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Erfolgreiche Luchs-Pirsch mit der Fotofalle

Hessen. Der Luchs ist in Hessen wieder zu Hause! Im vergangenen Jahr ist es durch die Zusammenarbeit vom Arbeitskreis Hessenluchs und Hessen-Forst gelungen, die heimlich lebenden Tiere mit Hilfe von Fotofallen nachzuweisen. In zehn Fällen lösten freilebende Luchse 2011 die automatischen Kameras aus und erzeugten so 47 einzelne Fotos. Eindeutiger Schwerpunkt der Luchsnachweise sind die Wälder der nordhessischen Forstämter Melsungen und Hessisch Lichtenau. In ihnen gelangen bereits in den zurückliegenden 15 Jahren zahlreiche Feststellungen des Luchses – nun auch Bildaufnahmen mit Hilfe von Fotofallen.

Beginn der Fotofallen-Pirsch
Vor zwei Jahren war der im Harz besenderte Jungluchs „M2“ nach Nordhessen eingewandert. Nachdem 2010 einem Wanderer zusätzlich Filmaufnahmen einer Luchsin mit Jungtier gelangen, startete der Arbeitskreis Hessenluchs die Fotofallen-Kampagne. In den beiden Forstämtern wurden 49 Fotofallen im Freiland an Bäumen befestigt und im Monatsrhythmus von den Forstämtern kontrolliert. Beschafft wurden die Fallen durch das Forstamt Melsungen, den BUND und den NABU. Die wissenschaftliche Zusammenstellung der Ergebnisse durch die Diplom-Biologin Martina Denk im präsentierten Fotofallen-Bericht ermöglichte wiederum der BUND aus Spendenmitteln.

Mehrere Jungtiere gesichtet
Die wichtigste Erkenntnis der Fotofallenaktion des letzten Jahres erläuterte Thomas Norgall vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): „Eine Luchsin, die im Herbst 2010 mit einem Jungtier in Nordhessen gefilmt werden konnte, hatte vermutlich zwei oder sogar drei Jungtiere.“ Eine besondere Überraschung erlebten die Luchsfachleute dann zum Jahreswechsel 2011/2012: Gleich zweimal gelangen zufälligen Beobachtern erneute Bilddokumente eines Luchsweibchens mit Jungtieren in Nordhessen. Gerd Bauer, Koordinator im Arbeitskreis Hessenluchs, ist mehr als zufrieden: „Dieses tolle Ergebnis übertrifft unsere Erwartungen.“ Auch Michael Gerst, Leiter des Landesbetriebs Hessen-Forst, freut sich: „Für den hessischen Wald bedeutet die beginnende Rückkehr des Luchses einen Gewinn an Artenvielfalt, den wir durch spezielle Artpatenschaften in drei Forstämtern auch weiterhin fördern wollen.“

Mindestens vier Luchse im Bereich Melsungen / Hessisch-Lichtenau
Eindeutig identifiziert wurden anhand der Fotos zwei verschiedene Luchse. Sicher ist, dass zumindest in der ersten Hälfte des Jahres 2011 vier Luchse, nämlich ein Weibchen mit mindestens zwei Jungtieren und mindestens ein erwachsener männlicher Luchs im Gebiet lebten. Möglicherweise lebten aber auch mehr Luchse in diesem Waldgebiet. So wurde 2010 ein deutlich gefleckter Luchs fotografiert. Dieses Tier könnte 2011 noch gelebt haben, ohne dass ein neues Foto gelang beziehungsweise ohne dass es auf einem Bild wiedererkannt werden konnte. Der Fotonachweis der Jungtiere bestätigte Sichtbeobachtungen aus dem Herbst 2011, bei denen ebenfalls mindestens zwei Jungluchse beobachtet wurden. Laut Fachliteratur wäre im Untersuchungsgebiet Raum für die Jagdreviere eines Männchens und von ein bis zwei Weibchen.

Luchse in Gefahr
Dass Luchse es auch in Hessen schwer haben, zeigt ein Skelettfund aus der Söhre. Es konnte nur noch der Schädel eines erwachsenen Luchses geborgen werden. Im Oktober 2011 wurde ein „halberwachsener“ Luchs tot im Untersuchungsgebiet gefunden. Als Todesursache ermittelte die Universität Gießen akutes Herz-Kreislaufversagen als Folge einer massiven Abmagerung, einer sogenannten Kachexie.

Luchs-Pirsch auch in Mittel- und Südhessen
Erfolglos blieb bislang der Einsatz von vier Fotofallen im Rheingau-Taunus-Kreis und von zehn Spezialkameras im Forstamtsbereich Schotten. Die Fallen im Rheingau wurden von der Bürgerstiftung „Unser Land. Rheingau und Taunus“ und im Vogelsberg  vom Forstamt Schotten beschafft.

Hand in Hand zum Wohl des Luchses
Stefanie Fester vom Landesvorstand des hessischen Naturschutzbundes (NABU) betont die Notwendigkeit zur Fortsetzung der guten Zusammenarbeit des Naturschutzes mit Hessen-Forst im Arbeitskreis Hessenluchs: „Nur durch eine gute Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure werden wir die Rückkehr des Luchses nach Hessen auch in 2012 fundiert begleiten können.“ (red)



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