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Aktivisten hängen an Wingas-Fassade

Über Megafon forderte KligK-Aktivistin Maggie Probst die Vergesellschaftung der Erdgasindustrie. Foto: KligK

Kassel. Am Freitag, 20. Mai, hat es „KligK“ gemacht: Aktivist*innen von Klimagerechtigkeit Kassel (KligK) haben sich vom Dach des Erdgas-Großhändlers Wingas und dem Gas-Speicherbetreiber Astora in der „Gashauptstadt“ Kassel abgeseilt.

Gazprom-Töchter in fossiler Sackgasse

Beide sind Tochterunternehmen von Gazprom Germania und stehen aktuell unter staatlicher Treuhandschaft. Die Aktionsgruppe fordert, dass der Energieverbrauch insgesamt drastisch reduziert werden muss. Der bloße Ersatz von russischem Erdgas aus anderen Quellen führe weiter in die fossile Sackgasse.

Auf dem Demo-Banner war die Aufschrift „Gas kills in Ukraine …“ zu lesen, gefolgt von einer Auflistung der großen Gas-Förderländer. Per Megafon forderten die fünfzehn Klimaschützer*innen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die weitreichende Vergesellschaftung der Gasindustrie, um den Gasausstieg einzuläuten.

Unterstützung für Diktaturen

„Erdgas finanziert den russischen Krieg in der Ukraine, aber auch andere mörderische Diktaturen in aller Welt“, beklagte Teilnehmerin Maggie Probst per Megafon. Die großen Exportländern von Russland über Katar bis Argentinien fielen alle mit Menschenrechtsverletzungen und Klimazerstörung auf.

Mit Gas aus Katar unterstütze Habeck das autoritäre Regime in dem Golfstaat. In Argentinien würden die Ländereien von indigenen Gruppen der Mapuche für die Gasförderung durch den Kasseler Gaskonzern Wintershall zerstört. Selbst in der Tiefsee der Arktis und im Naturerbe Wattenmeer wolle Wintershall seine Förderung ausbauen und bis 2069 eine Ölbohrplattform betreiben – Jahrzehnte nachdem Klimaneutralität erreicht sein müsse.

Projekte für die Mülltonne der Geschichte

Der Sprecher der Aktionsgruppe, Lasse Sommer, äußerte deutliche Kritik an der Energiepolitik der Bundesregierung. „Bei allem Gerede von Robert Habeck um neue Gasquellen und Energiesicherheit ist völlig klar: neue Flüssiggas-Terminals und Pipelines treiben uns genauso wie Kohle und Öl weiter in die Sackgasse der Klimakatastrophe – diese Projekte müssen daher in die Mülltonne der Geschichte!“

Mit einer Abseilaktion vom Dach der Kasseler Wingas demonstrierte KligK gegen eine Verschleppung des Ausstiegs aus der fossilen Energiewirtschaft. Foto: Kligk

Klimakiller Methan

Der Transport von Flüssiggas sei enorm energieaufwändig und damit klimaschädlich. Amerikanisches Frackinggas verursache Erdbeben, verseuche das Grundwasser und setze enorme Mengen Methan frei. Methan ist der Hauptbestandteil von Erdgas, und es verursache in den nächsten zwanzig Jahren 83-mal stärkere Klimaschäden als die selbe Menge CO2.

„Weiterhin Erdgas zu verbrennen, um Millionen Tonnen an energieintensivem Glas und Stahl für Büroturm-Monster zu produzieren, muss ein Ende haben“, fordert Sommer. „Weder Stickstoff-Dünger noch tonnenschwere SUVs brauchen wir für ein gutes Leben.“

Profitgier in die Schranken weisen

„Wir müssen die Profitgier der Energieindustrie in die Schranken weisen“, meint Teilnehmerin Probst. Alle Erdgas-Unternehmen machten aktuell aufgrund der explodierten Gaspreise gigantische Kriegsprofite. Um den Rückbau und die Verlagerung der fossilen Strukturen zu bewältigen, sei eine Vergesellschaftung der Gasindustrie nötig. Nur eine echte demokratische Kontrolle könne die Abkehr vom Gas einläuten

Die gesellschaftliche Stimmung zu Erdgas ist nach Angaben der Klimaschützer*innen „aktuell am Kippen“. Immer mehr Menschen setzten sich gegen diese fossile Sackgasse ein. Von Hamburg über das Emsland bis nach Kassel wachse der Widerstand gegen die Erdgaslobby.

(red)



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