Katharina Wagner mit fünf Titeln auf Vormarsch
Felsberg. Bei den Leichtathletikmeisterschaften des Schwalm-Eder-Kreises sicherten sich die Frauen (6) und Männer (2) acht der zwölf Titel. Die berragende Teilnehmerin war dabei Katharina Wagner, die allein fünf Titel sammelte. Die 20-Jährige war ihren Konkurrentinnen in allen Wettbewerben und in jeder Phase des Geschehens total überlegen und unterstrich mit ihrem Auftreten in Felsberg ihre Sonderstellung bei den Frauen im Schwalm-Eder-Kreis.
Zu Beginn der Veranstaltung sprachen im 100-Meter-Finale ihre 13,16 Sekunden im Verhältnis zu ihren „ Mitläuferinnen“ ihre eigene Sprache. Celine Kühnert (14,14 Sek.) sorgte mit ihrem zweiten Platz vor Rabea Pöppe (Spangenberg, 14,30 Sek.) für einen Melsunger Doppelsieg zum Auftakt dieser Meisterschaften. Auf der doppelt so langen Strecke fiel der Sieg für Katharina Wagner noch eindeutiger und souveräner aus. Die Studentin für Kunstgeschichte, die sich für die deutschen Hochschulmeisterschaften am 14. Mai in Münster vorbereitet, demonstrierte bei einem leichten Gegenwind mit 26,91 Sekunden ihr Können und setzte sich klar vor Rabea Pöppe (29,78) und Celine Kühnert (30,78) durch.
Im 800-Meter-Lauf der Frauen, der gemeinsam mit der weiblichen Jugend gestartet wurde, hatte sich Julia Klute stets klug laufend an Marie Wagner gehalten. Auch Christine Schein vom TSV Obervorschütz blieb auf Tuchfühlung. Während man die erste Runde in 75 Sekunden zurücklegte und nach zwei Drittel der Strecke etwas an Tempo verlor, hatte Julia in der Endphase die größeren Reserven und die meiste Kraft zuzusetzen. Die Abiturientin, die am kommenden Donnerstag ihre Sportprüfung ablegt, siegte in 2:39,98 vor Christine Schein (2:40,93 Minuten).
Nachdem Katharina Wagner im Vorjahr bei den Kreismeisterschaften im Weitsprung mit 5,02 Meter ihre Jahresbestweite gesprungen war, verteidigte sie in Felsberg mit 5,07 Meter ihren Titel vor Celine Kühnert, deren bester Sprung mit 4,73 Meter gemessen wurde. Für einen weiteren Höhepunkt sorgte die frühere Landesmeisterin im Sprint und Weitsprung im Hochsprung. Und so war sie auch in diesem Wettbewerb buchstäblich auf der Höhe. Weil sie im September 2014 das letzte Mal einen vertikalen Sprung ausgeführt hatte, stieg sie bereits bei 1,3o Meter in den Wettbewerb ein und übersprang bis 1,46 Meter alle Höhen im ersten Versuch. Für einen Moment sah es danach aus, als wäre diese Höhe für sie das Ende der Fahnenstange. Aber die konzentriert springende Athletin gab sich diese Blöße nicht und sprang im dritten Versuch sehr sicher 1,46 Meter. Unmittelbar danach überquerte sie 1,50 m und hatte selbst nach den übersprungenen 1,54 Meter noch Platz zwischen ihrem Körper und der Latte.
Ihren fünften Titel bei diesen Kreis-Leichtathletikmeisterschaften holte sich Katharina Wagner als Startläuferin im MT-Staffel-Quartett über 4×100 Meter. Sie reichte das Staffelholz auf Bahn drei laufend mit Vorsprung an die Schülerin Franziska Ebert weiter. Nach einem guten Wechsel fand aber die hessische Schüler-Hallenmeisterin über 300 Meter nicht so gut in den Lauf und verlor nach den ersten Drittel an Boden gegen die Jugendliche Hanna Steuber. In der letzten Kurve liefen Celine Kühnert und Julia Klute ein gutes Rennen. Gegen die 30 Jahre jüngere Karolin Siebert, die für die erste MT-Mannschaft als Schlussläuferin die letzten 100 Meter lief, stand Petra Ebert natürlich auf verlorenen Posten. Die Mutter von Franziska, sagte sofort ja, als sie nach dem Ausfall einiger MT-Athletinnen gefragt wurde, ob sie das zweite MT-Quartett unterstützen würde. Mit 52,61 Sekunden liefen sich Katharina Wagner, Franziska Ebert, Celine Kühnert und Karolin Siebert in die HLV-Bestenliste und qualifzierten sich für die Landesmeisterschaften am 20. Juni in Darmstadt. Die zweite Mannschaft mit Marie Wagner, Hanna Steuber, Julia Klute und Petra Ebert sicherte sich in 59,95 Sekunden die Vize-Meisterschaft.
