprung hineinlegen. Nachdem die Konkurrenz ihren Wettkampf beendet hatte, konnte er mit diesem letzten Versuch noch die Reihenfolge verändern. Robin Kästner konzentrierte sich vor seinem Anlauf sehr lange, lief schneller als gewohnt an, traf wirkungsvoll und kräftig die Absprunglinie und flog eindrucksvoll mit einer Leistung von über 12,80 m in die Sandgrube.  Aber der Kampfrichter hob die rote Fahne und gab diesen weiten Sprung ungültig, denn er hatte hauchdünn die Absprungmarkierung übergetreten. Harald Wiesmann, der bayerische Sprungtrainer, sprach sogar von einer 13m-Weite.  So fehlten Robin nur sieben Zentimeter, um bei seinem ersten Verbändekampf auf dem Podest stehen zu können.

Henri Alter, der nach der Absage des hessischen Schülermeisters Nungeß in die Auswahlmannschaft Hessens nachrückte, präsentierte sich in Heuchelheim in einer guten Form. Faszinierend seine Technik und sein letzter Sprung in die Grube.  Leider fehlt es ihm noch an Schnelligkeit und Kraft, aber seine gute Serie lässt große Hoffnungen für das nächste Schülerjahr zu.

Henri, der jüngste Springer in diesem starken Feld, stand von vornherein auf  verlorenem Posten, aber er schloss seine gute Serie mit einem respektablen Sprung von 10,92 m ab und verpasste seine persönliche Bestweite nur um einen winzigen Zentimeter. Diese Leistungen, bei einem Gegenwind von zwei Meter pro Sekunde und mehr erzielt, sind einfach großartig“, lobte Alwin J. Wagner, der als Betreuer mit vor Ort war. „Ich hoffe, dass ich schon am nächsten Wochenende in Melsungen über die 11m-Marke springen werde“, sagte ein optimistischer Henri Alter; und jeder, der seine guten Sprünge gesehen hat, ist sich sicher, dass der noch Dreizehnjährige sein Vorhaben realisieren wird.

Nach einem anstrengenden und nervlich aufreibenden Wettkampf erreichten die beiden Melsunger Dreispringer Robin Kästner und Henri Alter tolle Weiten, die gute Perspektiven für die nächsten Wettkämpfe in Melsungen sowie bei den nordhessischen Hallenmeisterschaften in Baunatal eröffnen.

Celine Kühnert, die sich über ihre Berufung in die Hessenauswahl riesig freute, reiste im Gegensatz zu Robin Kästner und Henri Alter bereits am Freitag mit dem Mannschaftsbus nach Heuchelheim an. Das hatte den Vorteil, dass sie sich richtig auf ihren ersten Verbändekampf einstimmen und am Abend im Mannschaftsquartier Erfahrungen austauschen, fachsimpeln und neue Freund kennenlernen konnte. Hoch motiviert startete sie am nächsten Tag ebenfalls im Dreisprungwettbewerb, wo mit Hanna Keppler aus Württemberg eine der größten Nachwuchs-Hoffnungen des Deutschen Leichtathletik-Verbandes am Start war. Das große Talent wurde ihrer Favoritenrolle vollauf gerecht und siegte unangefochten mit 12,40 m. Julia Krug (LG Baunatal), die mit 11,16 m nach Heuchelheim anreiste, verbesserte sich als Dritte auf 11,20 Meter. Für Celine Kühnert, die hessische Vize-Meisterin, galt es an diesem Tag, die Landesmeisterin Doreen Riepel aus Mengerskirchen zu bezwingen, um in die Mannschaftswertung zu kommen. Riepel hatte bei ihrem Titelgewinn in Alsfeld 10,32 Meter erreicht und mit dieser Weite Celine Kühnert (10,20 m) auf Rang zwei verdrängt. In der aktuellen Landesbestenliste hatte sich hinter Julia Krug und Katharina Wagner (10,51 m) noch Constanze Meiritz aus Schlüchtern mit 10,39 m auf Rang drei geschoben. Celine Kühnert stand vor diesem Verbändekampf mit 10,24 m auf Platz fünf.

