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Eine diakonische Haltung

Kathrin Allendörfer wird am 26. September ins Amt als Diakonin eingesegnet

Schwalmstadt-Treysa.
Kathrin Allendörfer aus Willingshausen ist eine von zehn Frauen und Männern, die am 26. September in Hephata als Diakone eingesegnet werden. „Bist Du verrückt? Warum machst Du das?“ An die Reaktion ihrer damaligen Kollegin erinnert sich Kathrin Allendörfer (30) noch heute. Damals, 2004, hatte sie ihre Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte im Kreiskirchenamt Ziegenhain absolviert und gleich eine Stelle bekommen. Der Weg war sicher. „Ich habe aber schnell gemerkt, dass ich das nicht bis zu meinem Lebensende machen wollte“, sagt die 30-Jährige. Sie wollte näher an die Menschen ran, sie begleiten und weniger verwalten. In dieser Gefühlslage saß sie Ostern vorm Fernseher, als die „10 Gebote“ liefen – ein Monumentalfilm über das Leben Moses‘. „Da kam mir der Gedanke: Wie wäre es, wenn Du Theologie studierst?“

Mit dem Fachabi war das nicht möglich. Das Studium der Sozialen Arbeit schon. Abi nachmachen? Oder Soziale Arbeit, am Studienstandort der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt (EFHD) in Hephata mit gemeindepädagogisch/diakonischer Qualifikation? Kathrin Allendörfer entschied sich 2004 für die Sozialpädagogik in Kombination mit der diakonischen Ausbildung. Jetzt ist sie fertig, mit Diplom und zwei Jahren postgraduierter Phase, in der sie auf ihre Einsegnung hinarbeitete. Am Sonntag, 26. September, wird sie während des Gesamtkonventes der Diakonischen Gemeinschaft Hephata von Prälatin Marita Natt als Diakonin eingesegnet.

„Ich bin froh, dass ich mich so entschieden habe. Jetzt steht die Arbeit mit den Menschen im Vordergrund. Als Pfarrerin hätte ich mich viel mehr mit Verwaltungsaufgaben beschäftigen müssen.“ Dass sie trotzdem nebenbei auch predigen kann, erreichte die Willingshäuserin mit der Ausbildung zur ehrenamtlichen Lektorin. „2012 möchte ich mit der Prädikanten-Ausbildung beginnen. Das ist aber meine Freizeitbeschäftigung – und hat mit dem Diakonenamt nichts direkt zu tun.“ Hat das ihr Beruf überhaupt? Kathrin Allendörfer arbeitet seit einem Jahr als Sozialpädagogin in der Hephata-Behinderten­hilfe. Hätte sie dafür Diakonin werden müssen? „Ich glaube nicht. Aber für mich stand auch nie im Vordergrund, dass ich einen Titel benötige. Für mich war nur wichtig, in der Sozialen Arbeit tätig zu sein und den kirchlichen Rückhalt zu haben.“

In ihrer Arbeit sieht das dann so aus: „Ich gehe nicht offensiv auf die Bewohner zu und sage: Hört mal, ich bin Diakonin.“ Vielmehr habe sie eine diakonische Haltung, eine Art, mit Menschen umzugehen, die dazu führe, dass die Bewohner anders mit ihr umgingen, mit ihr auch über Gott redeten. Zudem mache sie beispielsweise die Advents- und Osterzeit durch Dekoration der Wohngruppe oder Bibelarbeit intensiver erlebbar. In ihrer Diakonenausbildung hat Kathrin Allendörfer aber auch Techniken der Seelsorge gelernt, Menschen zuzuhören, auf sie zuzugehen. „Als der Onkel einer Bewohnerin kürzlich gestorben ist, habe ich ihr Wege gezeigt, mit der Trauer umzugehen.“  Gemeinsam besuchten sie das Grab, mit ihrer Unterstützung schrieb die Bewohnerin ein Gebet für den Onkel.

Techniken der Seelsorge sind nur ein kleiner Teil dessen, was die Diakone in der Ausbildung vermittelt bekommen. Weitere  Teile sind Theologie, Psychologie, Pädagogik, Sozialwesen, Sozialmedizin und Kommunikationstechniken. Aber auch die Auseinandersetzung und Festigung des eigenen Glaubens. Die Einsegnung bedeutet schließlich auch die Sendung, Gottes Wort zu leben und weiter zu tragen. Dies kann unter anderem in Kirche, Diakonie, Bildungs-, Jugend- und Behindertenarbeit Realität werden. „Wir sind die, die von allem ein bisschen wissen und diese Bezugswissenschaften miteinander verbinden müssen.“ (me)

Sie werden als Diakone eingesegnet:
Johannes Affeld, Hamburg
Kathrin Allendörfer
Sabine Bodenbender, Cölbe
Marieke Golde-Bohrmann, Gemünden
Jonas Hufeisen, Hamburg
Cornelia Kaufmann, Schwalmstadt
Martina Leppert, Gießen
Larissa Marquart, Neukirchen
Peter Müller, Kassel
Claudia Seitz, Forst



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