Yannick Hoos vom Tuspo Borken, der bei den Landes-Hallenmeisterschaften ins Blickfeld gekommen war, weil er zu Beginn des Jahres die 400 Meter in starken 50,16 Sekunden lief, war in Felsburgstadion der überragende Sprinter bei den Männern. Bei leichtem Gegenwind legte er die 100 Meter in guten 11,63 Sekunden zurück und ließ seinen Herausforderer Michael Hiob (MT Melsungen) keine Chance. Nach 70 Meter war das 100m-Finale bereits entschieden. Nach zwei Drittel der Strecke lief Hoos einen leichten Vorsprung gegenüber Hiob heraus und hatte zudem noch das stärkere Finish. Am Ende lag der schnellste Mann des Schwalm-Eder-Kreises mit 11,63 Sekunden zirka zwei Meter oder 0,22 Sekunden vor dem Vorjahres-Jugendlichen Michael Hiob. Auf Platz drei setzte sich David Konrad vom SC Steinatal in 12,03 Sekunden knapp vor Benedikt Linke (LTV Neukirchen, 12,13 Sek.) durch. Tobias Stang landete mit 12,36 Sekunden auf Rang fünf. Auch über 200 Meter machte der 25-jährige Hoos im überzeugenden Stil seinen Triumph mit der Doppelmeisterschaft perfekt. Mit 23,25 Sekunden, 0,64 Sekunden schneller als im Vorjahr, deklassierte er das dicht geschlossene Feld um mehr als sechs Meter. Michael Hiob, der sich eine Woche vorher in Bebra auf 23,71 Sekunden verbessert hatte, war in diesem Finale viel zu verkrampft, um ihm Paroli bieten zu können. Mit 24,05 Sekunden bei einem Gegenwind von einem Meter pro Sekunden sicherte er sich wie im 100m-Finale vor Benedikt Linke (24,26) den zweiten Platz. Als Vierter kam Tobias Stang nach 24,76 Sekunden ins Ziel.
In der 4x100m Staffel überraschte der LTV Neukirchen, dessen Trainer Günther Wawrauschek ein starkes Quartett mit drei Jugendlichen und Benedikt Linke aufgestellt hatte. Während die Melsunger mit dem 14-jährigen Marvin Knaust und Langstrecken-Hoffnung Lorenz Funck, die jeweils in den Kurven liefen, auf verlorenen Posten standen. Magnus Riebeling lief gegen Marvin Knaust stark an und reichte das Holz mit mehr als zehn Meter Vorsprung an Philipp Stückrath weiter. Tobias Stang machte auf der Gegengeraden den Vorsprung wett und schickte Lorenz Funck auf die Reise. Doch dieser konnte trotz eines guten Laufes auf Bahn drei nichts gegen Josias Knöppler machen, so dass dieser in der letzten Kurve auf Bahn zwei an Funck vorbei lief und nach einem guten Wechsel Sprinter Benedikt Linke als Erster auf die Reise schickte. Michael Hiob setzte das Team aus Neukirchen noch mächtig unter Druck, aber am Ende siegte der LTV nach 48,33 Sekunden. Für das MT-Quartett blieb die elektronische Uhr bei 48,93 Sekunden stehen.
Tobias Stang, großartig disponiert wie immer, wenn es um etwas geht, hatte im Hochsprung allen Grund zur Freude. Der 19-Jährige aus Malsfeld, der in Melsungen ein freiwilliges soziales Jahr absolviert, nahm bei 1,52 Meter den Wettkampf auf, ließ 1,56 Meter aus und übersprang sowohl 1,72 als auch seine neue Bestleistung von 1,76 Meter sehr sicher im ersten Versuch. Erst an 1,80 Meter scheiterte Tobias Stang dreimal. Obwohl der Zeitplan so eng gestrickt war, dass er nach dem 200 Meterlauf keine Zeit mehr zum Einspringen hatte und auch die Kampfrichter keine Gnade vor Recht ergehen ließen, holte sich Stang mit genau 6,00 m seinen zweiten Titel in einem Sprungwettbewerb. (ajw)