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IHK verleiht Wissenschaftspreis an zwei Absolventen der Uni Kassel

Arbeiten zu den Themen Wasserkraftnutzung und Löhne bei Frauen prämiert

wissenschaftspreis-ihk131030Kassel. Den Wissenschaftspreis der nordhessischen Wirtschaft für 2012 hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg während eines Festakts am Montag, 28. Oktober, im Sitzungssaal der IHK verliehen. Dr. Frank Roland überzeugte das Expertengremium mit seiner Dissertation „Leistungsplanbasierte Variantenanalyse zur Wasserkraftnutzung – ein Entscheidungsunterstützungssystem für Optimierungsansätze an Anlagenstandorten“ am Fachbereich Bauingenieur- und Umweltingenieurwesen der Universität Kassel. Den wissenschaftlichen Förderpreis der nordhessischen Wirtschaft nahm Katharina Käfer aus Edermünde entgegen. Ihre Masterarbeit im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Universität Kassel hatte „Die Lohnelastizität des Arbeitsangebots von Frauen“ zum Thema.

Im Anschluss an die Begrüßung durch IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Walter Lohmeier führte der Vizepräsident der Universität Kassel, Prof. Dr. Martin Lawerenz, in seinem Festvortrag aus, wie die Entwicklung einer Wasserkraftanlage in Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft im Rahmen der LOEWE Förderlinie 3 erfolgen konnte. „Durch den IHK-Wissenschaftspreis werden die in der Region vorhandenen Potenziale in Wissenschaft und Wirtschaft näher zusammengeführt“, betonten Lawerenz und Lohmeier. Bereits zum 19. Mal seit 1984 sind Akademiker der Universität Kassel ausgezeichnet worden. Der Wissenschaftspreis ist mit 5.200 Euro dotiert, der Förderpreis mit 1.600 Euro.

Da der Ausbau der erneuerbaren Energien ein zentrales Anliegen der aktuellen Energiepolitik ist und eine gesicherte Stromversorgung auf möglichst vielen unabhängigen Säulen basieren sollte, kann laut Dr. Frank Roland davon ausgegangen werden, dass die Wasserkraft auch in Zukunft einen wesentlichen Beitrag zur regenerativen Stromerzeugung leisten wird. Dabei könne sie durch ihre Eigenschaften sowohl zur Abdeckung der Grundlast als auch von Spitzenlasten beitragen. „Weltweit gesehen kann die Wasserkraftnutzung mit einem Anteil von circa 15,9 Prozent an der Stromerzeugung als bedeutendste regenerative elektrische Energiequelle eingestuft werden“, schreibt der gebürtige Göttinger. Nutzt man die Kraft des Wassers, eröffne sich allerdings ein Spannungsfeld zwischen Gewässerschutzzielen einerseits und regenerativer Stromerzeugung andererseits. Eine Aufgabe laute, mögliche Win-Win-Situationen zu identifizieren und umzusetzen. Das in der Dissertation entwickelte Entscheidungsunterstützungssystem, WKA-Aspekte genannt, ermöglicht es, Nutzungskonflikte zwischen den gewässerökologischen, wasserwirtschaftlichen, energetischen und betriebswirtschaftlichen Anforderungen im Bereich von Wasserkraftanlagen zu analysieren und einen Beitrag zur Lösung zu liefern. Die praktische Anwendbarkeit von WKA-Aspekte konnte unter anderem im Zuge eines Forschungs- und Entwicklungsvorhabens zur Analyse der Wasserkraftnutzung in Hessen nachgewiesen werden. Mithilfe dieses Instrumentes generierte Roland einen Datensatz, der umfassende Informationen über die 621 hessischen Wasserkraftanlagen enthält. Das entwickelte Werkzeug WKA-Aspekte sowie die für das Land Hessen zusammengestellten und aufbereiteten Daten sind an die hessische Umweltverwaltung übergeben worden. „Das Anwenden des entwickelten Modellierungssystems WKA-Aspekte bietet die Möglichkeit, sowohl einen Beitrag zur Förderung der erneuerbaren Energiequelle Wasserkraft zu leisten als auch die gewässerökologische Situation im Einflussbereich der jeweiligen Anlagenstandorte zu verbessern“, erklärt der Preisträger. Es könne auf andere Regionen beziehungsweise Datensätze übertragen werden. Durch die Weiterentwicklung des Planungswerkzeugs sei es darüber hinaus möglich, spezialisierte Anwendungsmöglichkeiten zu schaffen.

Die Masterarbeit von Katharina Käfer zeigt auf, welche Faktoren die Arbeitsangebotsentscheidung von Frauen beeinflussen und wie sie sich auf die Lohnelastizität auswirken, also die Sensibilität von Lohnveränderungen. Im Ergebnis hält die Nachwuchswissenschaftlerin fest, dass die Lohnsensibilität von Frauen größer ist als die der Männer. Die Gründe sind vielfältig: In der Regel versorgen Männer als Hauptverdiener die Familie, Frauen reagieren als Zusatzverdiener flexibel auf Lohnveränderungen. Des Weiteren hätten Frauen durch Hausarbeit und Kinderbetreuung mehr Möglichkeiten zur Zeitverwendung. Damit besäßen sie mehr Chancen, Arbeitszeit zu generieren, wenn der Lohn attraktiv wird. Ferner werde Frauenarbeit in vielen Gesellschaften aus kulturellen und religiösen Gründen unterbunden. Erst durch Lohnerhöhungen könne sie so attraktiv werden, diese kulturellen Grenzen zu überschreiten. „So können zum Beispiel durch qualitativ hochwertige und quantitativ ausreichende Kinderbetreuungsangebote die Präferenzen der Frauen für Marktarbeit erhöht werden“, erläutert die Autorin. Für Politik und Unternehmen ergäben sich verschiedene Maßnahmen. Durch flexible Arbeitszeiten sowie die besondere Berücksichtigung von Anforderungen an Arbeitsplätze durch Mütter schaffe man bei guter Entlohnung einen erhöhten Anreiz, Arbeit aufzunehmen. Käfer: „Fördernd wirkt auch die Implementierung eines modernen Rollenverständnisses in Familien, das die gesellschaftliche Akzeptanz von Frauenarbeit bewirkt.“

Nach der Preisverleihung nutzten die Gäste aus Wissenschaft und Wirtschaft die Chance zum Austausch. (red)



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