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Silber für Karolin Siebert, Bronze für Lorenz Funck

Kajw140714aGelnhausen/Melsungen. Bei den hessischen Jugendmeisterschaften der U20 in Gelnhausen konnten die Zuschauer viele gute Leistungen vor allem in den Lauf- und Sprungwettbewerben bestaunen. In der Barbarossastadt vertrat nur eine kleine Abordnung aus Melsungen die Farben der Turngemeinde, denn bedingt durch Verletzungen bzw. Erkrankungen und Urlaub starteten gingen nur sechs Jugendliche an den Start, die nicht nur das Finale erreichten, sondern zum Höhepunkt der Saison zum Teil auch neue Bestleistungen erzielen konnten. Auf der Heimreise hatte das MT-Team eine silberne sowie eine bronzene Medaille, vier fünfte, einen sechsten und einen achten Platz im Gepäck. Mit den beiden Medaillen konnten sich Karolin Siebert im 400m-Hürdenlauf sowie Lorenz Funck als Dritter über 3000 Meter schmücken.

Im Vorjahr sammelten die Melsunger bei den Landesmeisterschaften in Baunatal einen ersten und drei dritte Plätze. Nachdem in diesem Jahr bei der Auslagerung der Staffelwettbewerbe bereits eine Landesmeisterschaft und ein Bronzerang an die MT-Athleten gingen, konnte man mit dem Ergebnis aus Melsunger Sicht auch in Gelnhausen zufrieden sein, zumal ein gesunder Henri Alter eine sichere Bank im Speerwerfen und ein Medaillenanwärter im Weit- und Dreisprung gewesen wäre. Dass Karolin Siebert nach ihrer langen Verletzungspause zurück ist, ist seit den Hessischen Langstaffelmeisterschaften in Wehrheim wahrlich kein Geheimnis mehr. Aber die Art und Weise ihres Comebacks ist erstaunlich. Nachdem sie im Vorjahr die Stadionrunde zu Beginn der Saison in 66,36 Sekunden zurückgelegt hatte und sich dabei so schwer verletzte, dass sie bis zum Beginn der Hallensaison 2014 daran laborierte, blieb sie am ersten Tag dieser Meisterschaften mit 59,73 Sekunden über 400 Meter zum zweiten Mal unter einer Minute. Durch ihre bisherige Jahresbestzeit von 61,29 Sekunden wurde sie im Wettkampfbüro für den schwächer besetzten ersten von zwei Zeitendläufen gesetzt. In einem wahren Sturmlauf triumphierte sie in 59,73 Sekunden und stellte damit eine neue Jahresbestzeit für die nordhessische Region auf. Leider konnte in diesem Lauf niemand mit ihr Schritt halten oder zu einer besseren Zeit antreiben, denn dass sie nach hinten noch Luft hatte, konnten die Zuschauer sehen. Katharina Wagner, die mit einer Bestzeit von 62,76 Sekunden angereist war, steigerte sich auf 61,38 Sekunden und besiegte mit dieser Leistung Antonia Schell aus Rotenburg, die zwei Wochen vorher in Wetzlar die Stadionrunde in 61,57 Sekunden zurückgelegt hatte. Nun hieß es warten auf den zweiten Zeitendlauf, wo die vermeintlich schnellsten hessischen Viertelmeilerinnen mit einer Meldezeit unter 60 Sekunden am Start waren. Judith Entzeroth aus Spangenberg wurde im Vorjahr mit 55,76 Sekunden gestoppt. Obwohl sie nach eigenen Aussagen wegen der Reifeprüfung nicht sehr viel trainiert und in diesem Jahr noch keinen 400m-Lauf bestritten hatte, wurde sie vom Landestrainer mit der schnellsten Zeit von 55,76 Sekunden gemeldet, so dass sie die beste Bahn bekam.

ajw140714bajw140714dBereits nach dem Startschuss lieferten sich Jessica Hesse (Gelnhausen), Tania Horst (Wetzlar), Maily Kraus (Trebur) und Natascha Seifert (Bad Soden) einen spannenden Kampf. Mitte der Zielgeraden lagen diese vier Läuferinnen fastauf gleicher Höhe. Da jede von ihnen noch die Möglichkeit zum Sieg hatte, wurden zusätzliche Energie- und Kraftreserven freigesetzt.

