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Superlauf von Karolin Siebert brachte das erhoffte Gold

Guter Auftakt für die MT bei hessischen Meisterschaften

Friedberg/Melsungen. Die hessischen Titelkämpfe der Männer und Frauen sowie der Jugendlichen unter 18 waren Meisterschaften der Überraschungen und Sensationen, und die Athleten der MT 1861 Melsungen hatten daran einen nicht geringen Anteil.  Überraschend aus Melsunger Sicht waren die siebte Platz im Dreisprung der Frauen durch die 17-jährige Celine Kühnert, der fünfte Rang von Henri Alter im Hochsprung und der sensationelle vierte Platz  über 4×100 Meter durch das Staffelquartett. Aber die fünfzehnjährige Karolin Siebert stellte alles in den Schatten, als sie sich auf der Stadionrunde über 400 Meter das erhoffte Gold erlieft  und damit  den Triumph über 400 Meter vollendete.

Nachdem Tania Horst aus Wetzlar den ersten von zwei Zeitendläufen über 400 Meter der U18 mit 61,31 Sekunden für sich entschieden hatte, musste der zweite Lauf, in dem die Favoritinnen starteten, die Entscheidung bringen.  Auf Bahn zwei startete die HLV-Kader-Athletin Denise Wagemans von der LG Bad Soden, die im Vorjahr die 300 Meter in 42,23 Sekunden zurücklegte und damit  zwei Sekunden schneller war als die Fünfzehnjährige aus Melsungen. Karolin Siebert wurde nach ihrer starken 400m-Zeit von Obersuhl vom HLV-Kadertrainer Robert Schieferer auf Bahn drei gesetzt. Unmittelbar vor ihr startete die ein Jahr ältere Jessica Hesse vom TV Gelnhausen.  Und auf Bahn fünf ging Luisa Debus vom TV Burgsolms in das Rennen. Wer würde gewinnen?   Noch war nichts entschieden.  Diese vier Langsprinterinnen wussten nur, dass sie schneller als 61,31 Sekunden laufen mussten, um Landesmeisterin zu werden.

Vom Start weg entwickelte sich ein Dreikampf zwischen Denise Wagemans, Karolin Siebert und Jessica Hesse. Wagemans ging das Rennen sehr schnell an, doch Siebert spürte den Druck und hielt im Scheitelpunkt der ersten Kurve dagegen, so dass die Jugendliche aus Bad Soden im Taunus nach  Ausgang der Kurve keinen Schritt näher kam. Karolin Siebert  wusste, dass sie ihre beiden Gegnerinnen „unterwegs verlieren“ musste, denn beide waren die wesentlich schnelleren Sprinterinnen.  Wäre das Tempo nicht so schnell gewesen, hätte für sie am Ende die Gefahr einer Spurtniederlage bestanden. So legte  sie die Hälfte der Strecke legte unter 28 Sekunden zurück.  Und da sie mit einem ungewöhnlich guten Tempogefühl ausgestattet ist und deshalb auch wusste, was sie sich zutrauen durfte, war man im Melsunger Lager sicher, dass sie in diesem 400m-Finale erneut unter den begehrten 60 Sekunden bleiben würde.  Dennoch stand die Frage im Raum:  Wer hat von diesen drei Jugendlichen das beste Stehvermögen?  Eingangs der Zielgeraden musste die hoch eingeschätzte Denise Wagemans erkennen, dass sie gegen Karolin Siebert an diesem Tag keine Chance hatte. Sie kam auch nicht mehr an Jessica Hesse heran.  Diese wiederum schaltete auf den letzten 100 Metern ihren Turbo ein und es schien zunächst, dass sie zu der drei Meter vor ihr laufenden Karolin Siebert auflaufen könnte. Aber Karolin, die in diesem Jahr erst ihren dritten 400m-Lauf absolvierte,  wehrte diesen Angriff phantastisch ab und kämpfte die Zielgerade herunter. Sie mobilisierte ihre letzten Kräfte und hatte in der entscheidenden Schlussphase die größeren Kraftreserven. Ihr Sturmlauf machte sich vom ersten Schritt an bezahlt,  denn sie war noch einmal über eine halbe Sekunde schneller als bei ihrem Sensationslauf von Obersuhl, als sie zum ersten Mal unter einer Minute blieb und diesen mit 59,89 Sekunden vor Marie Wagner (60,34 Sek.) gewann. In Friedberg passierte sie als Hessenmeisterin nach 59,34 Sekunden die Ziellinie.  Jessica Hesse sicherte sich in 59,82 Sekunden die Vizemeisterschaft.  Denise Wagemans, die die Erwartungen nicht erfüllte, belegte mit 61,03 Sekunden nur den dritten Rang.  Und Luisa Debus, die von Anfang nur eine Statistenrolle spielte, rettete sich mit 63,78 Sekunden gerade noch auf den siebten Platz.

