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Platz für Sternenkinder

Glücklose Schwangerschaft als Thema des „dienstagsbistro“ am 5. Juni

Schwalmstadt-Treysa. Eine Schwangerschaft bedeutet für die meisten Menschen Freude auf ein neues Leben. Doch was ist, wenn diese Freude in Trauer umschlägt, weil das Kind während der Schwangerschaft, bei oder kurz nach der Geburt stirbt? Darüber wollen Alexandra Beuth und Heidi Schöpfer von der Eltern- und Selbsthilfegruppe „Sternenkinder“ im „dienstagsbistro“ am Dienstag, 5. Juni, sprechen. Gesprächspartner sind Pfarrer Hartmut Wagner, Dr. Heinz-Josef Kaum, Chefarzt Frauenklinik Schwalmstadt, und Hebamme Ulrike Messinger.

Sternenkind, Schmetterlingskind, Engelskind – umgangssprachlich gibt es viele Worte für die Kinder, die während der Schwangerschaft, bei oder kurz nach der Geburt sterben. Worte, die den Schmerz und den Umgang mit der Trauer ausdrücken, kommen jedoch oft nur schwer über die Lippen. Alexandra Beuth und Heidi Schöpfer haben ihre Wege gefunden, mit der Trauer umzugehen.

Beide Frauen haben Kinder, aber auch Kinder in der Schwangerschaft verloren. Nach der Geburt ihrer Tochter wünschten sich Heidi Schöpfer (37) und ihr Mann weitere Kinder. In der 20. Schwangerschaftswoche hörte die Hebamme plötzlich keine Herztöne mehr beim Kind. Der Ultraschall im Krankenhaus brachte traurige Gewissheit: Peter war im Bauch seiner Mutter gestorben. Am nächsten Morgen wurde die Geburt eingeleitet. „Das war eine sehr extreme Erfahrung. Alles bereitet sich aufs Leben vor, man befasst sich mit Babyklamotten – und dann mit einem kleinen Sarg“, sagt Heidi Schöpfer. Für sie war klar, dass ihr Kind ein eigenes Grab bekommen sollte. Da sie in der Kirchengemeinde aktiv ist, wusste sie von dem Gräberfeld, das es seit 2004 auf dem Treysaer Friedhof für Sternenkinder gibt. Die Beisetzung von Peter im März 2010 war die erste Einzelbestattung auf dem Gräberfeld, mittlerweile gab es zwei weitere sowie die erste Gemeinschaftsbestattung von ganz früh fehlgeborenen Kindern .

„Die Gründung der Selbsthilfegruppe war fast schon eine logische Konsequenz.“ Das erste Treffen fand im April statt. „Mein Kind hat einen Platz auf dem Friedhof als Ort der Trauer. Aber es hat auch noch einen anderen Platz: So werden Kinder sichtbar, die sonst keiner sehen würde“, sagt Heidi Schöpfer. Dabei verändere ein Kind, das einmal da war, das Leben genauso wie lebende Kinder. „Ich wollte nicht, dass das, was passiert ist, das Ende von allem gewesen ist. Ich wollte, dass etwas daraus erwächst. Ein Teil davon ist das Angebot der Selbsthilfegruppe, Ansprechpartnerin für Betroffene zu sein.“

Die Selbsthilfe- und Elterngruppe Sternenkinder ist der Initiative Regenbogen, „Glücklose Schwangerschaft“ e.V. angeschlossen. Sie trifft sich am ersten Montag im Monat ab 20 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus in Treysa, Töpferweg 19. Kontakt: Alexandra Beuth, (06691) 9684959 und Heidi Schöpfer, sternenkinder@kirche-fvr.de.

Die Veranstaltung im „dienstagsbistro“ der Diakonischen Gemeinschaft Hephata findet ab 19 Uhr in der Cafeteria des Speisen- und Versorgungszentrums Hephata statt. Angesprochen werden unter anderem medizinische und rechtliche Fragen, Möglichkeiten der Bestattung und Trauerbewältigung.

Vom 7 bis zum 9. September bietet Heidi Schöpfer das Seminar Herzens-Kinder in Dautphetal / bei Marburg an. Das Seminar richtet sich an Frauen, die ein Kind vor, während oder kurz nach der Geburt verloren haben sowie an Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch. Kontakt: Heidi Schöpfer, (06691) 9110193, info@schoepfungs-prozesse.de.

Hintergrund:
Eine Bestattungspflicht besteht in Hessen nach Vollendung des sechsten Schwangerschaftsmonats und / oder wenn das Kind nach der Geburt Lebenszeichen gezeigt hat und dann gestorben ist. Kinder, die unter dieser Grenze verstorben sind, können auf Wunsch ihrer Eltern auf dem Gräberfeld für nicht bestattungspflichtige Kinder in Treysa einzeln bestattet werden. Wenn die Eltern keinen anderen Wunsch äußern, wird ihr Kind, gemeinsam mit anderen Sternenkindern, in einem Gemeinschaftsbegräbnis bestattet. (me)



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