Welche Rolle Karolin Siebert in diesem Feld gespielt hätte, kann nur noch vermutet werden. Eins sah man deutlich und die sachkundigen Zuschauer fragten sich, was Judith Entzeroth in diesem Lauf zu suchen hatte? Abgeschlagen lief sie fast 40 Meter hinter diesem Quartett her und blieb mit 63,61 Sekunden sogar noch über zwei Sekunden hinter der Zeit von Katharina Wagner zurück, die am Ende Rang sechs belegt hatte.

Jessica Hesse entschied diesen zweiten Zeitendlauf mit 58,65 Sekunden für sich. Auf den Plätzen folgten Tania Horst (58,85), Maily Kraus (58,94) und Natascha Seifert (59,22). Alle vier Mädchen verbesserten ihren Hausrekord.

ajw140714c„Wenn der HLV-Trainer, der auch Heimtrainer von Judith Entzeroth ist, nicht weiß, dass sein Schützling nichts drauf hat, weil sie die Stadionrunde nicht unter 63 Sekunden laufen kann und sie dennoch für den schnellsten Lauf meldet, dann ist es sehr bedenklich, denn ein HLV-Trainer sollte für alle da sein“, schimpfte der Vater von Karolin. Judith Entzeroth, die vor einigen Wochen ihr Abitur in Melsungen ablegte, hätte bei der Abgabe ihrer Stellplatzkarte darauf hinweisen können, dass sie mit ihrer derzeitigen Form nichts im schnellsten Zeitendlauf zu suchen hat. Damit hätte sie Größe, Fairness und Reife bewiesen. Dass sie die anschließende Siegerehrung ignorierte und nach dem Aufruf des Sprechers das Stadion vorzeitig verließ, um den vor ihr platzierten Läuferinnen zu gratulieren, ist ein weiteres Indiz für ihr unsportliches Verhalten.

Julia Klute startete am ersten Meisterschaftstag über 1500 Meter und hatte sich vorgenommen, diese Strecke unter 5:10 Minuten beenden. Aber ihr fehlte nach zwei Runden der Mut, die Tempoverschärfung von Franziska Althaus (Wiesbaden) und Alexandra Stuhlmann (Kirchhain) mitzulaufen. Läuferisch wäre sie in der Lage gewesen, denn in der letzten Runde holte sie wieder auf, aber zu dieser Zeit war bereits alles entschieden. Hinter der Siegerin Lorena Keil (TV Rendel) in 4:48,45 Minuten und der Vizemeisterin Antonia Schermuly (Mengerskirchen, 4:57,56 Min.), sicherte sich Franziska Althaus mit 5:01,52 Minuten die Bronzemedaille. Julia Klute belegte in 5:17,25 Minuten den fünften Platz.

Am zweiten Wettkampftag mussten die Athleten zu Beginn gegen einen starken Regen ankämpfen. Dass man trotz dieses schlechten Witterungsbedingungen gut und weit springen kann, wenn man sich richtig vorbereitet, demonstrierten die beiden Frankfurter Gianuca Puglisi und Fabian Christ. Der 18-jährige Puglisi setzte sich mit glänzenden 6,91 Meter vor Fabian Christ durch, der sich als Zweiter auf 6,73 Meter verbesserte. Auch Gordon Porsch aus Anspach steigerte sich von 6,33 auf 6,58 Meter und holte sich die Bronzemedaille. Jan Ullrich, der nordhessische Jugendmeister, fand nicht in den Wettkampf. Er begann mit 5,82, ließ 5,91 Meter folgen und schloss den Vorkampf mit 5,87 Meter ab. Nachdem er im vierten Durchgang nur noch auf 5,65 Meter kam, verzichtete er auf seine restlichen Sprünge und musste am Ende, 37 Zentimeter hinter seiner Bestleistung, mit Rang acht zufrieden sein.

