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Handwerk erwartet gutes Jahr

Schwalm-Eder. „Es ist nicht alles Gold, was glänzt, aber in den meisten Handwerksbranchen wird wirtschaftlich ein gutes Jahr erwartet“, sagte Kreishandwerksmeister Frank Dittmar auf  der Obermeisterversammlung der Kreishandwerkerschaft Schwalm-Eder in Homberg. Vor dem Hintergrund zahlreicher Investitionen überwog der Optimismus bei den Obermeistern. Dieser gründet sich besonders auf die gute Nachfrage in den Baunebengewerken. „Die Investition in die eigenen vier Wände steht bei vielen Menschen hoch im Kurs“, sagte Dittmar. Zwar konnten viele Handwerksbranchen durch den langen Winter erst spät mit der Umsetzung der Arbeiten beginnen, aber die Auftragsbücher vieler Betriebe seien oft gut gefüllt.

Besonders die energetische Gebäudesanierung sei ein echter Impulsgeber für Maler und Lackierer, Elektrotechniker, Tischler, Dachdecker, Heizungsbauer und alle die zur Gebäudemodernisierung beitragen. Weniger gut läuft es dagegen im Fleischerhandwerk und in der Automobilbranche. Während bei den Fleischerfachgeschäften die Schwankungen bei den Rohstoffpreisen auf die Renditen drücken, macht sich im Kfz-Handwerk das Auslaufen der Umweltprämie bemerkbar. Positiv ist für die Kfz-Betriebe, dass der Abschwung nicht so deutlich ausgefallen ist, wie befürchtet.

Zusammenarbeit
Für ein positives Miteinander im Handwerk warb Heinrich Gringel, Präsident der Handwerkskammer Kassel. Die Betriebe und ihre Innungen seien die Keimzelle der Handwerksorganisation, die es zu stärken gelte. In seinem Referat über die Lage und Zukunft des Handwerks sprach sich Gringel erneut für eine gute Zusammenarbeit innerhalb der Handwerksorganisation aus. Neben der Handwerkskammer sei eine funktionierende Kreishandwerkerschaft zur Betreuung der Innungen und der Betriebe unbedingt erforderlich.

Mit Blick auf die Zukunft des Handwerks wird Präsident Gringel nicht bange. Gerade die kleinen und mittleren Betriebe hätten oft bewiesen, dass sie auch bei schwierigen Marktbedingungen flexibel und verantwortungsvoll handeln. „Vor uns allen liegen deutliche und nicht immer leichte Veränderungen“, sagte Gringel und meinte dabei nicht nur das Handwerk und seine Betriebe. Das Handwerk sei heimatverbunden und in der Region verwurzelt. Es stehe zu seinen Beschäftigten, den Auszubildenden und den Menschen in der Region, beschrieb Gringel den Standort des Handwerks und forderte die Politiker auf, den Mittelstand vor Ort weiter zu unterstützen. Er erinnerte daran, dass viele ehrenamtliche Leistungen, wie etwa in Feuerwehren, Vereinen u.a. vor Ort ohne Handwerker kaum denkbar seien. Deren ehrenamtlichen Leistungen müssten auch gesellschaftlich mehr Anerkennung finden und nicht einfach als selbstverständlich angesehen werden. Das Handwerk sichere zu dem den Kommunen wichtige Steuereinnahmen, wie etwa die Gewerbe- und Einkommensteuer.

Ausbildung
Die wirtschaftliche Entwicklung wirkt sich auch auf das Lehrstellenangebot aus. Bereits im letzten Jahr konnten nicht alle Ausbildungsstellen im Handwerk besetzt werden. Nach Ansicht der Obermeister wird sich dieser Trend weiter fortsetzen und die Zahl der offenen Ausbildungsstellen wird weiter steigen. Damit würden die Chancen für Schulabgänger auf einen Ausbildungsplatz weiter zunehmen, da viele Handwerksbetriebe noch Auszubildende suchen.

Trotz der Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage werden wohl auch in diesem Jahr nicht alle Ausbildungsstellen besetzt werden, meinte Jürgen Altenhof, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Schwalm-Eder. Einerseits bewerben sich viele Schulabgänger nur in wenigen Ausbildungsberufen, dabei gibt es eine Vielzahl von interessanten Handwerksberufen. Zum Anderen gehen die Erwartungen von Bewerber und Betrieb oft weit auseinander. „Die Betriebe haben zwar genügend Bewerbungen vorliegen, aber den Bewerbern fehlt oft die Eignung für den Beruf“. Hier gebe es eine Fehleinschätzung, die unbedingt korrigiert werden müsse.

„Die Chancen, dass ein Auszubildender Kfz-Mechatroniker mit einem mittleren oder schwachen Hauptschulabschluss die Gesellenprüfung schaffen wird, sind eher gering“, sagte Altenhof. Dabei gehe es nicht darum jungen Menschen eine Berufschance zu nehmen, sondern um eine realistische Einschätzung der eigenen Leistungen. Hierfür seien das Praktikum und die Informationsbörsen gute Gelegenheiten, um sich auszutesten und Informationen zu sammeln. Positiv sei auch, dass alle Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse mit dem Berufswahlpass ausgestattet werden. In dem Pass werden alle Aktivitäten der Berufsorientierung gesammelt und diese können dann im Unterricht vor- und aufbereitet werden. Die Kreishandwerkerschaft begrüßt die Einführung des Berufswahlpasses, weil es eine systematische Herangehensweise an die Berufswahl fördert. In Zukunft könnte ein Blick in den Pass dem Handwerksmeister einen weiteren Einblick über das Potenzial des Bewerbers geben. (Wolfgang Scholz)



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