Vor Glück strahlend, stieg Karolin Siebert bei der anschließenden Siegerehrung auf die oberste Stufe des Siegespodestes und nahm die Goldmedaille für ihren großartigen Sieg in Empfang. Ihre erste Landesmeisterschaft gewann sie als Zwölfjährige bei den Titelkämpfen unter dem Hallendach im Jahr  2009 in Frankfurt über 800 Meter der W14.  Heute Nachmittag könnte eine weitere Landesmeisterschaft über 400 Meter Hürden hinzukommen.  Drücken wir alle den Daumen!

Über 4×100 Meter sicherten sich Katharina Wagner, Stefanie Klein, Marie Wagner und Schlussläuferin Karolin Siebert mit der neuen Bestzeit von 51,24 Sekunden überraschend den 4. Platz. Vor ihnen liefen nur die  hinter die Startgemeinschaften von Limburg/Weilburg, der LG Eintracht Frankfurt und der LG Friedberg-Fauerbach ins Ziel.  Katharina Wagner lief als Startläuferin sehr stark an und verlor nur wenig Boden gegen Kyra Seiffert (Limburg), die im 100m-Finale mit 12,64 Sekunden Rang sechs belegt hatte.  Marie Koller (Eintracht Frankfurt) nahm sie sogar einige Meter ab. Leider war bei ihrer Stabübergabe von einer eingeübten Wechseltechnik nicht mehr viel zu spüren, denn bei diesem Wechsel musste Stefanie Klein nach einem energischen Antritt wieder das Tempo herausnehmen, damit sie das Staffelholz von Katharina Wagner noch bekommen konnte. Dadurch verlor das MT-Team einige wertvolle Zehntelsekunden, die auf der Strecke nicht mehr aufgeholt werden konnten. Dieser Wechsel war kein Ruhmesblatt und kostete am Ende zumindest Platz drei vielleicht sogar Rang zwei. Stefanie Klein lief ebenfalls ein starkes Rennen und da der Wechsel zu Marie Wagner klappte und auch diese über sich hinauswuchs, wurde der Abstand zu den drei führenden Mannschaften nicht mehr größer.  Schlussläuferin Karolin Siebert kämpfte, aber mehr als der vierte Platz war nicht mehr drin.  Die vier Melsunger Staffelläuferinnen, die die 100 Meter unter 13,50 Sekunden laufen können, standen gegen die Mädchen aus den drei Startgemeinschaften – die schnellsten Sprinterinnen aus mehreren Vereinen schlossen sich zu einem Team zusammen – läuferisch auf verlorenen Posten.  Die meisten von ihnen legten diese Sprintstrecke unter 13 Sekunden zurück, und somit war dagegen kein Kraut gewachsen.

Das MT-Staffelquartett hatte sich als Nordhessenmeister mit 51,84 Sekunden für diese Landesmeisterschaften qualifiziert und war in Friedberg noch einem um 0,6 Sekunden schneller.  Was will man mehr. Wenn man dazu bedenkt, dass die Jugendlichen der vor ihnen liegenden Vereine sich aus einer Kreisauswahl zusammensetzen,  so ist der vierte Platz trotz des verpatzten Wechsels und diese Zeit noch höher einzuordnen und ein großartiger Erfolg für diese vier Melsunger Sprinterinnen.

Trainer Wagner sagte vor Beginn des Hochsprungs, dass 1,81 Meter zu einer Medaille reichen werden. Er war sich auch sicher, dass Henri Alter diese Höhe springen kann, denn beim Abschlusstest hatte er ernorme Kraftwerte – Sprungkraft und Maximalkraft – erzielt.  Da Henri Alter allerdings keinen Hochsprung trainiert, musste er sich auf seine Nervenstärke und seine Sprungkraft verlassen. Sebastian Ludwig, der zweite Melsunger Vertreter, wollte sich in die TOP-TEN springen. Dafür musste er mindestens seine Bestleistung einstellen oder gar einen neuen Hausrekord springen.

Die Einstiegshöhe betrug 1,65 Meter. Aber Sebastian Ludwig riss diese Höhe gleich im ersten Versuch, obwohl er sie locker beim Einspringen bewältigt hatte. Dass sollte ihm am Ende eine bessere Platzierung kosten. Im zweiten Versuch wurde diese Höhe einwandfrei überquert. Man konnte erkennen, dass dabei noch fast zehn Zentimeter Platz zwischen seinem Körper und der Latte waren.