ajw140714eDafür wird dieser zweite Meisterschaftstag für Julia Klute in guter Erinnerung bleiben. Für die 17-Jährige ist die Frage, ob der Dreizehnte ein Glücks- oder Pechtag ist seit dem 13. Juli geklärt. Julia konnte an diesem Tag ihre Leistungsfähigkeit über 800 Meter voll zur Entfaltung bringen. Noch im Vorjahr stand ihre Bestzeit bei 2:39 Minuten. Nach Gelnhausen reiste sie mit 2:28 Minuten und der elfbesten Vorleistung an. Im Vorfeld dieser Meisterschaften wurde viel spekuliert. Julia entschied sich nach Absprache mit ihrem Trainer, einen Tag vor dem 800m-Meisterschaftsrennen zusätzlich noch über 1500 Meter an den Start zu gehen.

Im Gegensatz zu vielen Meisterschaften gab es bei diesem 800m-Finale kein taktisches Rennen, denn die Läuferinnen liefen schnell an, hielten das Tempo hoch, und die Spitze legte die erste Runde unter 65 Sekunden zurück. Julia Klute befand sich in der Mitte des Feldes und hielt mit 68 Sekunden glänzend mit. Am Ende hatte sie noch Kraft, die Angriffe von Elisabeth Hilfenhaus (Gelnhausen) und Maimuna Krüger (Groß-Gerau), die einen Monat vorher in Heidelberg 2:24 Minuten gelaufen war, zu parieren.

Mit 2:25,82 Minuten belegte sie den fünften Platz und hatte nur 1,7 Sekunden Rückstand auf Madita Alter aus Baunatal, die sich auf 2:24,11 Minuten verbesserte und sich „Bronze“ sicherte. „Ich kann nicht glauben, dass ich den fünften Platz in diesem schnellen Rennen belegen konnte“, sagte Julia Klute, die bis in die Haarspitzen motiviert war, denn sie merkte, dass ihre Form zu diesem Saisonhöhepunkt immer besser wurde. „Jetzt freue ich mich schon auf die DLV-Staffelmeisterschaften und hoffe meinen 400m-Abschnitt unter 63 Sekunden laufen zu können!“

Einen weiteren fünften Platz erlief sich Tobias Stang im 400m-Hürdenlauf der U20. Damit konnte der Abiturient, der zu Saisonbeginn in Wehrheim 60,10 Sekunden gelaufen war, seinen dritten Platz aus dem Vorjahr (60,52 Sek.) nicht verteidigen. Die fehlende Technik über den zehn Hürden und nach dem Landen konnte auch durch sehr viel Kampfgeist nicht kompensiert werden. Immerhin blieb der Malsfelder mit 62,37 Sekunden vor Martin Fonsatti aus Flieden (63,79 Sek.), der mit 59,85 Sekunden eine bessere Vorleistung mitbrachte.

Zum Schluss der Veranstaltung sollten aus Melsunger Sicht noch die beiden Höhepunkte mit Karolin Siebert und Lorenz Funck folgen, die die einzigen Melsunger Medaillen holten und damit einen besonderen Glanz verbreiteten konnten.

