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Prof. Dr. Mayer Spezialist für das Kleine-Levin-Syndrom

Schwalmstadt-Treysa. Prof. Dr. Geert Mayer, Chefarzt der Hephata-Klinik, ist weltweit einer von acht Spezialisten für das Kleine-Levin-Syndrom. Gemeinsam mit Kollegen aus Taiwan, China, den USA, Frankreich, Schweden und Israel nahm er Mitte August beim ersten weltweiten Kongress der „Kleine Levin Foundation (KLS)“ bei San Francisco teil. Weltweit gibt es 336 diagnostizierte Betroffene. Pro Jahr kommen zirka acht hinzu. In Deutschland wird die Zahl mit 40 bis 50 angegeben. Die Dunkelziffer schätzen Experten auf deutlich höher. Einer dieser Experten ist Prof. Dr. Geert Mayer (62). Der Chefarzt der Hephata-Klinik behandelt 16 Betroffene des Kleine-Levin-Syndroms. „Die Leute haben Schlafstörungen, wissen nicht mehr weiter. Dann kommen sie zu mir.“

Mayer ist Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie sowie Spezialist für Schlafstörungen. Unter anderem beschäftigt er sich mit Hypersomnie, der Tagesschläfrigkeit. Dazu wird auch das Kleine-Levin-Syndrom gezählt. Betroffene haben eine erhöhte Tagschläfrigkeit, allerdings nur phasenweise. Innerhalb von Stunden sind sie in einer Phase, aber auch wieder darüber hinweg. Durchschnittlich dauert eine Phase zehn Tage, die die Betroffenen im Bett verbringen. Sie sind dann desorientiert, lethargisch, und apathisch, achten nicht mehr auf ihr Äußeres, können weder Schule noch Arbeitsstelle besuchen. Die ersten Symptome machen sich oft in der Pubertät und bis zum 20. Lebensjahr bemerkbar, häufig ausgelöst durch einen Infekt. Die Erkrankung ist seit den 1920er Jahren bekannt. Behandelt werden kann sie mit Medikamenten, unter anderem Lithium, das die Häufigkeit der Phasen verringern kann.

Doch oftmals werden die Symptome verkannt. „Wir haben keine genaue Vorstellung von der Erkrankung, da es nur so wenige bekannte Fälle gibt“, so Mayer. Bis die Diagnose Kleines-Levin-Syn-drom steht, vergehen im Schnitt fünf Jahre. In dieser Zeit werden Betroffene häufig zunächst als depressiv oder manisch-depressiv eingestuft. „Die psychosoziale Belastung ist sehr hoch“, weiß Mayer. „Ich behandele Jugendliche, die einmal im Monat für ein bis zwei Wochen eine Phase durchleben. Die können dann nicht in die Schule gehen und fallen einfach aus dem Alltagsgeschehen heraus.“

In Deutschland gibt es noch keine Selbsthilfegruppe, in den USA schon. Die „Kleine Levin Foundation“ organisierte den Kongress bei San Francisco, um auf die Erkrankung aufmerksam zu machen. Bei dem Kongress wurden unter anderem erste Forschungsergebnisse der Universität Stanford vorgestellt, ob bestimmte Chromosomen Assoziationen mit der Erkrankung haben. „Heute sind es oft noch Zufallsbefunde. Oder die Leute informieren sich selbst im Internet und gehen dann mit dem Verdacht zum Arzt“, sagt Prof. Mayer. „Die Krankheit muss bekannter werden. Vor allem in der Psychiatrie und der Pädiatrie.“ (me)

Kontakt: Prof. Dr. Geert Mayer, Hephata-Klinik, Schimmelpfeng-straße 2, 34613 Schwalmstadt-Treysa, Telefon (06691) 182002 oder sekretariat. mayer@hephata.com.

 



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