Henri Alter überquerte recht leicht die Anfangshöhe von 1,65 Meter und schaffte auch im ersten Versuch die 1,70 Meter.  Auch Sebastian Ludwig meisterte die 1,70 Meter im ersten Versuch und stellte damit seine persönliche Bestleistung ein.  Als die Latte auf 1,75 Meter lag hatten sowohl Alter als auch Ludwig jeweils zwei Fehlversuche.  Der Blutdruck stieg, als Sebastian das dritte Mal diese Höhe versuchte.  Er hatte mit dem Körper bereits die Latte übersprungen und beging beim Fallen einen Flüchtigkeitsfehler, indem er die Unterschenkel passiv hängen ließ.  So viel die Latte auch beim dritten Sprung und Sebastian Ludwig belegte mit 1,70 Meter Rang neun.  Es fiel ein Stein vom Herzen, als Henri Alter die 1,75 Meter deutlich übersprang.  Als er anschließend die 1,78 Meter im zweiten Versuch schaffte, verbesserte er seine Bestleistung um einen Zentimeter und lag plötzlich auf Medaillenkurs, denn es befanden sich nur mehr fünf Athleten im Wettbewerb. Wer die nächste Höhe im ersten oder zweiten Versuch übersprang hatte Silber oder Bronze sicher. An Gold war nicht zu denken, weil der große Favorit Dennis Hütterer vom ASC Darmstadt erst bei 1,84 Meter in den Wettbewerb einsteigen wollte.  Felix Repp und Tim Büttner (Bad Sooden-Allendorf), der die 1,78 Meter gerade noch im dritten Versuch gemeistert hatte, übersprangen die 1,81 Meter im ersten Sprung. Dorian Balla, der ebenfalls die 1,78 Meter erst im dritten Versuch geschafft hatte, und damit noch hinter Henri Alter lag, flog im dritten Versuch über 1,81 Meter.  Und was war mit Henri Alter?  Nachdem er im ersten Versuch klar an dieser Höhe scheiterte, übersprang er zweimal in Sitzhaltung diese 1,81 Meter und riss jedes Mal mit dem Unterschenkel.  Am Ende belegte er mit der neuen Bestleistung von 1,78 Meter den fünften Rang und zeigte sich zufrieden.

Im Dreisprung der Frauen stand die 17-Jährige Celine Kühnert von vornherein auf verlorenem Posten, denn die Konkurrenz hatte Weiten zwischen elf und zwölf Meter vorgelegt.  So reiste sie mit einer Jahresbestweite von 10,77 Meter an, die sie bei den Kreismeisterschaften in Neukirchen aufgestellt hatte und hatte sich Rang acht als Ziel gesetzt.  Sie begann mit einem ungültigen Sprung, weil plötzlich der Rückenwind so stark wurde, dass sie automatisch ihre Anlaufgeschwindigkeit erhöhen musste. Im zweiten Durchgang landete sie bei 10,52 Meter, steigerte sich im dritten Versuch auf 10,55 Meter und erreichte mit dieser Weite das Finale der besten acht Frauen in Hessen.  Auf Rang sieben lag Franziska Schubert aus Haiger, die mit ihrem Auftaktsprung 10,66 Meter erzielt hatte. Diese Weite konnte Celine Kühnert ebenfalls erreichen, aber es fehlten ihr elf Zentimeter.  Nachdem der fünfte Sprung wieder ungültig gegeben wurde, musste der sechste und damit letzte Dreisprung entscheiden.  Bei einem leichten Rückenwind von 0,7 Meter pro Sekunde verschenkte sie am Absprungbalken einige Zentimeter, aber mit dem letzten Sprung steigerte sie sich auf 10,67 Meter und sicherte sich damit einen unerwarteten siebten Platz.   Schade, dass sie nächste Woche bei den Landesmeisterschaften der U20 nicht gemeldet hat, denn sie ist in der Lage elf Meter und weiter zu springen.

Im 400m-Lauf der U18 lief Tobias Stang 54,93 Sekunden und kam mit dieser Zeit nicht über Rang 16 hinaus.  „Ich lief gut an, aber auf der Zielgeraden merkte ich meine Beine, so dass eine bessere Zeit nicht mehr drin war“,  bemerkte der Sechszehnjährige kritisch und hofft heute auf eine Medaille im Dreisprung oder im 400m-Hürdenlauf. (ajw)



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