Karolin, die schon bei den Landesmeisterschaften der Frauen über 400m Hürden mit 66,17 Sekunden den zweiten Platz belegt hatte, war mit der zweitbesten Vorleistung nach Gelnhausen angereist. Cathrin Wicke (Bad Schwalbach) wurde ihrer Favoritenrolle gerecht. Die Zweite der Süddeutschen Meisterschaften führte mit 64,20 Sekunden die Rangliste überlegen an. Und auch in diesem Finale spielte die 17-Jährige aus dem Taunus, die vor Karolin Siebert lief, die Hauptrolle. das Rennen begann sie sehr schnell und hatte nach der Hälfte mehr als zehn Meter Vorsprung. Karolin, die über schwere Beine klagte, weil der schnelle 400m-Lauf am Vortag Kraft kostete, hatte sich eine andere Taktik zurecht gelegt. Sie begann langsamer und wollte im Vertrauen auf ihre Sprintstärke auf der Zielgeraden das Tempo forcieren. Aber nach zwei Rhythmusfehlern an Hürde vier und sieben musste sie eine Zeit unter 66 Sekunden aufgeben. Cathrin Wicke setzte sich in 65,43 Sekunden vor Karolin Siebert (66,70 Sek.) und Betty Will aus Wetzlar (67,04 Sek.) durch. Den vierten Platz holte sich Anna Schwarz aus Oberkleen mit 67,11 Sekunden.

ajw140714fZum Abschluss stand der 3000m-Lauf der U20 auf dem Programm, für den fünf Athleten ihre Meldungen abgegeben hatten. Ob es am einsetzenden Regen oder an der Länge der Veranstaltung lag, man weiß es nicht, aber für diesen Lauf blieben mit dem 19-jährigen Gutu Abdeeta Odde aus Äthiopien, der für die LG Eintracht Frankfurt startet, dem 18-jährigen Ilyas Iman aus Somalia, der das Trikot der LG Fulda trägt sowie dem U18-Läufer Lorenz Funck von der MT Melsungen nur noch drei Läufer übrig. Der 17-Jährige aus Obermelsungen, der im Vorjahr die 3000 Meter in 10:18 Minuten zurückgelegt hatte, sollte bei diesen Meisterschaften zum ersten Mal die siebeneinhalb Runden unter zehn Minuten laufen. Da keiner die Führungsarbeit übernehmen wollte, übernahm Lorenz Funck die Spitze und lief die erste Runde in 75 Sekunden. Für den jungen Mann aus Äthiopien war dieses Tempo zu langsam, so dass er das Tempo plötzlich enorm verschärfte. Er passierte die ersten 1000 Meter in 2:56 Minuten. Auch Ilyas Iman hatte gegenüber Lorenz Funck einen kleinen Vorsprung von zehn Metern herausgearbeitet, der bis zum Schluss aber nicht mehr größer wurde. Lorenz hatte seinen Laufrhythmus gefunden und ließ sich nicht abschütteln. 3:16 Minuten für die 1000 Meter und 4:57 Minuten für die Hälfte der Strecke ließen eine Zeit unter zehn Minuten erwarten. Leider hatte Lorenz auf dem zweiten Teilabschnitt nicht den Mut, zu dem Somalier heranzulaufen. Während Abdeta Odde die 2000 Meter in 5:48 Minuten passierte, wurden für Iman 6:37 und für Lorenz Funck 6:42 Minuten notiert. Bevor die Schlussglocke für den Melsunger Jugendlichen ertönte, wurde er von Gutu Abdeta Odde überrundet. Auf der letzten Runde entwickelte sich ein spannendes Rennen um die Silbermedaille. Während Lorenz näher zu kommen schien, forcierte der Jugendliche aus Somalia auf der Zielgeraden sein Tempo und rettete sich nach 9:57,86 Minuten als Zweiter über die Ziellinie. Lorenz Funck, der die letzten 400 Meter in 78 Sekunden lief, sicherte sich nach 10:03,01 Minuten die Bronzemedaille. Sein Mut zum Tempolauf wurde belohnt, denn neben seiner zweiten Bronzemedaille auf Landesebene korrigierte er seinen Hausrekord über 3000 Meter erheblich nach unten. (ajw)



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