Die Landesmeisterin Riepel lieferte im ersten Durchgang eine Leistung unter 10 Meter ab. Susanne Heudecker aus Bayern und Beatrice Petzold (Württemberg) erreichten Weiten um 10,30 m. Celine bekam von ihrem Trainer den Auftrag, im ersten Sprung alles auf eine Karte zu setzen, um der Konkurrenz gleich zum Auftakt zu zeigen, dass Weiten um 10,50 m für sie im Bereich des Möglichen liegen. Schnell im Anlauf erreichte sie optimal die Absprungmarkierung. Sie nahm ihre Anlaufgeschwindigkeit in die ersten beiden Sprünge mit und landete nach dem dritten Satz bei ca. 10,80 m.  Aber der Kampfrichter hob die rote Fahne und erklärte diesen prächtigen Sprung für ungültig. Es war keine Plastilineinlage vorhanden, so dass kein Abdruck zu sehen war, aber der Obmann blieb bei seiner Entscheidung und der erste Sprung von Celine Kühnert wurde als ungültig gewertet.  Nun zeigte sie ihre großen Kämpferqualitäten und lieferte der D. Riepel, die sich in der Zwischenzeit auf 10,22 m gesteigert hatte, einen großen Kampf.

Mit ihrem zweiten Versuch landete Celine bei 10,31 Meter und nahm nach diesem Durchgang nicht nur die Position fünf ein, sondern verbesserte auch ihren Hausrekord um neun Zentimeter.  D. Riepel zeigte sich durch diese Steigerung ein wenig geschockt und kam bei ihren restlichen vier Versuchen nicht mehr über die 10m-Marke. Celine dagegen steigerte sich im dritten Durchgang erneut und landete nach drei schönen und weiten Sprüngen bei 10,42 m. Mit dieser Weite verdrängte sie vorübergehend Beatrice Petzold von Platz vier. Ihre effektive Sprungleistung lag auch bei diesem Sprung über 10,50 m, weil sie – bedingt durch die wechselnden Winde –  die Absprungmarkierung nicht genau traf und ca. fünfzehn Zentimeter verschenkte. Bei ihrem vierten Versuch merkte man deutlich, dass ihre Kraft rapide abnahm, denn es kam nur eine Neun-Meter-Weite heraus. Im fünften Durchgang hatte sich Julia Krug auf 11,20 m verbessert und lag hinter Keppler (12,40 m) und Jeannine Weidner (11,47 m) auf Rang drei. Beatrice Petzold landete bei ihrem besten Sprung bei 10,83 m und auch Susanne Heudecker aus Bayern konnte sich auf 10,53 m verbessern.  Mit ihrem letzten Sprung hätte sich Celine Kühnert noch einmal in Szene setzen können. Leider drehte der Wind wieder und hatte erneut eine negative Einwirkung auf das Resultat. Wie bei ihrem ersten Sprung nahm sie ihre Anlaufschnelligkeit mit in die ersten beiden Sprünge, schnellte beim Absprung hoch in die Sandgrube und landete vorbildlich.  Aber auch dieser letzte Sprung wurde für ungültig erklärt, so dass es bei ihren 10,42 Meter blieb und es keine Änderung mehr gab.

Bleibt zu hoffen, dass sich aus diesen Schülerjahrgängen 1994 und 1995, die sich in Heuchelheim gegenüberstanden, in den nächsten Jahren viele ihren Weg machen und mit guten Leistungen in den Jugend- sowie Männer- und Frauenklassen aufwarten. Sicher sind auch die drei Einzelergebnisse der Melsunger Teilnehmer kein Grund, übertriebene Erwartungen an die Zukunft zu knüpfen, doch haben die Vergleiche gegen die zum Teil besten Nachwuchsathleten Deutschlands gezeigt, dass harte Duelle und auch Nervenbelastungen Leistungsfortschritte bringen können. Die Leistungen von Heuchelheim haben jedenfalls dem Melsunger Trio weitergeholfen…



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