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Fremdsprachige Märchenlesung in der Bücherei

maerchen-buecherei1Melsungen. Wenn es in der Stadtbücherei Melsungen heißt „Hier kommt Kurt!“, dann hat das nichts mit dem bekannten Schlager zu tun. Vielmehr geht es um Märchen der Brüder Grimm, die in mehreren Sprachen vorgelesen werden und „Kurt“ ist das türkische Wort für Wolf. Das Hessische Literaturforum befand die Idee für förderungswürdig und unterstützte die Anschaffung fremdsprachiger Märchenbücher und die Veranstaltung insgesamt. Am vergangenen Mittwoch hatten sich 40 Erwachsene und Kinder eingefunden, um bekannte und seltener vorgetragene Märchen der Brüder Grimm zu hören. Betty Sarti de Range trug „Frau Holle“ in der spanischen Fassung vor und unterstützte die Geschichte mit Stabfiguren. Es stellte sich heraus, dass das Ende vom bekannten deutschen abweicht. In der spanischen Fassung sieht Pechmarie ein, dass es nicht gut ist faul zu sein und verspricht der Mutter es von nun an besser zu machen.

Lilja Flaming las „Der süße Brei“ auf russisch und brachte die Zuhörer mit dem positiven Ende zum Schmunzeln: „Wer in das Dorf wollte, musste sich durch den Brei essen. Aber das machte nichts, denn der Brei war süß und schmeckte gut.“ Offensichtlich konnte sich das jeder gut vorstellen.

Der temperamentvoll von Giovanna De Santis-Maciossek auf italienisch und deutsch vorgetragene „König Drosselbart“ begeisterte und löste die Stimmung. Durch den passagenweisen Wechsel der Sprache war ein Verfolgen der Geschichte möglich und die zusätzlichen Kommentare ließen auflachen. Die schöne Prinzessin, die alle Heiratskandidaten aus Stolz und Übermut verspottet und fortschickt, wird auch in der italienischen Fassung durch eine List des guten Königs Drosselbart geläutert und es gibt ein gutes Ende, wie man es erwarten darf.

maerchen-buecherei2Ralf Schäfer bewies als pensionierter Lehrer dann, dass gelernt gelernt ist und bezog die Kinder bei „Hänsel und Gretel“ auf englisch mit ein. Ganz fremd in der Lautmalung und doch teilweise zu verstehen war Dieter Naleppas Lesung der „Bremer Stadtmusikanten“. Er war vorab mit dem Publikum die wichtigsten Vokabeln durchgegangen und hatte so die Aufmerksamkeit nicht nur auf den Klang, sondern auch auf die bis dahin unbekannten Worte gelenkt. Wo denn auf dem Märchenbuch die Aufschrift „Brüder Grimm“ zu finden sei, wollte Claudia Schweitzer wissen, bevor sie „Die drei Männlein im Walde“ auf französisch vorlas. Sie verblüffte mit der Auskunft, dass man in Frankreich die Sammlung von Perrault liest, der die Märchen bereits einige Zeit vor den Brüdern Grimm aufgeschrieben hat. Statt der drei Männlein war dann eine Fee am Wirken und einige weitere inhaltliche Unterschiede zeigten, wie spannend es ist, die Märchenfassungen in verschiedenen Sprachen kennen zu lernen.

Schade, dass die Vorleserin des türkischen „Rotkäppchen und der Wolf“ kurzfristig erkrankt war und diesmal „Kurt“ nicht zum Zuge kam.  Weil die Lesung den Zuhörer/innen und den Lesenden aber soviel Spaß gemacht hat, sind weitere Veranstaltungen geplant. Angeregt wurde, diese in Kooperation mit der Culturinitiative Melsungen durchzuführen und dabei mehr auf sprachliche und inhaltliche Belange einzugehen. Und dann kommt bestimmt auch Kurt! (red)



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