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Bewohner Hephatas beim Inclusion-Weltkongress

Berlin/Schwalmstadt-Treysa. „Inklusion – Rechte werden Wirklichkeit“, so lautete das Motto des „15. Weltkongress’ Inclusion International“, der vom 16. bis 19. Juni in Berlin stattfand. 2.300 Teilnehmer aus mehr als 70 Ländern nahmen daran teil, darunter zum ersten Mal auch sieben Bewohner und drei Mitarbeitende Hephatas. Organisiert hatten die Teilnahme das Kultur- und Bildungszentrum (KuBiz) der Behindertenhilfe Hephatas und der Heimbeirat. Der Geschäftsbereich Behindertenhilfe sponserte zudem die Teilnahmekosten der Bewohner, unter denen sich auch Vertreter des Heim- und Werkstattrates befanden.

Gemeinsam mit 15 Teilnehmern der Baunataler Diakonie fuhr die Gruppe aus Hephata mit dem Bus nach Berlin. „Wir wollten so viel mitnehmen, wie möglich“, sagt Diplom-Pädagoge Markus Balkenhol (31), Mitarbeiter des KuBiz. „Wir haben deswegen nicht immer alles zusammen gemacht, jeder hat die Veranstaltungen besucht, die ihm gefallen haben.“ Und da gab es reichlich Auswahlmöglichkeiten. Mehr als 150 Referenten vermittelten in zirka 60 Vorträgen und Workshops Orientierung und Impulse. Insgesamt 2.300 Menschen mit Behinderungen, deren Angehörige und Betreuer sowie weitere Fachleute waren dafür für vier Tage nach Berlin gekommen. Mehr als ein Drittel davon waren Menschen mit Behinderung – eine Garantie dafür, dass nicht über die Köpfe der Betroffenen hinweg über Teilhabe und Inklusion diskutiert wird.

Der Kongress findet alle zwei Jahre an wechselnden Orten auf der Welt statt, diesmal zur Umsetzung der UN-Konvention „Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderung“. Veranstalter waren „Inclusion International“, „Inclusion Europe“, die „Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung“ sowie die „Weltkongress 2010 gGmbH“. Sie alle setzen sich für die Umsetzung von gleichberechtigter und barrierefreier Teilhabe von Menschen mit geistiger Behinderung an der Gesellschaft ein.

Viele Menschen, viele Erfahrungen

Hilde Jurk (84) ist vor allem der Workshop „Der geistig behinderte Mensch als Mann oder Frau“ in Erinnerung geblieben. Dort stellten Journalisten des Fernsehmagazins „37 Grad“ ihren Film über das Leben geistig behinderter Mütter, deren Kinder nicht behindert sind, vor. „Ich habe mich auch zu Wort gemeldet. Meine Mutter war behindert, ich ihr in vielem voraus. Ich konnte beispielsweise schreiben und rechnen“, sagt Hilde Jurk. Beifall hat sie für ihre Wortmeldung bekommen. Für die 84-Jährige Bewohnerin Hephatas nur ein Kriterium dafür, dass sie sich auf dem Kongress wohl gefühlt hat: „So viele Menschen aus so vielen Nationen, es war eine besondere Atmosphäre.“ Ein weiteres Erlebnis, das sich beim Kongress einbrannte, war der Vortrag einer Teilnehmerin aus dem Libanon, die von ihrer Arbeit für „Inclusion International“ berichtete und dabei mehrfach in Tränen ausbrach. „In anderen Ländern gibt es noch eine ganz andere Realität als bei uns“, so Günter Ritter (52). Dies sei ihm auch im Vortrag eines Vertreters aus Osteuropa über die teilweise katastrophalen Wohnverhältnisse der dortigen Behindertenhilfe deutlich geworden. Günter Ritter war als Vertreter des Werkstattrates mit nach Berlin gefahren. Er meldete sich dann auch beim Workshop „Arbeit für alle“ zu Wort: „Damit es Arbeit für alle gibt, müssen sich erst mal Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften ändern.“

Markus Balkenhol interessierte sich – im Hinblick auf die Dezentralisierung der Behindertenhilfe – besonders für die Themen Freizeit und soziales Leben. Er hörte sich beispielsweise einen Beitrag der Lebenshilfe Siegen an, über Menschen mit Behinderung, die ehrenamtlich bei einer Tafel für bedürftige Menschen aktiv sind. Balkehols Fazit: „Unter anderem ist mir bei dem Kongress deutlich geworden, wie wichtig es ist, dass wir als KuBiz ein breites Angebot an inklusiven Angeboten anbieten.“ (me)



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