Eindrucksvolle Talenteschau bei Kreismeisterschaften
Felsberg. Die Leichtathletikmeisterschaften des Schwalm-Eder-Kreises für die Schülerinnen und Schüler in Felsberg wurden erneut zu einer eindrucksvollen Talenteschau, die den Vergleich mit Titelkämpfen in den Leichtathletik-Hochburgen in Südhessen wahrscheinlich nicht scheuen müsste. Wie erfolgreich Leichtathletik auch auf dem Land betrieben werden kann, wenn Trainingsfleiß und Spaß an der Sache stimmt und die richtige Person den Nachwuchs führt, koordiniert und begeistert, veranschaulichte wieder einmal der TSV Remsfeld. Aber auch der Nachwuchs aus Borken und Melsungen hatte beträchtlich an der Schokoladenseite dieser Titelkämpfe mitgezimmert. Für die Glanzleistungen sorgten Jennifer Zuban (TSV Remsfeld) und Elias Steiner (Jahn Gensungen).
Das Ausnahmetalent aus Remsfeld sicherte sich in eindrucksvoller Manier den Titel über 100 Meter in sehr guten 12,63 Sekunden und holte sich anschließend noch den Sieg im Weitsprung mit 5,30 Meter. Elias Steiner, das Gensunger Mehrkampftalent beeindruckte mit vier Siegen. Obwohl Gegenwind auf der Zielgeraden die Laufleistungen stark beeinträchtigte, lief der 15-Jährige die 100 Meter in 11,93 Sekunden und überzeugte in seinem ersten 300m-Lauf mit guten 38,20 Sekunden. Aber auch im Weitsprung (5,73 m) sowie im Hochsprung (1,72 m) trumpfte der Edertaler mächtig auf.
Franziska Ebert (MT Melsungen), die hessische Schüler-Hallenmeisterin über 300 Meter, konnte ihre guten Trainingseindrücke auf ihrer Spezialstrecke nicht so unterstreichen wie man erwartet hatte. Nach ihrer 100m-Zeit von 13,93 Sekunden merkte man, dass sie nicht in Bestform in Felsberg an den Start ging. Die 15-Jährige aus Röhrenfurth setzte sich dennoch mit 44,61 Sekunden über 300 Meter vor den beiden Schülerinnen aus Remsfeld, Imke Hofmann (46,06) und Hannah Bohl (49,11) durch. Sie weiß selbst, dass sie fast zwei Sekunden schneller laufen könnte, aber die leidenschaftliche Fußballspielerin setzt andere Schwerpunkte und kommt nur einmal in der Woche zum Leichtathletik-Training in das Waldstadion.
Im 800m-Lauf der Mädchen vom Jahrgang 2002 belegten die beiden MT-Schülerinnen Emily Illing (2:50,05) und Madita Böttcher (2:55,48) hinter Sarah Henkel (Borken, 2:45,45) die Plätze zwei und drei. Eine weitere Vizemeisterschaft holte sich die 13-Jährige Emily im Hochsprung mit 1,27 Meter.
Bei den Schülern gefiel Marvin Knaust nicht nur bei seinem 800m-Sieg, wo er für die beiden Stadionrunden 2:23,20 Minuten benötigte. Vorher hatte er drei Laufwettbewerbe und einen Weitsprungwettkampf absolviert. Über 100 Meter verbesserte sich der nordhessische Schülermeister im Crosslauf, 5km-Straßenlauf und über 3000 Meter, auf gute 13,26 Sekunden. Noch besser ist seine 300m-Zeit zu werten, wo er hinter dem überragenden Elias Steiner in 42,78 Sekunden ebenso den zweiten Platz wie als Startläufer mit der 4x100m-Staffel des Melsunger Männerteams belegte. Im Weitsprung wurde sein weitester Sprung mit 4,62 m gemessen, was ihm den vierten Platz einbrachte. Aber auch in dieser Disziplin dürfte in den nächsten Wochen noch ein Leistungssprung folgen. Der ein Jahr jüngere Stojan Nikolic überraschte als jeweils Dritter sowohl über 100 Meter mit 13,55 Sekunden als auch im Weitsprung mit 4,44 Meter.
In den Schülerklassen der U14 zahlt sich die gute Arbeit von Ulf Ludwig immer mehr aus, denn sein Sohn Alexander und dessen Trainingspartner Navtej Dhaliwal sicherten sich drei von vier Titeln. Grund zum Jubeln hatte Navtej Dhaliwal, denn seit Felsberg trägt der schnellste Schüler des Jahrgangs 2003 im Schwalm-Eder-Kreis über 75 Meter seinen Namen. Der 11-Jährige ließ Max Hofmeier (Remsfeld), der sich im Januar in der Melsunger Stadtsporthalle souverän mit 7,77 Sekunden den Titel über 50 Meter geholt hatte und als Favorit in dieses Meisterschaftsrennen ging, keine Chance. Dhaliwal durchbrach das elektronische Zielband nach 11,05 Sekunden. Für Hofmeier blieb die elektronische Uhr nach 11,31 Sekunden stehen. Allein an diesen beiden Leistungen kann man erkennen, dass Bestenlisten und Prognosen sich oft in Schall und Rauch auflösen, wenn es zur Prüfung kommt.
Für den gleichaltrigen Alexander Ludwig ging seine Erfolgsgeschichte weiter. Nach seinem Sieg bei den hessischen Hallen-Mehrkampfmeisterschaften in Stadtallendorf, deklassierte der Schüler aus Obermelsungen seine Konkurrenten in den vertikalen und horizontalen Sprüngen. Obwohl ihm eine Fußverletzung zu schaffen machte, so dass er auf den Sprint verzichten musste, überquerte er in der noch jungen Freiluftsaison zum ersten Mal 1,40 Meter und scheiterte nur knapp an 1,44 m. Sehr gut waren auch die Leistungen des 12-Jährigen im Weitsprung. Alexander begann mit 4,28, ließ 4,19 Meter folgen und verbesserte sich im dritten Durchgang auf 4,43 Meter. Im Finale trat er dreimal über, was für die Platzierung am Ende unschädlich war.
Durch den zweiten Rang von Navtej Dhaliwal sicherte sich dieses erfolgreiche MT-Duo einen Doppelsieg in der U14. Mit seinen zweimal erreichten 4,09 Meter verdrängte Navtej den Gensunger Tim Belz, dessen weitester Sprung mit 3,68 Meter gemessen wurde, auf Platz drei. (ajw)