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Günther Hermann, Maler des Lichts

Klatschmohn und Rittersporn (v.li.) wie sie der Künstler Günther Hermann in seinem Malergarten vorfand. Fotos: nh

Willingshausen. Günther Hermanns Aquarelle, Radierungen und Ölbilder sind ungewöhnlich schöne, sinnlich, rauschhafte Farbexplosionen, die am Thema der beschienenen Welt das Lob der Schöpfung feiern. Eine Ausstellung dazu wird vom 20. Februar bis 27. März 2022 gezeigt.

Einblick in die Künstlerseele

In großer Gradlinigkeit hat Günther Hermann (*1956 – †2020) seine Meisterschaft seit seinem Studium an der Städelschen Kunstakademie in Frankfurt am Main aus den Trends und Strömungen der 70er-Jahre weiterentwickelt. Damals war Salvador Dali (1904 – 1989) das Vorbild für den jungen Mann. Daneben galt besondere Aufmerksamkeit dem Wiener Phantastischen Realismus um Rudolf Hausner, Ernst Fuchs, Arik Brauer und anderen. Günther Hermanns frühe Bilder sind daher Einblicke in das Innere seiner seelischen Landschaft.

Metarmorphosen im Malergarten

Auf seinen vielen Reisen durch Europa und Übersee entdeckte Günther Hermanns die selbstständige Kraft der Farbe und die einzigartige Energie des Lichts. Natürlich entdeckte er die Leistungen der Impressionisten, wurde selbst zum „Pleinairmaler“ (Anm. d. Red.: Malen unter freiem Himmel), auch wenn er in seinem Atelier die Feinarbeit leistete, vor allem in seinen einzigartigen Radierungen. Wie sein Vorbild Claude Monet (1840 – 1926) legte er sich einen Malergarten an mit Teich, Blumen und blühenden Büschen und Bäumen mit Dahlien, Lilien und Seerosen, um das Erlebnis der jahreszeitlichen Wandlung immer vor Augen zu haben. Die Malerei wurde ihm zur filternden Reflexion über die Natur, die Schöpfung und ihren Sinn in der Fülle von allem Werden, Vergehen und neuem Erblühen.

Das Licht öffnet die Himmel

Das Licht wurde ihm Inbegriff, dass es nicht Aufgabe der Kunst ist, die Welt zu bestätigen, abzubilden, sondern die Himmel zu öffnen. Das Licht ermöglichte ihm, zum Grenzgänger der Überschreitung irdischer Fesselung zu werden. Es leuchtete bei seinen Exkursionen über Teneriffa, den Kreidefelsen von Rügen, über Sylt, den herbstlichen Alleen, den Olivenbäumen und Lavendelfeldern in Südfrankreich. Es leuchtete über der Parklandschaft von Wörlitz, den Herrenhäusern und ihren Parks in Südengland, an der schottischen See und in den Tempelanlagen von Angkor in Kambodscha.

Hermann begriff, dass das Aufwachsen alles Lebendigen, das er in seinen Bildern feierte, eine Leistung des Sonnenlichts und dessen Energie ist. Sie zittert in jedem Pigment, in jedem Pinselstrich nach. In seiner hessischen Heimat fand er in Hutebuchen, Eichen und der Fülle der verehrten Bäume hinreichend Motive. Auf diese Wunder voll Wandlungsenergie aus der Sonne konnte der beliebte Lehrer an der Volkshochschule in Gießen seine Schülerinnen und Schüler verweisen.

Spiegelbrücken ins Jenseits

Auch dem Wasser mit seinen Lichtreflexionen widmete der Künstler schon früh seine Aufmerksamkeit. Häufig bereiste er in seinen letzten Jahren die Küsten, um das elementare Wirken, das Mit- und Gegeneinander von Land, Meer, Sonnenglut und Wasser zu studieren.

Es entstanden – neben weiteren Aquarellen, Radierungen und Malerei von Blumen und Landschaften – in seinen Wellenbildern elementare Studien der Selbsterkenntnis und der Selbstüberwindung vor der Kraft des Wassers. Hermanns Wellenbilder sind Spiegelbrücken ins Jenseits. Aus nichts als den Farben Weiß und Blau, Gelb und Grau schuf er jene Metamorphose, in der Schaum und Gischt sich zurückgeben über das Sonnengold in den ewigen Kreislauf der Schöpfung.

Bedeutender Künstler aus Hessen

In Goethes Gedicht „Gesang der Geister über den Wassern“, 1779, steht gedankenvoll „Des Menschen Seele gleicht dem Wasser: Vom Himmel kommt es, zum Himmel steigt es, und wieder nieder zur Erde muss es, ewig wechselnd.“ Man rechnet Goethes Gedicht zur Gedankenlyrik.

Die Ausstellung in Willingshausen zeigt vom 20. Februar bis 27. März, in Erinnerung an einen der bedeutenden Künstler aus Hessen, einen ebenso schönen wie gedankenreichen Überblick aus dem breiten Schaffen von Günther Hermann. Am Erscheinungsbild der Welt, zwischen Sein und Sinn, Wildwuchs, Parks, Alleen und Wellen öffnet es die Himmel.

Öffnungszeiten

Die Ausstellung ist geöffnet von Dienstag bis Sonntag in der Zeit von 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag zusätzlich von 10 bis 12 Uhr, Eintritt € 5,00 ermäßigt € 2,00 in der Kunsthalle Willingshausen und wird getragen von der Willingshausen Touristik Betriebsgesellschaft mbH und der Vereinigung „Malerstübchen Willingshausen e. V.“, Merzhäuser Straße 1, 34628 Willingshausen.

(Friedhelm Häring | red)



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