Erinnerung und Mahnung zugleich
Borken gedachte der Reichspogromnacht vor 71 Jahren
Borken. Dauerregen begleitete die Gedenkstunde zum 71. Jahrestag der Reichspogromnacht vom 9. November 1938. Und trotzdem säumten zahlreiche Jugendliche und Erwachsene die Gedenkstätte in der Borkener Hintergasse, dem Standort der ehemaligen Synagoge. Das Glockengeläut der evangelischen Stadtkirche war passender Auftakt, ehe Bürgermeister Bernd Heßler das Wort ergriff. Der 9. November, so Bürgermeister Bernd Heßler, habe eine besondere Bedeutung mit historischem Hintergrund. 1918 wird die Weimarer Republik ausgerufen, 1989 beginnt die Wiedervereinigung mit dem Fall der Mauer. Doch ein schwarzer Tag in der deutschen Geschichte war der 9. November 1938. „Es gilt den Opfern der Pogromnacht und der Verfolgung und Vernichtung des jüdischen Volkes zu gedenken. Diese schrecklichen Ereignisse müssen in unserem Gedächtnis bleiben, sie dürfen sich nie wieder wiederholen.“ Zivilcourage sei gefragt, auch wenn deren Umsetzung am Beispiel jüngster Ereignisse nicht immer einfach ist.
Zeitzeugen
Pastor Bernd Hensel von der freien, evangelischen Gemeinde, zitierte Augenzeugenberichte vom 9. November 1938. Dabei fielen die Worte Misshandlungen, Vergewaltigung, Zerstörung, Deportation und Tod. „Der heutige Tag ist mehr als nur Erinnerung. Er ist Mahnung an alle, Rechtsradikalismus, Intoleranz, Demütigung und Erniedrigung von Menschen nicht zu dulden.“ Mit den biblischen Worten „Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst“ und einem Gebet, leitete Pastor Bernd Hensel zur gemeinsamen Kranzniederlegung über. (sb)