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Strategien gegen Fach- & Arbeitskräftemangel

Homberg (Efze). Wie kann der Schwalm-Eder-Kreis dem Fach- und Arbeitskräftemangel begegnen? Diese Frage stand im Zentrum der zweiten Zukunftswerkstatt, zu der sich am 29. September 2025 in Homberg (Efze) Vertreter aus Verwaltung, Wirtschaft, Bildung und Institutionen trafen. Mehr als 50 Teilnehmer kamen in der Stadthalle zur zweiten Zukunftswerkstatt des Schwalm-Eder-Kreises zusammen.

Fachkräfte immer schwieriger zu finden

Im Mittelpunkt stand, wie die Region dem Fach- und Arbeitskräftemangel wirksam begegnen kann. Ausrichter waren der Fachbereich Wirtschaftsförderung des Schwalm-Eder-Kreises gemeinsam mit der Stabsstelle „Fachkräfte für Hessen“ des Hessischen Ministeriums für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales sowie dem Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (I-WAK) der Goethe-Universität Frankfurt.

Landrat Winfried Becker machte in seinem Grußwort deutlich, wie stark der Mangel an Fachkräften den Alltag bereits prägt: Auch als Arbeitgeber sehe ich, dass es in den Kommunalverwaltungen zunehmend schwieriger wird, Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu besetzen.“

Entwicklung nicht aufzuhalten

Ein zentraler Programmpunkt war die Vorstellung aktueller Strategien und Prognosen. Claudia Wesner, Leiterin der Stabsstelle »Fachkräfte für Hessen«, präsentierte die landesweite Initiative »Zukunftsgerecht und regional«. Daran anschließend stellte Dr. Christa Larsen (IWAK) die neuesten Arbeitsmarktprognosen bis 2030 vor. Das Fazit: Der demografische Wandel bleibt der entscheidende Treiber für die Fachkräftelücke. Digitalisierung, Migration und Strukturwandel wirken zwar entlastend, können die Entwicklung jedoch nicht grundlegend aufhalten – auch nicht bis 2050.

Nach den IWAK-Berechnungen fehlen dem Schwalm-Eder-Kreis bis 2030 rund 10.000 Fachkräfte – eine Lücke von 17 Prozent im Vergleich zu 2023. Betroffen sind sowohl Akademiker als auch Fachkräfte mit Berufsausbildung. Bei Arbeitskräften ohne Berufsabschluss fällt der Rückgang geringer aus; hier liegt das Defizit bei etwa 4 Prozent.

Entspannung in nur wenigen Bereichen

Besonders spürbar wird der Mangel in der Gebäude- und Versorgungstechnik: Dort könnte bis 2030 fast ein Viertel aller Stellen unbesetzt bleiben. Auch Pflegeberufe sowie Tätigkeiten in Lagerwirtschaft, Post, Zustellung und Güterumschlag verzeichnen mit 20 beziehungsweise 18 Prozent deutliche Engpässe – in absoluten Zahlen rund 1.000 bzw. 800 fehlende Kräfte. Weitere Defizite ergeben sich in der Fahrzeugführung im Straßenverkehr (440 fehlende Kräfte, 14 Prozent) sowie in Erziehung, Sozialarbeit und Heilerziehungspflege (zusammen etwa 700 unbesetzte Stellen).

Entspannung erwarten die Prognosen in den Bereichen Maschinen- und Fahrzeugtechnik, Chemie sowie Büro und Sekretariat. In Verkaufsberufen könnte bis 2030 sogar ein leichter Überhang von rund 1 Prozent entstehen.

In drei parallelen Workshops entwickelten die Teilnehmer konkrete Ideen für regionale Handlungsstrategien. Die Diskussionen konzentrierten sich auf Erziehungs- und Verwaltungsberufe, Handwerk und Produktion sowie Verkehrs-, Logistik- und Tourismusberufe.

Nächste Termine angekündigt

Zum Abschluss bedankte sich Tatjana Grau-Becker, Leiterin der Wirtschaftsförderung des Schwalm-Eder-Kreises, bei allen Beteiligten: „Es war eine tolle Veranstaltung, die erneut gezeigt hat, wie lebendig und belastbar der Netzwerkgedanke im Schwalm-Eder-Kreis ist.“

Sie kündigte zudem zwei kommende Termine an: Ende November startet in Kooperation mit der Jugendwerkstatt Felsberg der Kick-off zur Gründung eines Personaler-Stammtischs. Bereits am 6. November findet in der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Schule in Fritzlar die jährliche Sponsorenehrung des Bildungsfonds Schwalm-Eder statt.

Philipp Klitsch, Kreisverwaltung Schwalm-Eder
red

Redaktioneller Hinweis:
Im Sinne einer deutlich besseren Lesbarkeit des Textes verzichten wir auf eine mehrgeschlechtliche Schreibweise. Eine Diskriminierung der LGBTQIA+-Community findet ausdrücklich nicht statt.



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