Männer an den Herd, Frauen in die Werkstatt
Boys‘ und Girls‘ Day in Einrichtungen der Hephata Diakonie in Treysa
Schwalmstadt-Treysa. Schon im Säuglingsalter ist auch heute noch oft rosa die Farbe der Mädchen und blau die der Jungen. Später findet man Mädchen öfter beim Reiten oder Tanzen, Jungs eher auf dem Bolzplatz. Und noch später gibt es Berufe, die eher Jungs liegen und genau umgekehrt eher von Mädchen gewählt werden. Rollenbilder, die geprägt sind und prägen. Der bundesweite Girls‘ Day und Boys‘ Day möchte sie aufbrechen: Einen Tag lang sollen Mädchen und Jungen in Berufe reinschnuppern können, die klassischerweise genau vom anderen Geschlecht gewählt werden.
Elf Jugendliche beteiligten sich am 23. April 2015 am Boys‘ & Girls‘ Day in Einrichtungen der Hephata Diakonie in Schwalmstadt-Treysa. Die Schülerinnen und Schüler zwischen elf und 14 Jahren hatten dafür einen Tag schulfrei bekommen. Sie kamen vom Treysaer Schwalmgymnasium, der Carl-Bantzer-Schule in Ziegenhain und der Schule im Ostergrund in Treysa. Eine weitere Anreise hatten die Jugendlichen der Theodor-Heuss-Schule in Homberg, der Gustav-Heinemann-Schule in Borken und der Martin-von-Tours-Schule in Neustadt.
„Jeder soll den Beruf ausüben, der ihm Spaß macht“, sagte Besucherbegleiterin und Diakonin Martina Bender, die den Tag gemeinsam mit Diakonin Marieke Golde-Bohrmann organisierte. Nach einer kurzen Begrüßung brachten sie die Jugendlichen in die verschiedenen Einsatzbereiche. Alena Koch aus Bernshausen besuchte Maler und Lackierer Klaus Schmidt in der Malerei. Die 13-Jährige von der Theodor-Heuss-Schule in Homberg nahm schon zum dritten Mal beim Girls‘ Day in Einrichtungen der Hephata Diakonie teil. In den vergangen Jahren war sie in der Black Box und in der Gärtnerei. In diesem Jahr wollte die 13-Jährige die Malerei kennenlernen. Gemeinsam mit ihrer Freundin hatte sie sich bereits im Vorfeld ein Motiv ausgedacht. In der Malerei grundierten sie dann eine Wand und skizzierten mit einem Bleistift zwei lächelnde Eistüten, die sie im Anschluss bunt ausmalten. Die Arbeit machte den beiden Mädchen sehr viel Spaß, besonders gut fand Alena, dass sie selbst kreativ sein konnte.
Leon Dietrich aus Ziegenhain und Moritz Sonnenhol aus Homberg lernten den Alltag in der Hephata-Klinik kennen. Franziska Schulze und Rosel Turner zeigten den beiden Jungs das Schlaflabor, MRT und EEG. Während Moritz (13) noch nicht so genau weiß, was er mal werden will, ist sich Leon sicher, dass er mit Menschen arbeiten will. „Vielleicht werde ich Rettungsassistent“, überlegte der Elfjährige. Deswegen war seine Wahl auch auf den Einsatzort Hephata-Klinik gefallen.
Die Boys und Girls kehrten dann gegen Mittag von ihren Einsatzbereichen zurück und wurden in der Cafeteria der Hephata Diakonie zum Mittagessen eingeladen. Es blieb Zeit für Fragen und Rückmeldungen. „Es hat mich wieder positiv überrascht, wie souverän und mit wieviel Spaß die Jugendlichen in den untypischen Berufsfeldern mitgearbeitet haben“, berichtete Martina Bender nach der Veranstaltung. „Vielleicht findet man bald noch mehr Männer an den Herden und Frauen in den Werkstätten.“ (red)